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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ihrer Wange auf die blauen und gelben Streifen der Decke. Fergesson entzündete eine Zigarette und schob sie zwischen ihre zitternden Lippen.
    „Danke!“ stieß sie mühsam hervor. Ungeschickt hielt sie die Zigarette. „Allen – was, zum Teufel, sollen wir tun?“
    Sanft strich Fergesson den schwärzer werdenden Staub von dem blonden Haar des Mädchens. „Wir werden hinfahren und ihm die Originale zeigen, die ich mitgebracht habe. Vielleicht kann er etwas damit anfangen. Wenn sie neue Dinge sehen, die sie kopieren können, werden sie immer stimuliert. Vielleicht macht ihn dies lebendig.“
    „Er schläft nicht nur“, sagte Charlotte mit schwankender Stimme. „Er ist tot, Allen. Ich weiß, daß er tot ist!“
    „Noch nicht“, protestierte Untermeyer heiser.
    „Hat er gelaicht?“ fragte Dawes.
    Charlottes Gesichtsausdruck verriet ihnen die Antwort. „Er hat es versucht und einige ausgebrütet, doch keiner von ihnen überlebte. Einige Eier sind noch übrig, aber …“
    Sie verstummte. Alle wußten Bescheid. Bei ihrem Kampf, der menschlichen Rasse das Überleben zu sichern, waren die Biltong steril geworden. Unfruchtbare Eier, totgeborene Nachkommen …
    Fergesson glitt hinter das Lenkrad und schlug heftig die Tür zu. Sie schloß nicht richtig. Das Blech besaß einen Sprung – oder es war nicht richtig angepaßt. Sein Ärger wuchs. Der Wagen war ebenfalls eine fehlerhafte Kopie – eine winzige, mikroskopisch kleine Unebenheit hatte sich beim Kopieren eingeschlichen. Also war auch sein eleganter, luxuriöser Buick nur Matsche. Und das bedeutete, daß sich der Biltong in seiner Siedlung ebenfalls abnutzte.
    Früher oder später würde das, was der Chicago-Siedlung zugestoßen war, auch nach ihnen allen greifen …
    Entlang des Parks standen zahllose Autos still und reglos da. Der Park war voller Menschen. Fast alle Einwohner der Siedlung hielten sich in ihm auf. Jeder besaß etwas, das er dringend kopieren lassen mußte. Fergesson schaltete den Motor aus und schob den Zündschlüssel in seine Tasche.
    „Wirst du es schaffen?“ fragte er Charlotte. „Vielleicht solltest du besser hierbleiben.“
    „Es wird schon gehen“, erklärte Charlotte, und sie versuchte, zu lächeln.
    Sie hatte ein Sporthemd und eine Hose angezogen, die Fergesson für sie aus den Ruinen eines zerfallenen Kleidergeschäftes herausgesucht hatte. Er spürte keine Gewissensbisse – viele Männer und Frauen wühlten lustlos in den verstreut herumliegenden Waren auf dem Bürgersteig.
    Fergesson hatte sich die Zeit genommen, Charlottes Garderobe neu zusammenzustellen. Er war auf einen Haufen grober Hemden und Hosen im Lager des Geschäftes gestoßen, Kleidungsstücke, die noch weit davon entfernt waren, zu schwarzem Staub zu zerfallen. Kopien, die erst kürzlich erzeugt worden waren? Oder vielleicht – unvorstellbar, aber möglich – Originale, die der Ladenbesitzer als Vorlagen für die Kopien benutzt hatte? In einem noch nicht aufgegebenen Schuhgeschäft entdeckte er ein Paar Sandalen mit niedrigen Absätzen. Der Gürtel, den sie trug, gehörte ihm – jenen, den er für sie in dem Kleidergeschäft gefunden hatte, war in seinen Händen verrottet, als er ihn ihr umgeschnallt hatte.
    Untermeyer umklammerte die Stahlschachtel mit beiden Händen, als die vier das Zentrum des Parks erreichten. Die Leute in ihrer Nähe schwiegen und besaßen grimmige Gesichter. Niemand sagte ein Wort. Jeder hatte irgendwelche Dinge bei sich, Originale, die man während der Jahrhunderte wohlbehütet hatte, oder gute Kopien mit nur geringen Fehlern. Ihre Mienen verrieten verzweifelte Hoffnung und Furcht.
    „Hier sind sie“, bemerkte Dawes, der ihnen langsam folgte. „Die unfruchtbaren Eier.“
    In einem kleinen Wäldchen am Rande des Parks bildeten graubraune Kugeln von der Größe eines Basketballs einen Kreis. Sie waren hart, verkalkt. Einige waren zerbrochen. Überall lagen Eierschalen.
    Untermeyer trat gegen eines der Eier; es brach auseinander, war spröde und leer. „Von irgendwelchen Tieren ausgesaugt“, stellte er fest. „Das Ende zeichnet sich ab, Fergesson. Ich glaube, daß sich die Hunde des Nachts hereinschleichen und sie sich schnappen. Er ist zu schwach, um sie zu beschützen.“
    Unterschwellige Wut ging von den wartenden Männern und Frauen aus. Ihre Augen waren vor Zorn gerötet, während sie dastanden und ihre Waren umklammerten, eine dichte Menge bildeten, einen Kreis ungeduldiger, gereizter Menschen, die das Zentrum des Parks

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