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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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zubringen.
    »Mögen Sie in der Hölle vermodern, Hurensohn!«, schrie der alte Mann.
    Das beruht auf Gegenseitigkeit, dachte Ashcroft trocken.
    Vor ihm lag eine goldene Zukunft. Burnley gehörte der Vergangenheit an. Vielleicht sollte Ashcroft seinem Erzeuger sogar dankbar sein. Ohne Burnleys Machenschaften wäre Diana nie in sein Leben getreten.
    »Gehen wir«, flüsterte Ashcroft der geliebten Frau leise zu.
    »Ja. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.«
    Ihr Lächeln gab ihm alles zu verstehen, was sie sagen wollte, aber wegen des Publikums verschwieg.
    Während er seine Gebrechen verfluchte, hinkte er zur Tür. Den Arm um seine Taille gelegt, blieb Diana an seiner Seite. Glänzende Augen bekundeten ein Glück, das er nie zuvor darin gelesen hatte. Sichtlich erfreut, folgte Laura ihnen aus der Kirche.
    Draußen wartete die Kutsche des Earls. Beflissen hielt Tobias den Wagenschlag auf. Ashcroft ließ Diana los und steckte seine Pistole ein. »Jetzt holen wir deinen Vater und bringen ihn nach London in Sicherheit. Vor eurem Haus warten meine Dienstboten. Ich traue Burnley nicht über den Weg. Womöglich will er deinen Vater nicht nur davonjagen, sondern sich auch noch auf andere Weise rächen.«
    »Sicher will Papa sein Zuhause nicht verlassen. Er ist sehr eigensinnig.« Voller Sorge und leicht benommen erwiderte sie Ashcrofts prüfenden Blick. Was geschehen war, schien sie erst jetzt zu begreifen. Er hatte sich erschrocken, als er sie vor dem Altar gesehen hatte – so bleich und niedergeschlagen, ein Schatten der temperamentvollen Frau, an die er sich erinnerte. Das genaue Gegenteil einer glücklichen Braut. Dann hatte sie sich gegen den Marquess behauptet. Nur kurzfristig war die lebhafte, energische Frau zurückgekehrt, die Ashcroft kannte. Und jetzt war sie den Tränen nahe.
    Er wollte sie trösten und ihr versichern, alles würde ein gutes Ende nehmen. Aber irgendetwas an ihr bewog ihn, Distanz zu wahren, solange sie beobachtet wurden.
    Außerdem musste er noch eine Pflicht erfüllen. Er ergriff Miss Smiths Hand und verneigte sich wie vor einer vornehmen Dame. »Was ich Ihnen schulde, lässt sich kaum in Worte fassen. Vielen Dank.«
    »Keine Ursache, Mylord. Sobald ich Sie sah, wusste ich, dass Sie der Richtige für Diana sind. Warum, kann ich nicht erklären.«
    »Ohne Ihren Brief hätte ich nichts von der Hochzeit erfahren. Ich hatte vor, demnächst hierherzukommen, doch es wäre zu spät gewesen.«
    Verwirrt hob Diana die Brauen. »Welcher Brief?«
    Laura schaute sie herausfordernd an. »Nach deiner Verlobung mit Burnley habe ich Lord Ashcroft sofort verständigt.«
    Schockiert wandte Diana sich zu ihm. »Was? Sie bat dich, hierherzukommen und mich zu retten?«
    »Nein, sie nannte mir nur das Datum.«
    Laura lächelte selbstzufrieden. »Natürlich wusste ich, Seine Lordschaft würde dir nicht gestatten, diesen Teufel zu heiraten.«
    Nun kamen die Dorfbewohner aus der Kirche und spähten neugierig herüber. Ashcroft war es gründlich leid, seine privaten Angelegenheiten im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu erledigen. »Brechen wir auf.«
    Er half Diana und Miss Smith in den Wagen. Dann sprang er hinter ihnen hinein und schnitt eine Grimasse. Sein Bein erinnerte ihn nachdrücklich daran, dass er so energischen Bewegungen noch nicht gewachsen war. Den Rücken zu den Pferden gewandt, nahm er gegenüber den beiden Frauen Platz.
    Viel lieber hätte er neben Diana gesessen und ihre Hand gehalten. Doch sie schien sich von ihm zurückzuziehen. Seine Verletzungen mussten sie erschreckt haben. Oder gab es etwas anderes, was sie störte?
    In der Kirche hatte er einen wundervollen Augenblick lang geglaubt, alle Schwierigkeiten würden hinter ihnen liegen. Offenbar war seine Freude verfrüht gewesen.
    Geduld, ermahnte er sich. Monatelang hatte er auf diesen Moment gewartet. Also würde eine Stunde mehr oder weniger keine Rolle spielen.
    Bedrückt schaute Diana ihn an. Vermutlich wollte sie das Ausmaß seiner Verletzungen erforschen. Verdammt ärgerlich, dass er ihr an diesem wichtigen Tag nicht als ganzer Mann gegenübertreten konnte.
    Die Kutsche setzte sich in Bewegung. »So, wie du aussiehst, hättest du dein Bett nicht verlassen dürfen«, bemerkte Diana leise. »Wirst du das alles verkraften?«
    Betont lässig zuckte er die Achseln. »Die Ärzte sagen, ich würde mich bald erholen. Mein Bein hat es am schlimmsten getroffen. Und die Narbe sieht auch ziemlich übel aus. Aber in ein paar Wochen bin ich wieder so

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