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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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nachdenken. Wenn mir etwas vor Montag einfällt, lasse ich von mir hören.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Eva Backman.
    »Ihr wisst, wo ihr mich erreichen könnt, wenn ich in irgendeiner Weise helfen kann«, erklärte Lillieskog seinerseits. »Möchte wissen, wann dieser Kopenhagener sein Verfallsdatum hatte.«
    »Der gehört zu einer Partie, die vor Einführung des Verfallsdatums hergestellt wurde«, informierte Backman bereitwillig. »Irgendwann in den Sechzigern. Ihr könnt gern andere Leckereien mitbringen, wenn ihr wieder auftaucht.«
    Sie schüttelten sich die Hände, wünschten einander ein schönes Wochenende und trennten sich.
    »So«, sagte Backman, als sie allein zurückblieben. »Da sind wir die Experten erst einmal los.«
    »Genau«, sagte Barbarotti. »Und noch nichts von dem Mobilfunkanbieter?«
    Backman schüttelte den Kopf. »Man hat mir versprochen, die Listen vor drei Uhr zu mailen, bis dahin müssen wir uns wohl gedulden. Bist du alle Protokolle durchgegangen?«
    Gunnar Barbarotti zuckte mit den Schultern.
    »Achtunddreißig von zweiundvierzig zumindest.«
    »Und?«
    »Nun ja, es ist wohl ungefähr so, wie Astor Nilsson gesagt hat. Es gibt nichts, was uns irgendwie weiterbringt. Ich muss ihm zustimmen, anscheinend kannte der Mörder Erik Bergman nicht besonders gut. Zumindest in der Jetztzeit nicht … es kann natürlich eine alte Geschichte dahinterstecken, das braucht ja immer seine Zeit, bis so etwas an die Oberfläche kommt.«
    »Ja, und normalerweise braucht man ja wohl irgendeine Art von Grund, um jemanden zu töten. Aber vielleicht bin ich auch nur ein bisschen altmodisch?«
    »Wir wollen es zumindest hoffen«, nickte Barbarotti. »Und da ist auch nichts von einer Verbindung zu einer der anderen Anna Erikssons. Es geht nicht gerade voran.«
    Eva Backman trank ihren Kaffee aus und biss sich auf die Lippen. »Nein, das tut es wahrlich nicht«, sagte sie. »Aber der Mörder muss trotzdem ein wenig über Bergmans Gewohnheiten Bescheid gewusst haben, oder? Er wusste, dass er an diesem Morgen laufen wollte. Er kann sich ja nicht einfach so in die Büsche gestellt und gewartet haben. Worauf weist das hin?«
    »Dass er ihn ein paar Tage beobachtet hat vielleicht«, schlug Barbarotti vor. »Hat beispielsweise in einem Auto gesessen und seine Gewohnheiten gecheckt.«
    »Und wir haben natürlich die Nachbarn gefragt, ob sie ein verdächtiges Auto im Viertel gesehen haben?«
    Gunnar Barbarotti betrachtete eine Fliege, die über seinen nackten Unterarm kroch. »Ich habe nichts in dieser Richtung in den Protokollen gelesen.«
    »Gut«, sagte Eva Backman und stand auf. »Nur gut, dass wir nachdenken, bevor wir uns wieder unseren Tätigkeiten widmen. Ich komme zu dir, sobald ich Bescheid von dem Mobilfunkanbieter habe.«
    »Tu das«, sagte Gunnar Barbarotti.
    Es dauerte nicht mehr als zwanzig Minuten bis dahin, und das Ergebnis war genauso eindeutig negativ, wie er und Backman befürchtet hatten. Anna Eriksson – mit Adresse in der Skolgatan im Bereich Kymlinge und Kunde bei der Telenor – hatte ihr Mobiltelefon seit fünf Minuten nach elf am Dienstagvormittag nicht mehr benutzt. In den gut drei Tagen, die seitdem vergangen waren, hatte sie neunundzwanzig Anrufe erhalten, aber keinen einzigen angenommen. Außerdem sechs SMS, inwieweit die gelesen worden waren, konnte man nicht sagen, aber auf jeden Fall war keine beantwortet worden.
    Backman reichte die Liste mit den Anrufern Barbarotti. »Dienstag um elf Uhr«, sagte sie. »Der erste nicht angenommene Anruf ist um
    12.26 Uhr registriert. Was glaubst du?«
    »Das ist derselbe Tag, an dem Erik Bergman ermordet wurde«, sagte Barbarotti. »Ich habe den Brief zu Anna Eriksson mit der Post am Mittwoch gekriegt. Er kann … er muss am Dienstag eingeworfen worden sein … in Göteborg vielleicht? Du glaubst doch nicht, dass er tatsächlich … dass er tatsächlich beide am gleichen Tag ermordet hat?«
    Er starrte Eva Backman an, als würde er tatsächlich erwarten, dass sie mit einer korrekten Antwort kommen würde – aber sie betrachtete ihn nur mit leerem Blick, den Mund zu einem messerklingenschmalen Strich zusammengekniffen. So saß sie eine ganze Weile da, vollkommen regungslos, die Schultern hochgezogen und die Hände zwischen den Knien, bevor sie reagierte.
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte sie schließlich. »Was ich allerdings weiß, ist, dass es Zeit ist, der Skolgatan einen kleinen Besuch abzustatten. Wir haben vor einer Stunde die Genehmigung

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