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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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und die gleichen schlanken Arme und Hände. Es war Silvia. Der Plymouth rollte davon, und vor ihm befand sich kein weiterer Wagen mehr.
    Vier Stunden lang fuhr er durch die tiefe Finsternis der Nacht. Die Benzinuhr zeigte immer niedrigere Werte an. Vor ihm breitete sich düsteres Hügelland aus, leergemähte Felder zwischen den Dörfern, und am klaren Himmel funkelten die Sterne. Einmal glitten an ihm zahlreiche rote und gelbe Lampen vorbei. Eine Raststätte – Tanksäulen und große Neonreklamen. Er fuhr weiter.
    An einer kleinen Tankstelle lenkte er den Wagen von der Schnellstraße auf den ölverschmierten Parkplatz. Er stieg aus, seine Schuhe knirschten auf dem Steinboden. Er griff nach dem Benzinschlauch und drehte den Tankdeckel seines Autos auf. Der Tank war fast voll, als die Tür des flachen Gebäudes aufglitt und eine schlanke Frau in einem weißen Overall und einer Marinejacke und einer kleinen Mütze auf den braunen Lockenhaaren heraustrat.
    „Guten Abend, Rick“, sagte sie leise.
    Er hängte den Benzinschlauch ein. Dann fuhr er zurück auf die Schnellstraße. Hatte er den Tankverschluß wieder zugeschraubt? Er wußte es nicht mehr. Er erhöhte die Geschwindigkeit. Rund hundertfünfzig Kilometer hatte er bereits zurückgelegt und näherte sich nun der Staatsgrenze.
    Aus einem kleinen Restaurant am Straßenrand leuchtete warme, gelbe Helligkeit hinaus in die frostige Dämmerung des frühen Morgens. Er verringerte das Tempo und hielt auf dem leeren Parkplatz an. Mit geröteten Augen öffnete er die Tür und trat ein. Es roch intensiv nach gebratenem Schinken und starkem Kaffee, und Gelassenheit überkam ihn, als er die Gäste friedlich dasitzen und essen sah. In einer Ecke klimperte eine Musikbox. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und sank nach vorn, stützte den Kopf mit den Händen. Der dünne Farmer, der neben ihm saß, warf ihm einen neugierigen Blick zu und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder auf die Zeitung. Ein hübscher Junge, bekleidet mit einer Drillichjacke und Jeans, verzehrte eine Mahlzeit aus roten Bohnen und Reis und spülte alles mit dampfendheißem Kaffee aus einer großen Tasse hinunter.
    „Was darf es sein?“ fragte die blonde Kellnerin freundlich, einen Kugelschreiber hinter dem Ohr, das Haar zu einem festen Knoten zusammengebunden. „Sie scheinen ja einen richtigen Katzenjammer zu haben, Mister.“
    Er bestellte Kaffee und Gemüsesuppe. Bald war das Essen da, und er begann automatisch zu kauen. Aber das Gericht bestand aus Schinken- und Käsesandwiches; hatte er das bestellt? Die Musikbox klimperte, und die Gäste kamen und gingen. Jenseits der Straße lag eine kleine Stadt, versteckt zwischen den Hügeln. Graues Sonnenlicht, kalt und abweisend, fiel mit Einbruch der Morgendämmerung vom Himmel. Er aß ein Stück warmen Apfelkuchen und wischte sich müde mit einer Papierserviette über den Mund.
    Es war still im Cafe. Draußen regte sich nichts. Eine ungewöhnliche Ruhe herrschte. Die Musikbox war verstummt. Keiner von den Leuten an der Kasse rührte sich oder sagte etwas. Hin und wieder brummte ein Lastwagen vorbei, plump und groß, mit hochgekurbelten Fenstern.
    Als er aufblickte, stand Silvia vor ihm. Sie hatte die Arme verschränkt und sah geistesabwesend an ihm vorbei. Hinter ihrem Ohr steckte ein hellgelber Kugelschreiber. Ihr braunes Haar war zu einem festen Knoten geknüpft. An der Kasse standen weitere Silvias, andere saßen an den Tischen vor ihren Tellern und dösten oder aßen, einige lasen. Jede sah genauso aus wie die andere, wenn man die Kleidung unberücksichtigt ließ.
    Er kehrte zu seinem geparkten Auto zurück. Eine halbe Stunde später hatte er die Staatsgrenze überschritten. Kaltes, helles Sonnenlicht glitzerte auf den taufeuchten Dächern und dem Asphalt, als er durch winzige, fremde Ortschaften rollte.
    Auf den sonnenbeschienenen, morgendlichen Straßen sah er sie – Frühaufsteher, auf dem Weg zur Arbeit. Zu zweit oder zu dritt gingen sie dahin, und ihre Absätze hallten in der Stille. An Bushaltestellen hatten sie sich zu Gruppen zusammengefunden. In den Häusern standen sie auf, verzehrten ihr Frühstück, duschten, zogen sich an – es waren Hunderte, ungezählte Legionen. Eine ganze Stadt voller Silvias bereitete sich auf den Tag vor und ging an ihre Arbeit, während der Kreis immer größer wurde.
    Er verließ die Stadt. Das Auto wurde langsamer, als er den Fuß vom Gaspedal nahm. Zwei von ihnen schritten über ein abgemähtes Feld. Sie

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