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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Kummerkastenseiten, schreibt ein Interview mit einer Frau auf, deren Kind an einer Art Kinderarthritis leidet, und als sie ins Black Horse kommt, ist Rory da. Sie sieht ihn am anderen Ende des Raumes, seine Haare inzwischen staubfrei. Sie schlängelt sich durch die Menge zu ihm, entschuldigt sich für angestoßene Ellbogen, schlecht überwundene Zwischenräume und setzt schon zu einem »Tut mir leid, wenn ich zu spät komme« an, als ihr klar wird, dass er nicht allein ist. Sie kennt die Leute nicht, die bei ihm stehen, sie sind nicht von der Zeitung. Er steht in ihrer Mitte und lacht. Ihn so vor sich zu sehen, aus seinem Kontext gerissen, macht sie sprachlos. Sie wendet sich ab, um sich zu fangen.
    »Hey! Ellie!«
    Sie setzt ein Lächeln auf und dreht sich wieder um.
    Er hebt eine Hand. »Dachte schon, du kommst nicht.«
    »Bin aufgehalten worden. Tut mir leid.« Sie gesellt sich zu der Gruppe und sagt Hallo.
    »Komm, ich gebe dir einen aus. Ellie hat heute Geburtstag. Was hättest du gern?« Sie nimmt den Hagel von Glückwünschen der Menschen entgegen, die sie nicht kennt und deren Lächeln verlegen wirkt. Sie wünscht sich, sie wäre nicht hier. Flüchtig fragt sie sich, ob sie gehen kann, aber Rory steht schon an der Bar und holt ihr einen Drink.
    »Weißwein«, sagt er, dreht sich um und reicht ihr das Glas. »Ich hätte ja Champagner genommen, aber …«
    »Ich bekomme eh schon viel zu oft, was ich will.«
    Er lacht. »Ja. Eins zu null für dich.«
    »Jedenfalls vielen Dank.«
    Er stellt sie seinen Freunden vor, leiert Namen herunter, die sie schon vergessen hat, bevor er fertig ist.
    »Also …«, sagt sie.
    »Zurück zum Geschäftlichen. Entschuldigt uns kurz«, sagt er, und sie begeben sich in eine Ecke, in der es leerer und ruhiger ist. Dort steht nur ein Stuhl, und er bedeutet ihr, sich zu setzen, während er sich neben ihr auf die Fersen hockt. Er macht den Reißverschluss an seinem Rucksack auf und zieht einen Ordner hervor, auf dem Asbest/Fallstudien: Symptome steht.
    »Und das ist relevant, weil …?«
    »Immer mit der Ruhe«, sagt er und reicht ihn ihr. »Ich habe über den Brief nachgedacht, den wir beim letzten Mal gefunden haben. Er war bei einem Stapel Papiere über Asbest, richtig? Na ja, da unten gibt es haufenweise Material über Asbest aus den Gerichtsverfahren vor allem der letzten fünf Jahre. Aber ich habe beschlossen, noch ein Stück weiter in der Vergangenheit zu graben, und habe viel älteres Material gefunden. Es stammt ungefähr aus derselben Periode wie die Versatzstücke, die ich dir beim letzten Mal gegeben habe. Ich glaube, das muss vom ersten Ordner ausgesondert worden sein.« Fachmännisch blättert er durch die Papiere. »Und«, sagt er, wobei er eine Plastikmappe herauszieht, »ich habe das hier gefunden.«
    Ihr bleibt das Herz stehen. Zwei Briefe. Dieselbe Handschrift. Dieselbe Adresse, ein Postfach im Postamt in der Langley Street.
    »Hast du sie gelesen?«
    Er grinst. »Wie zurückhaltend sehe ich denn aus? Natürlich habe ich sie gelesen.«
    »Kann ich?«
    »Nur zu.«
    Der erste ist schlicht mit »Mittwoch« überschrieben.
    Ich verstehe deine Angst davor, missverstanden zu werden, aber ich kann dir versichern, dass sie unbegründet ist. Ja, ich war an dem Abend bei Alberto‘s ein Narr, und ich werde niemals ohne Scham an meinen Ausbruch denken können, aber nicht deine Worte haben ihn ausgelöst, sondern das, was du nicht gesagt hast. Verstehst du denn nicht, Jenny, dass ich nur das Beste in allem sehe, was du sagst, was du tust? Aber so wie die Natur ein Vakuum verabscheut, ergeht es auch dem menschlichen Herzen. Da wir beide anscheinend so unsicher sind, was das alles tatsächlich beinhaltet, und nicht darüber sprechen können, wohin es führen kann, bleibt mir als dem dummen, unsicheren Mann, der ich bin, nur die Rückversicherung, was es bedeuten könnte. Ich muss einfach nur hören, dass es für dich genauso ist wie für mich: kurzum, alles.
    Wenn dich diese Worte dennoch beklommen machen, gebe ich dir eine einfachere Möglichkeit. Antworte mir schlicht und ergreifend mit einem Wort: ja.
    Der zweite Brief trägt ein Datum, aber keine Anrede. Die Handschrift ist zwar erkennbar, aber gekritzelt, als hätte der Verfasser ihn schnellstens abgeschickt, bevor er ausgiebig darüber nachdenken konnte.
    Ich habe geschworen, keinen Kontakt mehr mit dir aufzunehmen. Doch nach sechs Wochen geht es mir nicht besser. Ohne dich zu sein – Tausende Meilen von dir entfernt –

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