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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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zehn Leute um den Tisch saßen, deren politische Meinungen weitgehend übereinstimmten, drehte sich die Unterhaltung natürlich vor allem um den Bürgerkrieg. In den Bergen von Grammos, die Epirus von Mazedonien trennten, traten die Kämpfe gerade in eine neue Phase. Die Kommunisten hatten dieses Gebiet in den vergangenen Jahren erfolgreich verteidigt, aber nun griffen die Regierungsverbände auf breiter Front an. Es kam zu tage langen Gefechten, und die Gäste, alle Leser rechtsgerichteter Zeitungen, verfolgten gespannt die täglichen Berichte über die Fortschritte an der Kampflinie. Die Regierungstruppen erhielten neuerdings auch massiven Beistand von den Amerikanern, die sie mit Artillerie, Panzerfahrzeugen und aus der Luft unterstützten und so ihre Überlegenheit gegenüber den Kommunisten festigten.
    Während Komninos, Gourgouris und die übrigen Gäste auf den Sieg der Regierungstruppen anstießen, stellten sich Katerina und Olga vor, wie Dimitri in ein Kreuzfeuer geriet und in ständiger Lebensgefahr schwebte.
    Katerina trug ein neues orangefarbenes Kleid. Die Farbe stand ihr zwar nicht besonders, aber auf Gourgouris’ Geheiß hatte sie es anfertigen müssen. Sie schob das Essen lustlos auf dem Teller herum, um ihren mangelnden Appetit zu verbergen, und gelegentlich hob sie mechanisch das Glas zum Mund, ohne zu trinken. Ihre Kehle war vor Anspannung so zugeschnürt, dass sie weder sprechen noch schlucken konnte.
    Nach dem Essen begab sich die Gesellschaft nach oben auf den Balkon des Salons. Rauchwolken kräuselten sich in den Nachthimmel, und in Erwartung des endgültigen Sieges über die kommunistische Armee wurde mit Brandy angestoßen.
    Einige Hundert Kilometer entfernt in den Bergen von Grammos bot die mondlose Nacht für Dimitri eine kleine Chance, als er mit anderen Mitgliedern seiner Brigade das fast Unmögliche versuchte: auszubrechen, bevor sie vollständig eingekesselt wären. Sie sahen zwar kaum die Hand vor Augen in der unwegsamen Landschaft, hofften aber, die Dunkelheit würde ihnen als Deckung nutzen.
    Dimitri war völlig erschöpft. Fünf Tage und Nächte hatte er fast ohne Schlaf durchgearbeitet und Verwundete versorgt. Aber jeder, der nicht mehr mobil genug war, um von hier wegzukommen, saß in der Falle. Es war eine riskante Unternehmung, und sie liefen Gefahr, sofort erschossen zu werden, wenn man sie entdeckte.
    Den ganzen restlichen August befanden sich Olga und Katerina in einem Zustand höchster Aufregung, lasen Zeitungen, hörten Radio und hofften und bangten. Vor allem, als sie von einem massiven Angriff auf Grammos erfuhren, wo sich noch zwölftausend Soldaten der Demokratischen Armee verschanzt hatten. Die Regierungsarmee hatte sich zum Ziel gesetzt, den Gegner völlig zu vernichten, und als klar wurde, dass ihre Niederlage bevorstand, gaben die kommunistischen Führer den Befehl, über die einzige noch offene Route nach Albanien zu fliehen.
    Vier Tage nach Beginn der entscheidenden Offensive verkündeten die Zeitungen, dass die Regierungstruppen Griechenland unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Der Bürgerkrieg war vorbei, und viele Menschen, einschließlich Konstantinos Komninos, feierten in den Straßen. Im Oktober wurde der offizielle Waffenstillstand unterzeichnet.
    Die drei Frauen, die Dimtri liebten, trafen sich bald darauf in der Küche der Nikistraße.
    Â»Wir werden vielleicht nie erfahren, was mit ihm geschehen ist«, sagte Pavlina.
    Â»Aber wir wissen, dass er für eine Sache gekämpft hat, an die er glaubte«, erwiderte Katerina.
    Wenn es Dimitri nach Albanien geschafft hatte, würden sie eines Tages vielleicht von ihm hören. Wenn nicht, würden die Rechten ihn jagen. Wenn er tot war, müssten sie es hinnehmen. Im Moment hatten sie keine Möglichkeit, herauszufinden, was geschehen war.
    Die Stadt kehrte allmählich wieder zur Normalität zurück, und für die drei Frauen ging das Leben weiter wie zuvor, zumindest oberflächlich.
    Katerina blieb die meiste Zeit zu Hause und bereitete nach den Rezepten ihrer Kochbücher immer schwerere und üppigere Menüs für ihren Mann zu. Zutaten waren jetzt leichter zu bekommen, und gutes Fleisch und Milchprodukte gab es jeden Tag frisch auf dem Markt.
    In ihrer Freizeit nähte sie einen Quilt für eines der Gästezimmer. Sie hatten zwar nie Gäste, die über Nacht blieben, also

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