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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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er.
    Sie befanden sich bereits tief im Raum, auf dem Rückweg nach Fomalhaut, als er sich an die Scheibe erinnerte.
    Er trat vom Kontrollpult zurück und suchte in seinen Taschen danach.
    Die Scheibe war abgegriffen und dünn. Und schrecklich alt. Andrews polierte und reinigte sie mit seinem Speichel, bis sie sauber genug war, um etwas zu erkennen. Eine verblaßte Imprägnierung – sonst nichts. Er drehte sie. Ein Amulett? Eine Belegscheibe? Eine Münze?
    Auf der Rückseite befanden sich einige unverständliche Buchstaben. Irgendeine uralte, vergessene Schrift. Er hielt die Scheibe in das Licht, bis die Buchstaben deutlicher zu lesen waren.
     
    E PLURIBUS UNUM {1}
     
    Er zuckte die Achseln, warf das alte Metallstück in den Abfallbehälter neben dem Kontrollpult und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Sternkarten, die Heimatwelt …
     
     
     

 
Der unermüdliche Frosch
(THE INDEFATIGABLE FROG)
     
    „Zeno war der erste große Wissenschaftler“, erklärte Professor Hardy und sah sich ernst im Klassenraum um. „Nehmen Sie zum Beispiel sein Paradoxon von dem Frosch und dem Brunnen. Wie Zeno bewies, wird der Frosch niemals den Brunnenrand erreichen. Jeder Sprung ist halb so groß wie der vorhergegangene; eine kleine, aber vorhandene Strecke bleibt immer übrig, die er noch zurücklegen muß.“
    Stille trat ein, während die Studenten des Lehrgangs 3a, die nachmittags bei Hardy Physikunterricht hatten, über die orakelhafte Behauptung des Professors nachdachten. Schließlich erhob sich in der letzten Reihe langsam eine Hand.
    Ungläubig starrte Hardy die Hand an. „Ja?“ fragte er. „Was ist, Pitner?“
    „Aber im Logikunterricht haben wir gelernt, daß der Frosch den Brunnenrand erreichen muß. Professor Grote sagte …“
    „Der Frosch wird den Rand nicht erreichen!“
    „Professor Grote behauptet aber genau das Gegenteil.“
    Hardy verschränkte die Arme. „In dieser Klasse wird der Frosch niemals bis zum Brunnenrand gelangen. Ich habe mich selbst von dem Beweis überzeugt. Ich bin mir sicher, daß ihn immer eine kleine Distanz davon trennen wird. Wenn er zum Beispiel springt …“
    Es läutete.
    Die Studenten erhoben sich von ihren Plätzen und strömten durch die Tür hinaus. Professor Hardy blickte ihnen nach und verbiß sich den letzten Teil seines Satzes. Verärgert rieb er über sein Kinn und runzelte die Stirn angesichts der Horde junger Männer und Mädchen mit ihren geistesabwesenden, uninteressierten Mienen.
    Als alle verschwunden waren, holte Hardy seine Pfeife hervor und trat hinaus auf den Korridor. Er sah sich um. Wie nicht anders zu erwarten, war Grote nicht weit; er stand am Wasserspender und wusch sich das Gesicht.
    „Grote!“ rief Hardy. „Kommen Sie hierher!“
    Professor Grote sah auf und blinzelte. „Wie bitte?“
    „Kommen Sie.“ Hardy schritt auf ihn zu. „Wie können Sie es wagen, Zeno zu lehren? Er war ein Naturwissenschaftler, und es ist meine Aufgabe, ihn zu lehren, und nicht Ihre. Überlassen Sie Zeno mir!“
    „Zeno war Philosoph.“ Grote blickte gereizt zu Hardy auf. „Ich weiß, woran Sie denken. An das Paradoxon von dem Frosch und dem Brunnen. Zu Ihrer Information, Hardy, der Frosch wird mühelos hinauskommen. Sie haben Ihre Schüler in die Irre geführt. Die Logik ist auf meiner Seite.“
    „Logik, pah!“ schnaubte Hardy mit funkelnden Augen. „Alte verstaubte Lehrsätze. Es ist offensichtlich, daß der Frosch auf ewig gefangen ist, in einem immerwährenden Gefängnis, das er nie verlassen kann!“
    „Er wird entkommen.“
    „Das wird er nicht.“
    „Sind die Herren jetzt fertig?“ fragte eine ruhige Stimme. Die beiden fuhren herum. Der Dekan war lautlos hinter ihnen aufgetaucht und lächelte nun mild. „Falls Sie fertig sind, möchte ich Sie bitten, für einen Moment in mein Büro zu kommen.“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf seine Tür. „Es wird nicht lange dauern.“
    Grote und Hardy wechselten einen Blick. „Sehen Sie nun, was Sie angerichtet haben?“ flüsterte Hardy, während sie dem Dekan in das Büro folgten. „Jetzt haben wir wieder den Salat.“
    „Sie haben damit angefangen – Sie und Ihr Frosch!“
    „Setzen Sie sich, meine Herren.“ Der Dekan bot ihnen zwei hochlehnige Sessel an. „Machen Sie es sich bequem. Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, wo Sie doch so beschäftigt sind, aber ich muß mich einen Moment lang mit Ihnen unterhalten.“ Verdrossen sah er sie an. „Darf ich erfahren, um was es diesmal bei

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