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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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wichtigsten Bestandteile ihres Lebens, das kann man wohl so sagen.«
    »Wann ist Ihre Mutter gestorben?«
    »Letztes Jahr. Krebs, es dauerte nur ein paar Monate.«
    »Aber sie hat vorher als Familientherapeutin gearbeitet?«
    »Ja. Sie hat immer gesagt, dass sie sich mit ihrem Beruf statt mit meinem Vater verheiratet hat und dass es sich dieses Mal um echte Liebe handelte.«
    Eva Backman nickte. »Dann hat sie also gewusst, wovon sie sprach, als sie behauptet hat, sie möchte nicht in Katarina Malmgrens Kleidern stecken?«
    »Ich denke schon«, sagte Ulrika Hearst.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, sagte Astor Nilsson, »aber ich würde verdammt gern wissen, wie das eigentlich zusammenhängt. Und wie wir darauf gekommen sind.«
    Astor Nilsson war bei der Befragung von Ulrika Hearst nicht dabei gewesen. Er hatte stattdessen zu der Zeit ein paar andere Personen an der Göteborger Universität befragt.
    Aber jetzt war er wieder im Kymlinger Polizeigebäude zurück. Es war drei Uhr nachmittags, alle Beteiligten hatten sich in Jonnerblads und Tallins Zimmer versammelt.
    »Ja, jetzt zum Ende hin geht alles ziemlich schnell«, gab Jonnerblad zu. »Aber es scheint kein Zweifel mehr zu herrschen. Henrik Malmgren ist unser Mann. Wir müssen vor Kommissar Asunander den Hut ziehen, ohne seine einsichtige Analyse würden wir immer noch auf der Stelle treten.«
    »Na, na«, sagte Asunander.
    »Könnten wir mit der Methode anfangen?«, bat Astor Nilsson. »Wie ist er vorgegangen? Wenn wir alles Geschriebene erst einmal beiseite schieben und uns nur den modus operandi ansehen?«
    »Lass uns auch noch erst einmal mit dem Motiv warten«, sagte Tallin.
    »In Ordnung«, nickte Eva Backman. »Wenn man es mit dem Fazit in der Hand anschaut, ist es eigentlich gar nicht besonders kompliziert.«
    »Meinst du?«, brummte Astor Nilsson.
    »Ja, wirklich«, bestätigte Backman und schlug ihren Notizblock auf. »Er fährt von Göteborg hierher und tötet Erik Bergman und Anna Eriksson. Das geschieht am 31. Juli. Er muss von Bergmans Jogginggewohnheiten gewusst haben, aber das kann auch nicht schwer herauszubekommen gewesen sein. Er steht in diesem Gebüsch auf der Lauer und überrascht ihn, als er vorbeigekeucht kommt, ganz einfach. Sticht ihn mehrfach mit dem Messer nieder und lässt ihn dann dort liegen.«
    »Ein paar Stunden später fährt er zu Anna Eriksson, mit der er ein Treffen verabredet hat«, fuhr Barbarotti fort. »Wir können zumindest annehmen, dass er das getan hat. Sie haben sich ja da unten in der Bretagne kennen gelernt, vielleicht sagt er, dass er etwas für sie hat.«
    »Woher kannst du das wissen?«, fragte Sorgsen.
    »Ich vermute es nur«, sagte Barbarotti. »Auf jeden Fall lässt sie ihn ein, und er tötet sie, vielleicht sogar wirklich mit diesem Schraubenschlüssel, von dem er schreibt, aber das bleibt dahingestellt. Wickelt sie mit Rücksicht auf den Geruch in Plastik ein, er will, dass es ein paar Tage dauert, bis sie gefunden wird, und geht von dort fort.«
    »Verstehe«, sagte Astor Nilsson. »Scheiße. Und dann?«
    »Dann schreibt er einige Briefe und verhält sich ein paar Tage ruhig … nimmt Kontakt zur Presse auf, erfindet unter anderem diesen Hans Andersson, zum einen, um uns zu verwirren, aber vielleicht auch, damit die zwei noch übrigen Opfer keine Verbindung zu den Wochen in Frankreich sehen. Sie haben dort ja tatsächlich vor fünf Jahren einigen Kontakt miteinander gehabt, aber vergesst nicht, dass das Mousterlin-Dokument von Anfang bis Ende reine Fiktion ist. Besonders, was das Mädchen und die Großmutter betrifft.«
    »Besonders das, ja«, bekräftigte Eva Backman.
    »Aber wie konnte er dann …?«, setzte Astor Nilsson an, doch Asunander unterbrach ihn.
    »Das nehmen wir später dran. Mach weiter, Barbarotti.«
    »Ja, und dann nach ungefähr einer Woche fährt er nach Hallsberg. Jetzt hat er eine Waffe dabei, denn er weiß nicht so recht, wie er das mit Gunnar Öhrnberg machen soll. Schließlich sind ja Öhrnberg und seine eigene Frau die eigentlichen Opfer, Anna Eriksson und Erik Bergman mussten sterben, damit die Mousterlin-Aufzeichnungen auch stimmen. Damit wir die ganze Geschichte auch schlucken, sozusagen.«
    »Mein Gott«, sagte Astor Nilsson, »und Gunnar Öhrnberg musste also sterben, weil …?«
    »Weil er eine Affäre mit Katarina hatte, ja«, bestätigte Barbarotti. »Denk dran, dass ich einen kleinen Hinweis bekommen habe, als ich mit diesem Taucherkumpel gesprochen habe. Er hat

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