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Eine Hand voll Asche

Eine Hand voll Asche

Titel: Eine Hand voll Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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mir die Zeit. Ich muss heute Morgen und nach dem Mittagessen einige Vorstellungsgespräche führen, aber gegen vier oder so müsste ich damit eigentlich durch sein.«
    Ich schaute auf meine Uhr. Es war 8 Uhr 37.
    »Können Sie sich gegen halb fünf mit mir am Anthropologischen Institut treffen? Von da machen wir eine kleine Exkursion.«
    »Das klingt ja äußerst geheimnisvoll«, sagte er, »aber Sie haben mich geködert.«
    Ich erklärte ihm, wie er zu meinem Büro fand, und dann rief ich Jason Story an, einen meiner Magister-Studenten. Jason klang verschlafen, als er ans Telefon ging, was mich nicht überraschte, denn er hatte mir mitten in der Nacht eine E-Mail geschickt, in der er mir das Experiment beschrieb, das er gerade abgeschlossen hatte.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie geweckt habe, Jason«, sagte ich. »Wir müssen heute noch einen Durchgang machen.«
    Er gähnte. »So schnell? Ich habe in den vergangenen zwei Tagen schon sechs gemacht.«
    »Ich fürchte, ja«, sagte ich. »Aber diesmal steht mehr auf dem Spiel. Diesmal wird es eine echte Vorführung für den Ermittler des Staatsanwalts.«
    Plötzlich klang er sehr viel wacher. »Okay, kein Problem.«
    »Können Sie gegen zehn anfangen?«
    »Vormittag oder Abend?«
    »Vormittag.«
    »Wow«, sagte er. »Das ist ja wirklich knapp. Aber okay, ja. Vielleicht halten Sie sich lieber von meinem Windschatten fern, es ist ziemlich heiß da draußen, und ich habe keine Zeit mehr zu duschen.«
    »Wie schlimm Sie auch riechen mögen, Jason, ich habe schon Schlimmeres gerochen.«
    »Oh, ja, kann gut sein.« Er lachte. »Wann bringen Sie den Typen aus dem Büro des Staatsanwalts vorbei?«
    »Gegen fünf, halb sechs. Das sollte hinkommen, nicht wahr?«
    »Ja. Ich muss los. Bis nachher.«
    Jason hatte gerade sein erstes Studienjahr hinter sich gebracht. Wie zahllose andere Highschool- und College-Kids, die süchtig waren nach CSI, wollte Jason forensischer Wissenschaftler werden. Anders als die meisten jedoch war Jason hingegangen und hatte Erfahrungen im wirklichen Leben gesammelt. Drei Jahre hatte er in Knox County als Freiwilliger bei einer Rettungsmannschaft gearbeitet. Die Rettungsmannschaft hatte nichts mit Kriminalfällen zu tun, doch Jason hatte mit genügend Toten zu tun gehabt – Opfern von Autounfällen, Ertrunkenen, ja er hatte sogar bei einem Flugzeugabsturz geholfen –, um keinen Tatterich mehr zu bekommen. Sobald er Osteologie belegte, war ich mir sicher, dass er eine wertvolle Ergänzung meiner forensischen Einsatztruppe sein würde. Er konnte auch gut mit technischen Gerätschaften umgehen – Jason kam mit einem GPS oder mit einer topografischen Karte und einem Kompass genauso gut klar wie ich mit einer Mandibula oder einem Femur. Und wenn ich jemals jemanden fesseln müsste und ganz sichergehen wollte, dass er sich nicht befreien konnte, würde ich mich auf Jasons Knotenkunst verlassen. Er war ruhig und verlässlich, und – was vielleicht noch wichtiger war – er war auf der Suche nach einem Dissertationsthema, also hatte er die Gelegenheit beim Schopf gepackt, mir bei einigen Experimenten behilflich zu sein.
    Um 16 Uhr 20 klopfte Cash an meine Tür. »Sie sind früh dran«, sagte ich. »Gut.«
    »Ich bin ein bisschen früher fertig geworden, als ich erwartet hatte«, sagte er, »und ich habe nicht viel Sinn darin gesehen, die Zeit totzuschlagen. Wenn Sie aber noch etwas zu tun haben, dann sagen Sie es mir nur, dann erledige ich noch ein paar Anrufe, bis Sie fertig sind.«
    »Nein, das passt schon«, sagte ich. »Gehen wir. Wollen Sie bei mir mitfahren oder hinter mir her?«
    »Ich fahre lieber hinter Ihnen her, dann kann ich gleich nach Hause fahren, wenn wir fertig sind. Verraten Sie mir jetzt, wo es hingeht?«
    »Zu einer der Farmen des landwirtschaftlichen Instituts«, sagte ich. »Via Burger King, wenn es Ihnen nichts ausmacht?«
    »Ich habe nichts zu Mittag gegessen«, sagte er. »Burger King klingt gut. Im Augenblick würde selbst Purina Dog Chow gut klingen.«
    »Bleiben wir bei Burger King.«
     
    »Herzzzz … will … bei … King«, knisterte die Stimme aus dem Lautsprecher. Ich vermochte nicht einmal zu sagen, ob es eine Männer- oder eine Frauenstimme war. Hoffentlich konnten sie mich da drin besser verstehen als ich sie hier draußen. »Möch … iiie u … krkrkrk … Combo … Tag versuchnnnn?«
    Ich wusste nicht, was man mir da gerade angeboten hatten, aber eine Combo wollte ich auf keinen Fall. »Ich möchte einen Whopper und

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