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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Kopf gegen die Decke der Röhre.
    Es begann warm zu werden. „Hardy!“ Laut und panikerfüllt dröhnte seine Stimme auf. „öffnen Sie die Tür. Was soll das Ganze?“
    Er versuchte sich in der Röhre zu drehen, nach der Tür zu greifen, aber es war unmöglich. Er kroch nun und fluchte halblaut vor sich hin. „Na warten Sie, Hardy. Sie und Ihre Scherze. Ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen …“
    Plötzlich durchlief eine Erschütterung die Röhre. Er fiel und prallte mit dem Kinn gegen Metall. Er blinzelte. Die Röhre war größer geworden; jetzt hatte er mehr als genug Platz. Und seine Kleidung! Hemd und Hose umgaben ihn wie ein Zelt.
    „Oh, Gott im Himmel“, stieß Grote heiser hervor. Er erhob sich auf die Knie. Mühsam drehte er sich herum. Dann kroch er durch die Röhre zurück und näherte sich der Tür. Er drückte dagegen, aber nichts geschah. Sie war nun zu groß für ihn, als daß er sie mit Gewalt hätte öffnen können.
    Lange Zeit saß er reglos da. Als der Metallboden unter ihm zu warm wurde, kroch er widerwillig durch die Röhre und suchte sich einen kühleren Platz. Er kauerte sich zusammen und starrte wütend in die Finsternis. Was soll ich nur tun, fragte er sich.
    Nach einer Weile begann er wieder Mut zu fassen. Ich muß logisch denken. Ich habe bereits einmal Kontakt mit dem Kraftfeld gehabt und bin demnach auf die Hälfte meiner früheren Größe zusammengeschrumpft. Ich muß jetzt ungefähr neunzig Zentimeter groß sein.
    Er holte die Taschenlampe und einige Blätter aus seiner riesigen Tasche und begann zu rechnen. Es war beinahe unmöglich für ihn, mit der Taschenlampe umzugehen.
    Unter ihm wurde der Boden wärmer. Automatisch bewegte er sich tiefer in die Röhre hinein, um der Hitze zu entkommen. „Wenn ich hier lange genug bleibe“, murmelte er, „dann kann ich vielleicht …“
    Erneut tanzte die Röhre um ihn und schien nach allen Seiten vor ihm zu fliehen. Er fand sich in einem unruhigen Meer aus rauher Wolle wieder, und er ächzte und keuchte. Schließlich gelang es ihm, sich freizukämpfen.
    „Fünfundvierzig Zentimeter“, sagte Grote und blickte sich um. „Ich darf unter keinen Umständen weiter hinein.“
    Aber als sich der Boden unter ihm erhitzte, blieb ihm keine andere Wahl. „Knappe zweiundzwanzig Zentimeter.“ Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. „Zweiundzwanzig Zentimeter.“ Er blickte in die Röhre hinein. Weit, weit am Ende befand sich ein heller Fleck, die Lichtschranke, die die Röhre versperrte. Wenn er sie doch erreichen könnte, wenn er sie doch nur erreichen könnte …
    Eine Zeitlang grübelte er über seine Berechnungen nach. „Nun“, sagte er dann, „ich hoffe, daß ich keinen Fehler gemacht habe. Nach meinen Berechnungen müßte ich die Lichtschranke in neun Stunden und dreißig Minuten erreichen, wenn ich immer weitergehe.“ Er holte tief Luft und wuchtete die Taschenlampe auf die Schulter.
    „Wie dem auch sei“, murmelte er, „zu diesem Zeitpunkt werde ich schon sehr klein sein …“ Mit vorgestrecktem Kinn machte er sich auf den Weg.
     
    Professor Hardy wandte sich an Pitner. „Berichten Sie Ihren Kommilitonen, was Sie heute morgen beobachtet haben.“
    Alle Blicke richteten sich auf ihn. Pitner schluckte nervös. „Nun, ich war unten im Keller. Man bat mich, in die Froschkammer einzutreten. Professor Grote, meine ich. Sie waren dabei, das Experiment zu beginnen.“
    „Von welchem Experiment sprechen Sie?“
    „Vom Zeno-Experiment“, erklärte er nervös. „Der Frosch. Er setzte den Frosch in die Röhre und schloß die Tür. Und dann schaltete Professor Grote den Strom ein.“
    „Was geschah?“
    „Der Frosch begann zu hüpfen. Er wurde kleiner.“
    „Sie sagen, er wurde kleiner. Und was folgte dann?“
    „Er verschwand.“
    Professor Hardy lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Also hat der Frosch das Ende der Röhre nicht erreicht?“
    „Nein.“
    „Das ist alles.“ Stimmengewirr brandete auf. „Sie sehen also, der Frosch hat nicht das Ende der Röhre erreicht, wie es mein Kollege, Professor Grote, erwartete. Er wird das Ende auch nie erreichen. Schade, denn wir werden den unglücklichen Frosch niemals wiedersehen.“
    Unruhe machte sich breit. Hardy klopfte mit seinem Schreibstift auf das Pult. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich fürchte, dieses Experiment war für Professor Grote eine herbe Enttäuschung. Es hat ihn ungewöhnlich schwer getroffen. Wie Sie gewiß bemerkt haben, ist er zu den

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