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Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Eine Geschichte von Liebe und Feuer

Titel: Eine Geschichte von Liebe und Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hislop
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bei der nächsten Ladung mit – egal welche Farbe –, und passt auf, dass der cremefarbene nicht schmutzig wird …«
    Sobald er mit den Stoffen umging, packte Konstantinos die Leidenschaft, und er spulte seine Befehle und Anweisungen so flüssig ab, als würde er eine Seidenbahn abrollen.
    In der ganzen vergangenen Stunde, seit er seinem Bruder von der Geburt des Babys erzählt hatte, hatte er keinen einzigen Gedanken an seinen Sohn, seine Frau oder deren Sicherheit verschwendet. Solange sie sich auf derselben Straßenseite befanden wie seine kostbaren Woll- und Seidenstoffe, ging er davon aus, dass ihnen nichts passieren konnte.
    Tasos und Leonidas waren für den vierten Transport zurückgekommen. Als sie den fünften vorbereiteten, zogen sie ihre Hemden aus und wischten sich übers Gesicht.
    Â»Passt auf, dass die hellen Stoffe sauber bleiben!«
    Die helleren Stoffe hatten vom Schweiß der Männer ein paar Flecken abbekommen. Das war eine Anweisung zu viel für Leonidas.
    Â»Hör zu, Konstantinos, das ist doch bloß ein kleiner Fleck …«
    Â»Wenn wir die Stoffe für Hochzeitskleider retten wollen, müssen sie auch verwendbar sein, und der hier kostet tausend Drachmen pro Meter!«
    Â»Um Himmels willen, was macht das schon aus? Ich persönlich kann ohnehin nicht verstehen, warum du nicht daheim bei deiner Frau und deinem Kind bist!«
    Â»Weil ich weiß, dass sie in Sicherheit sind. Der Verkaufsraum aber wahrscheinlich nicht. Ich habe fast mein ganzes Leben lang sieben Tage die Woche für dieses Geschäft geschuftet. Auch wenn du keine Ahnung hast, Leonidas, ich weiß, welche Werte wir hier haben. Und unser Vater wusste es auch.«
    Â»Nichts davon wird noch irgendwas wert sein, wenn wir das Zeug nicht schnell rausschaffen«, warf der alte Mann ein.
    Er war gerade draußen auf der Straße gewesen, wo der Brandgeruch noch stärker, die Masse der Menschen noch unüberschaubarer und, wenn er sich nicht täuschte, auch die Hitze noch schlimmer geworden war.
    Â»Ich glaube nicht, dass uns noch viel Zeit bleibt.«
    Die beiden Brüder sahen sich an, jeder immer noch wütend über die Haltung des anderen.
    Leonidas hob einen Ballen dunklen Samt vom Boden auf und ging auf die Straße hinaus. Tasos hatte recht. Sie mussten alle von hier weg.
    Er warf den Stoff auf den Karren, raste wieder nach drinnen und packte Konstantinos am Arm.
    Â»Wir müssen hier weg, jetzt .«
    Leonidas spürte das Widerstreben seines Bruders.
    Er zerrte ihn zum Eingang, aber selbst jetzt noch nahm sich Konstantinos die Zeit, die Türen dreifach abzusperren. In der Zwischenzeit hatte Tasos den Karren bis zum Ende der Straße geschoben und bog nach rechts in die Egnatiastraße ein. Die Luft war jetzt von dichtem Rauch erfüllt, und man hörte das Prasseln des Feuers.
    Kurz darauf hatten die Brüder den alten Mann eingeholt und sahen die Stoffpyramiden auf dem Gehsteig. Passanten wichen dem Hindernis aus und waren ansonsten damit beschäftigt, selbst aus der Gefahrenzone zu entkommen.
    Â»Wir müssen alles nach drinnen schaffen«, drängte Konstantinos.
    Â»Wer wird denn jetzt ein Stück Samt klauen?«, zischte Leonidas.
    Der Schneider jedoch half Tasos bereits, die Stoffe in seinen Laden zu bringen, und bald darauf türmte sich ein Stapel aus fast zweihundert Ballen in seinem Geschäft. Konstantinos ignorierte die Frage seines Bruders. Er hatte jetzt genügend Leute um sich, die seine Befehle widerstandlos ausführen würden.
    Plötzlich schwankte der Boden unter ihnen, und der Laden des Schneiders wurde bis auf die Grundfesten erschüttert. Noch einen Moment zuvor war er als sicherer Hafen erschie nen, doch jetzt rannten alle – der Schneider, seine Familie, die Komninos-Brüder und Tasos – wieder auf die Straße hinaus. Irgendwo in der Stadt hatte es eine Explosion ge geben, und inmitten des zunehmenden Chaos folgten eine zweite und dann eine dritte.
    Die Menschen liefen in wachsender Panik vor dem Feuer davon.
    Â»Das sind ausländische Soldaten«, rief ein Mann im Vorbeilaufen. »Sie sprengen die Häuser.«
    Dies war keine Wahnsinnstat, sondern die einzige Möglichkeit, das Feuer aufzuhalten. Da es so wenig Wasser in der Stadt gab, konnte man nichts anderes tun, als eine Feuerschneise zu schlagen, und alliierte Soldaten waren den Einwohnern zu Hilfe gekommen.
    Â»Hoffentlich

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