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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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»Darum habe ich dich letzte Woche gebeten. Du wolltest mir zeigen, was du gefunden hast.«
    »Oh. Verzeihung. Die Seiten sind noch im Archiv. Die Bibliothekare sind ein bisschen paranoid, sie wollen sicherstellen, dass sie wissen, wo alles ist, wegen des Umzugs«, stammelt sie.
    »Warum hast du keine Fotokopien gemacht?«
    »Ich …«
    »Ellie, das wird eng. Ich dachte, du hättest es schon seit Tagen im Griff.« Melissas Stimme ist eisig. Die anderen halten den Blick gesenkt, sie wollen die unvermeidliche Enthauptung nicht mit ansehen. »Soll ich die Aufgabe jemand anderem geben? Einer Praktikantin vielleicht?«
    Sie sieht, dass dieser Job schon seit Monaten nur ein Schatten auf meinem täglichen Radarschirm ist, denkt Ellie. Sie weiß, dass ich in Gedanken woanders bin – in einem zerwühlten Hotelbett oder einem unsichtbaren Familienhaus, in dem ich eine ständige Parallelunterhaltung mit einem Mann führe, der nicht da ist. Außer ihm existiert nichts, und sie hat mich durchschaut.
    Melissa verdreht die Augen.
    Ellie wird plötzlich klar, wie wackelig ihre Stellung ist. »Ich dachte, dir würde das hier besser gefallen.« Der Umschlag steckt zwischen den Papieren, und sie schiebt ihn ihrer Chefin zu. »Ich habe versucht, ein paar Schlagzeilen darüber zu finden.«
    Melissa liest den kurzen Brief und runzelt die Stirn. »Wissen wir, um wen es hier geht?«
    »Noch nicht, aber ich arbeite daran. Ich dachte, es wäre ein toller Artikel, wenn ich herausbekomme, was aus ihnen geworden ist. Ob sie am Ende zusammenkamen.«
    Melissa nickte. »Ja. Das klingt nach Seitensprung. Skandal in den Sechzigern, was? Wir könnten es als Aufhänger dafür verwenden, wie die Moral sich verändert hat. Wie lange dauert es noch, bis du sie gefunden hast?«
    »Ich habe die Fühler ausgestreckt.«
    »Finde heraus, was geschehen ist, ob sie geächtet wurden.«
    »Wenn ihre Ehe weiterbestanden hat, kann es sein, dass sie es nicht veröffentlicht sehen wollen«, bemerkt Rupert. »So etwas war damals eine viel größere Sache.«
    »Du kannst ihnen ja Anonymität anbieten, wenn es sein muss«, sagt Melissa, »aber im Idealfall hätten wir gern Bilder – wenigstens über die Zeit, als der Brief geschrieben wurde. Damit dürfte es schwieriger sein, sie zu identifizieren.«
    »Ich habe sie noch nicht gefunden.« Das Prickeln auf ihrer Haut sagt Ellie, dass das keine gute Idee war.
    »Aber du wirst sie finden. Hol dir einen der neuen Schreiberlinge zu Hilfe, wenn du jemanden brauchst. Die sind bei Recherchen ganz gut. Und ja, das hätte ich gern nächste Woche. Aber zuerst sieh zu, dass du die Problemseiten auf die Reihe bekommst. Ich hätte gern bis heute Abend Beispiele, die ich auf einer Doppelseite anlegen kann. Okay? Wir sehen uns morgen wieder, um dieselbe Zeit.« Sie geht bereits mit langen Schritten zur Tür hinaus, ihr Haar wippt auf und ab wie in einer Shampoo-Werbung.
    * * *
    »Aha, Mrs Rechtschreibwettbewerb.«
    Er sitzt in der Kantine. Als sie ihm gegenüber Platz nimmt, holt er die Kopfhörer aus den Ohren. Er liest einen Reiseführer über Südamerika. Ein leerer Teller deutet darauf hin, dass er schon gegessen hat.
    »Rory, ich stecke in Schwierigkeiten.«
    »Haben Sie ›Antidiskriminierungsrichtlinien‹ mit drei ›t‹ geschrieben?«
    »Ich habe vor Melissa Buckingham nicht den Mund halten können, und jetzt muss ich die Beste Aller Liebesgeschichten für das Feuilleton ausarbeiten.«
    »Haben Sie ihr etwas von dem Brief erzählt?«
    »Ich bin erwischt worden. Ich musste ihr etwas geben. So wie sie mich angeschaut hat, dachte ich, sie würde mich zu den Todesanzeigen versetzen.«
    »Das wird ja interessant.«
    »Ich weiß. Und davor muss ich noch jede Kummerkastenseite in den Ausgaben der Sechzigerjahre durchgehen und ihr moralisches Gegenstück in heutiger Zeit finden.«
    »Das ist überschaubar, oder nicht?«
    »Aber es erfordert Zeit, und ich soll noch jede Menge andere Sachen tun. Auch wenn ich nicht herausfinde, was mit unserem mysteriösen Liebespaar geschehen ist.« Sie lächelt hoffnungsvoll. »Ich nehme an, Sie können mir nicht helfen?«
    »Tut mir leid. Hab selbst alle Hände voll zu tun. Ich werde die Ordner von 1960 für Sie ausgraben, wenn ich wieder unten bin.«
    »Das ist Ihre Aufgabe«, protestiert sie.
    Er grinst. »Jawoll. Und Schreiben und Recherche ist Ihre.«
    »Ich habe heute Geburtstag.«
    »Dann herzlichen Glückwunsch.«
    »Oh, Sie sind zu gütig.«
    Es knistert.
    »Und Sie sind zu sehr daran

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