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Eine gewagte Affaere

Eine gewagte Affaere

Titel: Eine gewagte Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Napier
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verführerische Geliebte eines Mannes zu werden, den sie überhaupt nicht kannte?
    Wieder führte sie sich die strengen Moralvorstellungen vor Augen, mit denen sie aufgewachsen war. Diese Verabredung stellte mit Sicherheit den ersten Schritt auf dem unaufhaltsamen Abstieg in die Verdorbenheit dar. Wie tief war sie, Regan, schon gesunken, um ein so schamloses Verhalten überhaupt in Erwägung zu ziehen? Sie würde an diesem Abend all ihre moralischen Grundsätze mit Füßen treten!
    Nein! Die Erinnerung verlieh Regan neuen Mut. Trotzig hob sie den Kopf, so dass ihr die langen schwarzen Haare auf die bloßen Schultern fielen. Sie atmete tief durch, um die Wut zu zügeln, die sich schon seit Wochen in ihr aufgestaut hatte, und verachtete sich für ihre Schwäche.
    Nein! Ihre veilchenblauen Augen blitzten vor Zorn und unterdrücktem Schmerz. Es gab nichts, wofür sie sich schämen müsste! Und sie wurde nur Grundsätzen untreu, an die sie schon längst nicht mehr glaubte!
    Bisher war sie hoffnungslos altmodisch gewesen und hatte den Anschluss an das moderne Leben verpasst.
    Es gab viele Frauen ihres Alters - normale, wohlerzogene fünfundzwanzigjährige Frauen -, die keinerlei Bedenken gehabt hätten, einen solchen Abend mit einem Fremden zu verbringen.
    Sie war allein stehend, unabhängig und nur sich selbst Rechenschaft schuldig. Es wurde höchste Zeit, sich der Lebensauffassung ihrer Generation anzuschließen und alle Möglichkeiten, die ihr offen standen, zu nutzen.
    An diesem Abend würde sich zeigen, dass Regan Frances eine weltoffene, leidenschaftliche, begehrenswerte Frau war, die Sex ebenso unbeschwert genießen konnte wie die Männer.
    Damit würde es ihr endlich gelingen, sich von den Erinnerungen an ihre unglückliche Ehe und die Demütigungen der letzten Wochen zu befreien.
    Regan blieb vor der Wohnungstür stehen. Nun war der entscheidende Augenblick gekommen.
    Betrachte es einfach als Verabredung, dachte sie wieder.
    Sie versuchte zu klingeln, verfehlte aber vor lauter Nervosität zweimal den Knopf. Sie betrachtete ihr verzerrtes Spiegelbild im polierten Messing der Klingel, befeuchtete sich noch einmal die Lippen und streckte wieder die Hand aus.
    Dabei fiel ihr Blick auf den schmalen weißen Streifen, den der Ehering an ihrem Finger hinterlassen hatte. Erneut flackerte Wut in ihr auf, und Regan lächelte kühl.
    Michael wäre sicher erstaunt, wenn er seine langweilige, reizlose, unterwürfige Frau so sehen könnte, dachte sie und klingelte gleich zweimal hintereinander.
    Natürlich war das unmöglich. Sie war davon überzeugt, dass Michael Frances nicht wohlwollend von einer Wolke im Himmel auf sie herunterblickte. Er war sicher viel zu sehr damit beschäftigt, in der Hölle zu schmoren!
    Noch während sie diesem äußerst erfreulichen Gedanken nachhing, öffnete sich die Wohnungstür ... und Regan erlebte eine große Enttäuschung.

2. KAPITEL
    Die Person, der Regan gegenüberstand, war nicht der attraktive, begehrenswerte Weltmann, auf den sie gehofft hatte, sondern ein schmächtiger, glatzköpfiger älterer Herr.
    Obwohl sie nur einsachtundsechzig maß, überragte Regan ihn in ihren hochhackigen Sandaletten. Sein maßgeschneiderter schwarzer Anzug verbarg weder seinen schmächtigen Körperbau noch die dünnen Beine. Scheinbar als Ausgleich für die spiegelnde Glatze verfügte der Mann über buschige Augenbrauen, die seinem Gesicht einen erstaunten Ausdruck verliehen.
    Außerdem war er mindestens sechzig Jahre alt!
    Im ersten Augenblick dachte Regan an Flucht, beherrschte sich aber und schluckte mühsam, als der alte Mann den Kopf zur Seite neigte.
    "Bonsoir, Mam'selle."
    Regan verkniff sich ein entsetztes Lachen. Sie fragte sich, ob er wirklich Franzose war oder nur glaubte, der Akzent würde ihm zu größerem Erfolg bei Frauen verhelfen.
    Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass der Fremde sich als alter Mann entpuppen könnte. Cleo hatte damit angegeben, dass es sich bei diesen Verabredungen, die ihr ehrgeiziger Exfreund arrangierte, immer um äußerst angenehme, allein stehende Herren handelte, die von ihren Geschäften einfach zu sehr in Anspruch genommen wurden, um eine feste Beziehung zu unterhalten. Daher bevorzugten sie die unkomplizierte Möglichkeit, sich mit einer Dame aus Dereks "Freundeskreis"
    zu verabreden. Diese Frauen ließen sich hin und wieder gern einladen, auch in letzter Minute, und zogen sich zurück, wenn ihre Gesellschaft nicht mehr erwünscht war.
    Sie, Regan, hätte sich

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