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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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beliebt war. Obwohl ihn diese Tatsache nicht wirklich traf, verschaffte es ihm dennoch ein unbehagliches Gefühl, wenn ihre Gespräche verstummten, sobald er auftauchte, und er ihre Blicke zwischen den Schulterblättern spürte, wenn sie ihm nachsahen.
    Sein Büro mit Fenstern auf drei Seiten war höher angelegt, sodass er gute Sicht auf den gesamten riesigen Raum hatte. Seine Angestellten konnten ihn durch die Jalousien nicht sehen, aber ihm entging von seinem Wachturm aus nichts von dem, was sich unten abspielte. Wichtige Kunden wurden immer nach oben gebeten und bekamen Kaffee serviert. Dann zog Komninos die Jalousien hoch, weil er wusste, dass der Blick auf den bunten Regenbogen nie seine Wirkung verfehlte. Kunden kamen aus allen großen und kleinen Städten Griechenlands, und nur wenige gingen, ohne kräftig eingekauft zu haben. Es gab keinen zweiten Tuchhändler mit einer solchen Auswahl, selbst in Athen nicht, und er konnte die Nachfrage kaum befriedigen.
    Gleichzeitig belieferte er die im Norden Griechenlands frisch eingezogenen Regimenter mit Wollstoffen, und nicht zuletzt wegen der Tausende alliierter Truppen, die vor der Stadt lagerten, waren die Preise für alle Verbrauchsgüter, egal ob Weizen oder Wolle, kräftig nach oben geschossen. Für die Reichen gab es viel Geld zu verdienen, und Komninos hatte ein überaus gutes Gespür für lohnende Investitionen.
    Das Geschäft war zu gleichen Teilen ihm und seinem acht Jahre jüngeren Bruder hinterlassen worden, aber Leonidas zeigte wenig Interesse daran, seine Tage in einem Verkaufsraum zu verbringen, und noch weniger an komplizierten Preisspekulationen auf dem Gütermarkt. Leonidas war Armeeoffizier, und das abenteuerliche Leben gefiel ihm weitaus besser als das Händlerdasein. Die beiden Brüder hatten so gut wie nichts gemeinsam, und da ihre Eltern inzwischen verstorben waren, gab es kaum noch einen Grund, die gegenseitige Abneigung zu verhehlen. Schon als sie klein waren, wollte niemand glauben, dass sie derselben Familie angehörten. Leonidas, groß, blond und blauäugig, verhielt sich wie Apoll zu seinem düsteren Bruder Hephaistos.
    Während Konstantinos in seinem Büro saß, sein Kassenbuch studierte und die wöchentlichen Einnahmen mit den steigenden Ausgaben verrechnete – alles vor dem Hintergrund eines neuen Auftrags über fünfzehntausend Meter Wollstoff für Armeemäntel, die er aus dem Vorrat entnehmen konnte, den er seit zwei Jahren auf Lager hatte, aber nun zum mehrfachen Preis verkaufen würde –, rannte sein Bruder wie ein Verrückter die leere Straße entlang.
    Tasos wurde aus seinem Mittagsschlaf gerissen, als Leonidas ins Gebäude gestürzt kam.
    Â»Tasos …«, keuchte er atemlos, »… wir müssen unbedingt Kosta erwischen!«
    Â»Er ist hier. In seinem Büro«, antwortete der Hausmeister. »Was ist denn los, um Himmels willen? Normalerweise sind Sie nicht so in Eile!«
    Leonidas rannte an ihm vorbei in den Verkaufsraum und nahm zwei Stufen auf einmal die Wendeltreppe zum Büro hinauf.
    Â»Kosta, die Stadt brennt! Wir müssen das Warenlager in Sicherheit bringen!«
    Â»Tasos hat mir schon gesagt, dass du irgendein Feuer anschauen gegangen bist«, antwortete der ältere Bruder, ohne den Blick von seinen Zahlenkolonnen zu heben. Das Gefühl für seine Stellung und Würde ließ es nicht zu, anders zu reagieren. »Ist es noch nicht gelöscht worden?«
    Â»Nein! Es tobt weiter, Kosta! Es ist völlig außer Kontrolle! Komm mit auf die Straße, dann kannst du es selbst riechen! Es kommt in diese Richtung! Um Himmels willen, ich mache keine Witze.«
    Konstantinos hörte die Angst in der Stimme seines Bruders. So sprach er nicht, wenn er seine Scherze machte.
    Leonidas nahm ihn am Arm und zerrte ihn über die Treppe auf die Straße hinaus.
    Â»Du kannst es noch nicht sehen, aber riechst du’s nicht? Und schau dir den Himmel an! Es ist noch lange nicht Abend, aber es wird schon dunkel!«
    Leonidas hatte recht. Ein deutlicher Brandgeruch lag in der Luft, und der Nachmittagshimmel war mit Rauchschwaden bezogen.
    Â»Ich möchte sehen, wo es ist, Leonidas. Ich will nicht, dass wir unnötig in Panik verfallen.«
    Â»Also gut, gehen wir und sehen nach, ob sie es inzwischen unter Kontrolle gebracht haben.«
    Während sie dahineilten, erzählte Konstantinos von seinem neugeborenen

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