Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Jahre auf diesem Gebiet gesammelt hatte. Und dennoch erreichte er nichts; Louis Sarapis blieb stumm.
    Ich werde es nicht schaffen, erkannte Herb voller Furcht. Und ich verstehe nicht, warum es nicht funktioniert. WO LIEGT DER FEHLER? Ausgerechnet bei einem derart berühmten Klienten muß dies passieren. Er arbeitete weiter und wagte nicht, Barefoot anzusehen.
     
    Im Radioteleskop im Kennedy-Krater, auf der dunklen Seite des Mondes, entdeckte Cheftechniker Owen Angress ein Signal, das aus einer Region stammte, die eine Lichtwoche vom Sonnensystem entfernt in Richtung Proxima lag. Gewöhnlich war ein derartiger Raumsektor nur von wenig Interesse für die UNO-Kommission für Interstellare Kommunikation, aber diesmal, so erkannte Owen Angress, handelte es sich um einen Sonderfall.
    Was ihn erreichte, verstärkt durch die große Antenne des Radioteleskops, war eine leise, aber verständliche menschliche Stimme.
    „… vermutlich haben sie es treiben lassen“, erklärte die Stimme. „Das paßt zu ihnen; ich kenne sie. Dieser Johnny; er hätte zurückgeschlagen, hätte ich ihn nicht im Auge behalten, aber zumindest ist er kein Lump wie dieser St. Cyr. Ich habe recht getan, St.Cyr zu feuern. Angenommen, ich könnte …“ Vorübergehend verklang die Stimme.
    Was befindet sich dort draußen? fragte sich Angress benommen. „In einem Zweiundfünfzigstel Lichtjahr Entfernung“, murmelte er und machte rasch ein Zeichen auf der Sternenkarte. „Nichts. Nur interstellarer Staub befindet sich dort.“ Er konnte sich nicht vorstellen, von was das Signal ausgestrahlt wurde; vielleicht nur das Echo eines nahen Senders?
    Oder hatte er die Meßwerte falsch abgelesen?
    Gewiß hatte er irgendeinen Fehler gemacht. Ein Mann, der außerhalb des Sonnensystems einen Sender betrieb … ein Mann, der gelassen und laut vor sich hin dachte, schläfrig, geistesabwesend … das ergab keinen Sinn.
    Ich sollte mich darüber besser mit Wycoff von der sowjetischen Akademie der Wissenschaften unterhalten, sagte er sich. Wycoff war sein derzeitiger Vorgesetzter; nächsten Monat würde es Jamison vom Massachusetts Institute of Technology sein. Vielleicht handelt es sich um ein Fernraumschiff, das …
    Die Stimme war mit einemmal wieder deutlich zu verstehen. „… dieser Garn ist ein Narr; es war ein Fehler, ihn zu nominieren. Jetzt weiß ich es besser, aber nun ist es zu spät. Hallo?“ Die Gedanken klärten sich, die Worte wurden deutlicher. „Wache ich auf? Um Himmels willen, es wird höchste Zeit. He, Johnny! Bist du das?“
    Angress griff nach dem Telefon und wählte die Nummer, die ihn mit der Sowjetunion verbinden würde.
    „Melde dich, Johnny!“ verlangte die Stimme aus dem Lautsprecher flehentlich. „Komm schon, Junge; ich habe verdammt viel zu tun. Der Parteitag hat doch noch nicht begonnen, oder? Es hat keinen Sinn, daß ich so meine Zeit verschwende, ohne etwas zu sehen oder zu hören; warte nur, bis du dich ebenfalls in diesem Zustand befindest, dann wirst du es schon merken …“ Wieder verklang die Stimme.
    Das ist genau das, was Wycoff als „Phänomen“ zu bezeichnen pflegt, erkannte Angress.
    Und ich verstehe nicht, warum.
     
    2
     
    In den Abendnachrichten des Fernsehens hörte Claude St. Cyr den Sprecher von einer Entdeckung plappern, die von dem Radioteleskop auf dem Mond gemacht worden war, aber er achtete nicht darauf; er war damit beschäftigt, für seine Gäste Martinis zu mixen.
    „Ja“, wandte er sich an Gertrude Harvey, „so ironisch es auch klingt, ich habe das Testament selbst aufgesetzt, jene Klausel eingeschlossen, die automatisch im Falle von Louis’ Tod meine Entlassung verfügt. Und ich werde dir verraten, warum Louis das so wollte; er war mir gegenüber paranoid mißtrauisch, und so bildete er sich ein, daß ihn diese Klausel davor schützen würde …“ Er schwieg, während er den Spritzer trockenen Wein in den Gin tat. „… frühzeitig getötet zu werden.“ Er lächelte, und Gertrude, die sich dekorativ neben ihrem Mann auf der Couch niedergelassen hatte, erwiderte das Lächeln.
    „Das hat ihm aber verdammt wenig genutzt“, erklärte Phil Harvey.
    „Zum Teufel“, protestierte St. Cyr, „ich hatte mit seinem Tod nichts zu tun; es war eine Embolie, ein großer Fettklumpen, der wie ein Korken im Flaschenhals steckenblieb.“ Er lachte angesichts des bildhaften Vergleichs. „Die Natur hat selbst Abhilfe geschaffen.“
    „Hört zu“, rief Gertrude. „Da läuft gerade etwas Seltsames im

Weitere Kostenlose Bücher