Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
Vom Netzwerk:
etwas ungewöhnlicher sein als Andersson.«
    Jonnerblad schaute auf die Uhr. »Die Pressekonferenz beginnt in fünf Minuten«, sagte er. »Tallin und ich kümmern uns drum, ihr könnt es intern auf dem Bildschirm verfolgen, wenn ihr wollt. Aber wenn wir in einer Stunde fertig sind, möchte ich, dass ihr die Malmgrens eingekreist habt. Klar?«
    »Glasklar«, nickte Eva Backman. »Ich gehe runter zu Sorgsen, das kriegen wir ohne Probleme hin.«
    »Sorgsen?«, fragte Tallin nach. »Ich dachte, er heißt Borgsen?«
    »Ein geliebtes Kind hat viele Namen«, sagte Barbarotti.
    »All right«, meinte Jonnerblad und stand auf. »Dann sehen wir uns um Viertel nach drei. Seht zu, dass die anderen aus dem Team auch kommen, das heißt, die, die erreichbar sind. Noch Fragen?«
    »Eine«, sagte Gunnar Barbarotti. »Wenn einer der Reporter etwas von diesem neuen Brief zu wissen scheint, wie werdet ihr euch dann verhalten?«
    Jonnerblad überlegte eine Sekunde lang. »Wir halten uns bedeckt«, erklärte er.
    »Bedeckt und allzeit bereit«, bestätigte Tallin.
    »Dann viel Glück«, sagte Barbarotti.
    »Kann etwas knifflig werden, diesen Göran Persson zu vernehmen«, sagte Astor Nilsson. »In jeder Beziehung.«
    »Wieso?«, wollte Tallin wissen.
    »Weil jedes Wort umgehend in den Druck geht. Es wird nicht ein fach sein, ihn zum Schweigen zu zwingen, und nach seiner Quelle zu forschen, ist ja nun auch nicht gerade der Hit … wie die Enkel sagen.«
    Hat er Enkel?, fragte Barbarotti sich verwirrt. Die so alt sind, dass sie von Hits reden?
    »Ich bin mir der Problematik sehr wohl bewusst«, erwiderte Jonnerblad irritiert. »Und ich habe keine besonders hohe Meinung von der Boulevardpresse. Aber dass sie absichtlich einen Mörder schützen wollen, nur um ihre Auflage zu erhöhen, nein, ich hoffe, dass es da Grenzen gibt.«
    Worauf er den Raum zusammen mit dem Kollegen Tallin verließ.
    Als sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, räusperte sich Astor Nilsson und ließ seinen Blick zwischen Barbarotti und Backman hin und her wandern. »Eine Sache muss ich zugeben«, sagte er. »Es ist fast so, dass ich das Ganze interessant finde. Auf jeden Fall haben wir es mit einer pervertierten Seele zutun.«
    »Interessant?«, fragte Eva Backman nach. »Ich werde wohl nie aufhören, mich über euch Männer zu wundern. Mord ist cool, deshalb bin ich zur Polizei gegangen! Pass nur auf, dass du das nicht gegenüber dem Expressen äußerst, die könnten das missverstehen.«
    Astor Nilsson nickte, und für einen Augenblick gelang es ihm, verlegen auszusehen. Inspektorin Backman gab Barbarotti ein Zeichen mit der Hand, und dann begaben die beiden sich zwei Stockwerke tiefer im Haus, um Hilfe von Inspektor Borgsen alias Sorgsen sowie seiner wohlbekannten Datenkenntnisse zu bekommen.
    Es brauchte keine zwanzig Minuten, da hatten sie Henrik und Katarina Malmgren ausgegraben.
    Auf jeden Fall gingen sie vorläufig davon aus, dass sie die Richtigen gefunden hatten. Es gab zwar im ganzen Land um die fünfzig Henrik Malmgrens und sechzig Katarina Malmgrens, und wahrscheinlich war ein Teil dieser Menschen auf diverse Art und Weise miteinander verwandt – aber es gab nur ein verheiratetes Paar mit dem richtigen Namen, und aus irgendeinem Grund waren sich alle drei Kriminalinspektoren einig, dass es mit größter Wahrscheinlichkeit genau dieses sein musste, auf das es der briefeschreibende Mörder abgesehen hatte.
    »Wieso?«, fragte Gunnar Barbarotti. »Wieso bin ich mir so sicher, dass es genau die sind?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Eva Backman, »aber mir geht es genauso. Wir haben ja eigentlich drei mögliche Konstellationen zur Auswahl: Geschwister, Eltern-Kind und Mann-Frau. Oder?«
    »Nun ja, es könnten ja auch noch Cousin-Cousine sein«, warf Sorgsen ein. »Oder Tante-Neffe oder was immer sonst. Sie müssen nicht einmal miteinander verwandt sein.«
    »Jetzt wirst du kleinlich«, sagte Eva Backman.
    »Entschuldige«, sagte Sorgsen. »Ich tippe auch auf das verheiratete Paar. Auf jeden Fall sind sie es, die wir uns als Erstes anschauen sollten.« Er setzte sich seine minimale Brille auf und studierte die Liste, die er gerade ausgedruckt hatte. »Und das erst recht, da es keinen Henrik und keine Katarina Malmgren in Kymlinge gibt.«
    »Wir konzentrieren uns zunächst einmal auf die beiden«, entschied Barbarotti. »Dann können wir die Suche ausdehnen, wenn es nötig ist. Wo wohnen sie?«
    Eva Backman nahm die Liste in die Hand und las laut vor.

Weitere Kostenlose Bücher