Eine Handvoll Dunkelheit
wenn die helle Sonne herunterschien und die Luft wohlriechend und frisch und alles feucht und glänzend vom Tau war. Diese Stunden mochte er sehr, denn niemand außer ihm war schon auf, um ihn zu stören oder mit Fragen zu belästigen. Erneut klopfte er gegen den festen Rumpf. Ja, einen Haufen Arbeit und Material. Holz und Nägel, und all das Sägen und Hämmern und Bücken. Natürlich. Toddy hatte ihm geholfen. Allein hätte er es bestimmt nicht geschafft; daran bestand kein Zweifel. Wenn Toddy nicht die Markierungen auf den Planken angebracht und …
„He“, rief Joe Hunt.
Elwood drehte sich um. Joe lehnte am Zaun und sah ihn an. „Entschuldigen Sie“, sagte Elwood. „Was haben Sie gesagt?“
„Sie waren mit Ihren Gedanken wohl ganz weit weg“, bemerkte Hunt. Er zog an seiner Zigarre. „Schöner Abend.“
„Ja.“
„Ein hübsches Boot haben Sie da, Elwood.“
„Danke“, murmelte Elwood. Er ging zum Haus zurück. „Gute Nacht, Joe.“
„Wie lange haben Sie an diesem Boot gearbeitet?“ fragte Hunt. „Alles in allem wohl ein Jahr, oder? Über zwölf Monate. Sie haben bestimmt einen Haufen Zeit und Mühe hineingesteckt.“
Elwood nickte und näherte sich der Hintertür.
„Sogar Ihre Kinder haben daran mitgearbeitet. Zumindest der kleine Knirps. Ja, es ist wirklich ein hübsches Boot.“ Hunt schwieg einen Moment. „Der Größe nach zu schließen, müssen Sie ja eine weite Reise damit vorhaben. Wo, sagten Sie, wollen Sie hin? Ich habe es vergessen.“
Schweigen trat ein.
„Ich habe Sie nicht verstanden, Elwood. Sprechen Sie lauter. Ein Boot von dieser Größe muß …“
„Lassen Sie mich in Ruhe.“
Hunt lachte unbekümmert. „Was ist denn mit Ihnen los, Elwood? Ich meine es doch nicht böse, habe nur ein wenig Spaß gemacht. Aber im Ernst, wohin wollen Sie damit? Werden Sie es zur Küste hinunterschleppen und zu Wasser lassen? Ich kenne einen Burschen, der hat ein kleines Segelboot, das zurrt er immer auf seinem Anhänger fest und hängt es an sein Auto. Einmal in der Woche fährt er hinunter zum Jachthafen. Aber, mein Gott, Sie können dieses große Ding nicht auf einen Anhänger packen. Wissen Sie, ich habe von einem Typ gehört, der sich ein Boot in seinem Keller zusammengebaut hat. Nun, er wurde fertig, und wissen Sie, was er feststellen mußte? Er stellte fest, daß das Boot so groß war, daß es nicht durch die Tür …“
Liz Elwood kam zum Hinterausgang, schaltete die Küchenlampe ein und öffnete die Tür. Sie trat hinaus auf das Gras und verschränkte die Arme.
„Guten Abend, Mrs. Elwood“, grüßte Hunt und tippte an seinen Hut. „Eine schöne Nacht.“
„Guten Abend.“ Liz wandte sich an E. J. „Um Himmels willen, kommst du jetzt herein?“ Ihre Stimme war laut und zornig.
„Sicher.“ Elwood schlenderte lustlos auf die Tür zu. „Ich gehe hinein. Gute Nacht, Joe.“
„Gute Nacht“, sagte Hunt. Er sah den beiden nach, wie sie im Haus verschwanden. Die Tür wurde geschlossen, das Licht gelöscht. Hunt schüttelte den Kopf. „Verrückter Bursche“, brummte er. „Mit jedem Tag wird er verrückter. Vielleicht lebt er in einer anderen Welt. Er und sein Boot!“
Er ging ins Haus.
„Sie war erst achtzehn“, erzählte Jack Fredericks, „aber sie wußte schon völlig Bescheid.“
„Diese Mädchen aus dem Süden sind alle so“, sagte Charlie. „Sie sind wie Obst, schön weich, reif und saftig.“
„Bei Hemingway steht so etwas Ähnliches“, bemerkte Ann Pike. „Ich kann mich aber nicht erinnern, in welchem Roman. Er vergleicht ein …“
„Aber wie sie sprechen“, unterbrach Charlie. „Wer kann schon widerstehen, wenn er diese Mädchen aus dem Süden sprechen hört?“
„Wieso, wie sprechen sie denn?“ fragte Jack. „Sie reden anders, aber man gewöhnt sich daran.“
„Warum können sie nicht vernünftig sprechen?“
„Wie meinst du das?“
„Sie reden wie … wie Farbige.“
„Das liegt daran, weil sie alle aus der gleichen Gegend stammen“, warf Ann ein.
„Willst du damit sagen, daß das Mädchen eine Farbige war?“ fragte Jack.
„Nein, natürlich nicht. Iß deinen Kuchen.“ Charlie sah auf seine Armbanduhr. „Fast eins. Wir müssen zurück ins Büro.“
„Ich bin mit dem Essen noch nicht fertig“, erklärte Jack. „Wartet!“
„Wißt ihr, in meine Gegend sind eine ganze Menge Farbige gezogen“, berichtete Ann. „Ein paar Blocks weiter hängt das Plakat eines Maklers an einem Haus. ‚Alle Rassen willkommen’. Ich bin
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