Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
Vom Netzwerk:
begreifen, auch wenn bei einem im Kopf etwas nicht stimmt. Aber in diesem Fall ist es so, dass der Liebhaber verheiratet ist.«
    »Weit entfernt von Grums?«
    »Weit entfernt von Grums.«
    Gunnar Barbarotti lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und überlegte. »Interessant«, sagte er. »Was die Leute doch für spannende Leben leben, man würde es gar nicht glauben … ich meine, in so hohem Alter. Zumindest bietet unser Job uns doch gewisse Einblicke.«
    Inspektorin Backman seufzte.
    »Wenn wir jetzt mal versuchen könnten, uns ein wenig zu konzen trieren«, schlug sie vor, »dann ist es also so, dass ich das in ein paar Stunden bestätigt kriege. Vielleicht auch mit ihr reden kann. Mit der anderen Anna dagegen läuft es schlechter.«
    »Schlechter?«, fragte Barbarotti.
    »Genau genommen überhaupt nicht. Ich habe mit ein paar Nachbarn gesprochen, sie wohnt in der Skolgatan in einem der Mietshäuser, in der Gegend haben sie ziemlich guten Kontakt untereinander … und mit einer Freundin von ihr, und das ist es, was mich beunruhigt.«
    »Wieso?«, fragte Barbarotti, holte einen Stift und einen Block heraus und begann sich Notizen zu machen. »Was beunruhigt dich?«
    »Dass die Freundin und Anna sich so halb und halb verabredet hatten, diesen Freitag nach Gotland zu fahren … also morgen … und sie hat die ganze Woche nichts von sich hören lassen. Seit Sonntag nicht.«
    »Gotland?«, fragte Barbarotti.
    »Du bist nicht der Einzige, der im Sommer nach Gotland fährt, falls du das angenommen hast«, informierte Backman ihn geduldig. »Auf jeden Fall fand diese Freundin es merkwürdig, dass sie keinen Kontakt zu dieser Anna bekommen hat. Und als ich sie gefragt habe, was denn ihrer Meinung nach der Grund dafür sein kann, da hat sie geantwortet, dass es an diesem schrecklichen Conny liegen müsse.«
    »Conny?«
    »Du wiederholst die ganze Zeit ein Wort von dem, was ich gesagt habe, und setzt ein Fragezeichen dahinter, ist dir das schon mal aufgefallen?«
    »Mach ich gar nicht«, widersprach Barbarotti. »Aber ich bin ein bisschen müde. Wer ist also dieser Conny?«
    »Ein Kerl, mit dem sie offensichtlich hin und wieder zusammen war. Ein Freund oder wie du es nennen willst. Sie haben wohl in letzter Zeit ein wenig Streit gehabt. Es sei ihr ein Rätsel, wieso Anna überhaupt mit so einem Arschloch zusammen sein wolle, behauptete die Freundin.«
    »Ich verstehe. Und was sagt das Arschloch Conny selbst dazu?«
    »Ich habe ihn noch nicht zu fassen gekriegt«, stellte Eva Backman mit einem erneuten Seufzer fest. »Er heißt Conny Härnlind. Ist selbst ständig in der Sanitärbranche tätig. Der Betrieb ist die Ferien über geschlossen, er hat drei Telefone, ich habe auf allen dreien eine Nachricht hinterlassen.«
    »Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen Härnlind und Berg-man?«
    »Bisher habe ich keinen gefunden.«
    »Na gut«, sagte Barbarotti. »Dann können wir also mit anderen Worten nur dasitzen und warten, dass das Telefon klingelt.«
    »Genau«, sagte Backman. »Du hast nicht zufällig ein nettes Gesellschaftsspiel dabei, mit dem wir uns die Zeit vertreiben können?«
    Nachdem Eva Backman ihn verlassen hatte – weil er nicht einmal ein Kartenspiel in seinem Büro hatte oder aus anderen Gründen –, dauerte es nur eine Minute, bis Astor Nilsson mit einem Papier hereinkam.
    »Entschuldigung, hochverehrter Herr Kollege«, sagte er. »Aber hier kommt eine einigermaßen wichtige Information im Fall.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Barbarotti. »Lass hören.«
    Astor Nilsson räusperte sich. »Nicht weniger als zwei unserer Zeugen haben Erik Bergman während seiner Joggingtour an jenem schicksalsschweren Morgen gesehen.«
    »Sieh einer an«, sagte Barbarotti.
    »Der eine Zeuge ist ein Jogger, der ihn schätzungsweise um 06.20 Uhr in Höhe der Zugbrücke gesehen hat, der andere ein Jogger, der ihm um 06.25 Uhr in Höhe des Wasserturms begegnet ist. Keiner von ihnen hat etwas an Bergman bemerkt, was darauf hätte hindeuten können, dass er im Begriff stand, ermordet zu werden.«
    »Zu hohe Geschwindigkeit senkt das Beobachtungsvermögen«, sagte Barbarotti. »Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Haben sie sonst noch etwas gesagt?«
    »Leider nicht. Es wäre ja interessant gewesen, wenn sie noch jemand anderen auf der Strecke in der Nähe des Tatorts gesehen hätten, aber das haben sie leider nicht. Keiner von beiden.«
    »Aber sie sind also beide an ihm vorbeigelaufen?«
    »Ja, eine Viertelstunde vorher beziehungsweise

Weitere Kostenlose Bücher