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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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zu ihm, und als er die Unterschrift unter das Dokument setzte, hatte er das Gefühl, eine fremde Macht führe die Feder.
    Â»Ich wurde von den Kommunisten in die Irre geführt und getäuscht. Ich schwöre dieser Partei als Feindin meines Vaterlands ab, auf dessen Seite ich stehe.«
    Er befürchtete nur, dass diese Erklärung in den Zeitungen von Thessaloniki abgedruckt wurde, denn üblicherweise wurde der Widerruf eines Häftlings in der Presse seines Heimatorts veröffentlicht. Da jedermann glaubte, er sei tot, sorgte er sich, welche Auswirkungen dies auf seine Mutter und auf die Frau, die er liebte, haben könnte. Während die Tinte trocknete, sah er auf und blickte dem Offizier in die Augen. Dimitri erinnerte sich, dass dieser Offizier bei einer Typhus-Epidemie auf Makronisos erkrankt war und er ihn gepflegt hatte, weil er damals freiwillig bei der medizinischen Versorgung der Kranken Dienst tat.
    Obwohl der Mann tagelang im Delirium gelegen hatte, erkannte er nun Dimitris Gesicht wieder.
    Â»Jetzt geht’s also heim«, sagte er schroff. »Wird aber auch Zeit, dass Sie richtig als Arzt arbeiten.«
    Â»Ich werde gar nichts arbeiten können, wenn Sie meinen Widerruf veröffentlichen.«
    Â»Ja, das stimmt. Als Kommunist hat man sich die Karriere wahrscheinlich gründlich ruiniert.«
    Â»Selbst als Ex-Kommunist«, fügte Dimitri hinzu.
    Er sah, wie der Offizier nachgiebiger wurde.
    Â»Woher kommen Sie denn?«
    Â»Aus Kalamata. Adrianosstraße 82 «, log er.
    Â»Das ist aber nicht die Adresse, die hier steht.«
    Â»Meine Familie ist umgezogen«, antwortete Dimitri ungerührt.
    Der Offizier blickte auf und zwinkerte ihm zu. Dann strich er die Adresse durch, setzte die »neue« in die Akte ein und unterzeichnete ein Formular, das er Dimitri reichte.
    Sobald Dimitri wieder auf dem Festland war, schrieb er an Katerina und seine Mutter, weil er sie mit seiner Rückkehr nicht nochmals überrumpeln wollte.
    Ein paar Tage später war er zurück in seiner Heimatstadt. Sie wirkte stark verändert seit seinem letzten Besuch. Die Schaufenster der Konditoreien waren mit Leckereien gefüllt, und auf den Terrassen der Lokale saßen Leute und tranken Pfefferminztee und Kaffee. Aus Bäckereien und von Markt ständen wehte der Duft von frisch gebackenem Brot und Blumen, der den dumpfen Geruch der Angst vertrieben hatte.
    Er ging sofort in die Nikistraße und klingelte forsch. Diesmal brauchte er sich nicht ängstlich umzusehen. Olga war überwältigt vor Freude bei seinem Anblick. Dicht aneinandergeschmiegt saßen sie auf dem Sofa und unterhielten sich.
    Â»Ist es denn kein Problem«, fragte Dimitri, »dass mein Vater überall verbreitet hat, ich sei tot?«
    Â»Es gab keinen Totenschein. Und wenn nötig, können wir jederzeit beweisen, dass der Brief an mich eine Fälschung war.«
    Â»Ich möchte bloß nicht für den Rest meines Lebens wie ein Gespenst behandelt werden.«
    Â»Wir sagen einfach, es sei ein erfreulicher Fehler gewesen«, erwiderte sie. »Aber ich glaube, Katerina wartet schon auf dich. Du solltest jetzt gehen.«
    Da er wegen der schlechten Ernährung auf Gyaros noch sehr geschwächt war, konnte er nicht so schnell in die Irinistraße eilen, wie er eigentlich wollte.
    Es war inzwischen Frühling geworden, der Monat der Mandelblüte, und er pflückte einen Zweig, bevor er zu Katerinas Haus kam. Die Tür stand offen, und er hörte Stimmen aus dem Innern.
    Als er eintrat, bot sich ihm ein höchst unerwarteter Anblick: Katerina saß am Tisch, vor sich einen kleinen dunkelhaarigen Jungen, den sie liebevoll fütterte.
    Als sie Dimitri sah, ließ sie den Löffel fallen und sprang auf. Der kleine Junge drehte sich um und folgte seiner Mutter mit den Augen.
    Â»Hallo, Katerina«, sagte Dimitri und reichte ihr den Blütenzweig.
    Â»Dimitri …«
    Sie redeten beinahe, als wäre Dimitri bloß ein paar Tage fort gewesen, und als sie sich umarmten, kletterte der kleine Junge vom Tisch und zog Katerina am Rock.
    Â»Mami!«
    Â»Du hast mir nicht geschrieben, dass du ein Kind hast …«
    Â»Das ist Theodoris«, antwortete sie lächelnd. »Sag Guten Tag, agapi mou .«
    An den Gedanken, dass Katerina Mutter war, musste Dimitri sich erst gewöhnen. Er fand es allerdings sehr seltsam, dass sie in ihren Briefen nichts davon erwähnt hatte.
    Â»Er

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