Eine Handvoll Dunkelheit
Fragen und Antworten, alles ist hier drinnen. Sie vielbeiniger ganymedischer Dreckkäfer!“
Ellis griff nach dem Buch und schlug es auf. Während er die Seiten überflog, erschien ein seltsamer Ausdruck auf seinem Gesicht. „Großer Gott. Also haben sie alles aufgezeichnet, was ich ihnen gegeben habe. Sie haben alles zu einem Buch zusammengefaßt. Jedes Wort. Und sie haben Kommentare hinzugeschrieben. Es steht alles hier drinnen – jedes einzelne Wort. Also hat es Wirkung gehabt. Sie haben es weitergegeben. Alles niedergeschrieben.“
„Gehen Sie in Ihr Büro zurück. Ich bin für heute mit Ihnen fertig. Ich bin für immer mit Ihnen fertig. Die Schlußabrechnung geht Ihnen auf dem üblichen Wege zu.“
Wie in Trance, das Gesicht von sonderbarer Erregung gerötet, nahm Ellis das Buch und näherte sich benommen der Tür. „Sagen Sie, Mr. Miller, kann ich das hier behalten? Kann ich es mit mir nehmen?“
„Sicher“, nickte Miller müde. „Sicher können Sie es mitnehmen. Sie können es heute abend auf dem Heimweg lesen. Im öffentlichen Monojettransporter.“
„Henry möchte Ihnen etwas zeigen“, flüsterte Mary Ellis aufgeregt und ergriff Mrs. Lawrences Arm. „Also reagieren Sie auch entsprechend.“
„Entsprechend reagieren?“ entgegnete Mrs. Lawrence nervös, fast ein wenig unbehaglich. „Was ist es? Ich hoffe, nichts Lebendes.“
„Nein, nein.“ Mary zog sie zur Tür des Arbeitszimmers. „Sie brauchen nur zu lächeln.“ Sie erhob ihre Stimme. „Henry, Dorothy Lawrence ist hier.“
Henry Ellis erschien im Türrahmen seines Arbeitszimmers. Er neigte leicht den Kopf, eine würdevolle Gestalt in einem seidenen Morgenrock, eine Pfeife im Mund, einen Kugelschreiber in der Hand. „Guten Abend, Dorothy“, sagte er mit leiser, angenehmer Stimme. „Wollen Sie nicht einen Moment in mein Arbeitszimmer kommen?“
„Arbeitszimmer?“ Zögernd trat Mrs. Lawrence ein. „Woran arbeiten Sie denn? Ich meine, Mary sagte mir, daß Sie seit kurzem mit etwas sehr Interessantem beschäftigt sind, wo Sie doch jetzt nicht mehr … Ich meine, wo Sie doch jetzt mehr zu Hause sind. Aber sie hat mir nicht verraten, um was es sich handelt.“
Neugierig sah sich Mrs. Lawrence um. Das Arbeitszimmer war voller Nachschlagewerke und Landkarten, hinzu kamen ein großer Mahagonischreibtisch, ein Globus, Ledersessel und eine unglaublich alte elektrische Schreibmaschine.
„Herr im Himmel!“ stieß sie hervor. „Wie seltsam. All diese alten Dinge.“
Ellis nahm vorsichtig etwas von einem Bücherregal und reichte es behutsam Mrs. Lawrence. „Nebenbei – vielleicht möchten Sie einen Blick hineinwerfen.“
„Was ist das? Ein Buch?“ Mrs. Lawrence griff nach dem Buch und betrachtete es begierig. „Meine Güte, wie schwer es ist.“ Ihre Lippen bewegten sich, als sie den Druck des Rückens las. „Was bedeutet das? Es sieht alt aus. Was für merkwürdige Buchstaben. Etwas Ähnliches habe ich noch nie gesehen. Die Heilige Schrift.“ Freudestrahlend blickte sie auf. „Was ist das?“
Ellis lächelte mild. „Nun …“
Mrs. Lawrence ging ein Licht auf. Sie keuchte vor Ehrfurcht. „Großer Gott! Sie haben das doch nicht geschrieben, oder?“
Ellis’ Lächeln wurde breiter und verriet würdevolle Bescheidenheit. „Nur ein paar kleine, zusammengewürfelte Geschichten“, murmelte er gleichgültig. „Mein erstes Buch, um die Wahrheit zu sagen.“ Nachdenklich spielte er mit seinem Kugelschreiber. „Und jetzt bitte ich Sie, mich zu entschuldigen. Ich muß mich wieder an meine Arbeit machen …“
Der Baumeister
(THE BUILDER)
„E. J. Elwood!“ sagte Liz gereizt. „Du hörst ja gar nicht zu, wenn wir mit dir reden. Und du ißt überhaupt nicht. Was in aller Welt ist nur mit dir los? Manchmal verstehe ich dich wirklich nicht.“
Lange Zeit erfolgte keine Antwort. Ernest Elwood fuhr fort, an ihnen vorbeizuschauen, durch das Fenster in die Dämmerung, als ob er etwas hörte, was sie nicht hören konnten. Schließlich seufzte er, setzte sich auf seinem Stuhl aufrecht hin, und es schien, daß er etwas sagen wollte. Aber dann stieß er mit dem Ellbogen gegen seine Kaffeetasse und bewahrte sie mit einem schnellen Griff vor dem Umfallen, wischte einige übergeschwappte braune Tropfen von ihrem Rand.
„Tut mir leid“, murmelte er. „Was hast du gesagt?“
„So iß doch, Liebling“, bat seine Frau. Sie warf den beiden Jungen einen Blick zu, um zu kontrollieren, ob auch sie mit dem Essen aufgehört
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