Eine Handvoll Buchstaben
damit ein wenig Selbstachtung retten konnte.
Silvia zu Vincent: „Hast du gehört, er meint, es sei körper urinierend !“
„Er meinte, körperruinierend und wenn das seine Meinung ist, dann werden wir das wohl akzeptieren müssen“, sagt Vincent. Wow. „Und ein bisschen hat er auch recht!“
Memo an mich: Wünsche ans Universum ist ein Buch voller Mysterien, aber es funktioniert. Jetzt fehlt nur noch die Euromillion!
Silvia ist entsetzt, Vincent gibt mir – seinem Partner – recht. „Die erste Tätowierung ließ ich mir machen, weil meine Mutter es mir verboten hatte“, sagt Vincent. Und ich hoffe, dass das Kapitel Mutter ein für alle Mal gegessen ist. Denn Vincent hat eine geisteskranke Mutter und er fand in seiner Jugend eben in solchen Kreisen, wie diese Grustis, Biker und Lederfetischisten seinen Halt. Gut, er hat nie harte Drogen genommen, deshalb waren diese Vorbilder wie Marylin Manson oder Good Charlotte wohl nicht die schlechtesten, aber von ihnen losgekommen ist er auch nicht.
Ich lehne mich an Vincent an und sage: „Du bist etwas Besonders“, dann küsste ich ihn, dafür muss ich mich nach oben beugen.
„Ich hab dich lieb“, sagt er und springe und hüpfe ein bisschen wie ein wild gewordenes Kaninchen herum.
„Siehst du, der spinnt“, sagt Klaus und zündet sich eine Zigarette an.
Als ich mich wieder beruhigt habe, ziehe ich Markus zu mir an die Brust und sage: „Ich bin jetzt so gut aufgelegt, ich werde dir jetzt alles beibringen, was du wissen musst, um Italienisch zu schaffen. Das im Übrigen eine sehr schöne Sprache ist. Du kleiner Rotzlöffel.“
„Oh, da ist jemand aber gut aufgelegt.“
„Mit dir werde ich auch noch fertig.“
„Aha. Dein Hund hat mein Handy zerstört. Ich will ein neues.“
„Du kannst von mir höchstens einen Tritt in den Arsch bekommen, du Clerasil-Club-Mitglied.“
„Oh, jetzt werden wir aber …“, ich unterbreche ihn und sage ihm, dass mich dieser Krieg nicht interessiert und dass wenn er ein bisschen was verstehen und lernen möchte, jetzt der richtige Zeitpunkt dafür wäre.
Markus schmollt.
Soll er doch!
Ich beobachte andere Campingleute, ihr Verhalten und ihre Ausdauer Wäsche vor die Tür aufzuhängen, in Liegestühlen zu schlafen – mit Bier in der Hand – Kreuzworträtsellösen und die Biographie von Prinzessin Diana (die fünfte Erscheinung in diesem Jahrzehnt und jede verspricht top-neueste Meldungen).
Ein paar Camper sind von unserer Truppe begeistert, meistens sind es Hippies die in der Wiese vor ihrem Wohnwagen sitzen, Blumen flechten und den Hit California Dreamin von The Mamas and the Papas singen. Sie laden uns auf ein Bier ein.
Memo an mich: Das nächste Jahr Urlaub im Keller verbringen oder in einem 5-Sterne-Hotel.
Markus geht wieder neben mir, ich reiche im die Mineralwasserflasche und er trinkt daraus. Und ohne, dass er es will, fange ich plötzlich an einfache Regeln aus der Italienischen Grammatik vor mir her zu sagen. Er hört zu, sagt aber nichts. Aber er kommt immer näher zu mir und wenn ich ihn dann ansehe, dann sieht er zu Boden und ich sehe, dass sich das Kind an die vielen Einzelheiten, die ich vor mir hersage, versucht zu erinnern.
„Also der 4 Fall steht immer unmittelbar nach dem Verb?“, fragt er mich plötzlich.
„Ja, wenn ein Verb es schafft einen Fall und ein Objekt zu binden, dann nennt man es ein Transitives Verb, das ist sehr wichtig, denn viele Verben können das nicht. Du musst wissen, dass diese Transitiven-Verben ein Bestandteil in jeder Sprache sind und sie zu kennen ist gut und hilfreich.“
„Aber warum muss es so schwer sein?“
„Ist es ja gar nicht, wenn du dir nun vorstellst, dass du sagen möchtest: Ich kaufe mir Tomaten ein , dann musst du mal wissen, dass ICH KAUFE compro heißt, warum heißt es compro und nicht io compro?“
„Da in compro, dass Wort ich schon drinnen ist.“
„Richtig, in compro ist das ICH schon drinnen, dann musst du wissen, was mir für ein Fall ist…?“
„Der dritte Fall natürlich.“
„Ja genau, deshalb: Der dritte Fall steht immer vor dem Verb! Mi compro dei tomati.“
„Warum dei und nicht einfach di ?“, fragte er ganz verzweifelt.
„Ganz einfach: D er Italienische Partitiv wird aus der einfachen Präposition di plus dem Artikel des Substantivs zusammengesetzt, in unserem Fall ‚i’ und deshalb wird daraus dei , verstanden?“
„Ja, ich
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