Eine Handvoll Worte
Yvonne wissen.
Alle brachen in Gelächter aus.
»Stimmt. Wir haben keine Eile.«
Jennifer beobachtete, wie ihr Mann eine Zigarre aus seiner Innentasche zog und das Ende sorgfältig abschnitt. »Absolut nicht«, wiederholte sie.
Sie fuhren im Taxi nach Hause. Auf dem vereisten Bürgersteig winkte Yvonne ihnen nach, Francis hatte seinen Arm beschützend um ihre Schultern gelegt. Dominic und Anne waren kurz vorher gegangen, und Bill brachte anscheinend ein paar Passanten ein Ständchen.
»Yvonnes Neuigkeiten sind ganz wunderbar, oder?«, sagte sie.
»Findest du?«
»Nun ja. Du nicht?«
Er schaute aus dem Fenster. Die Straßen der Stadt waren beinahe schwarz, bis auf eine Laterne hier und da. »Ja«, erwiderte er. »Ein Kind ist eine wunderbare Neuigkeit.«
»Bill war schrecklich betrunken.« Sie holte ihre Puderdose aus der Handtasche und schaute prüfend in ihr Spiegelbild. Es überraschte sie endlich nicht mehr.
»Bill«, sagte ihr Mann und starrte noch immer auf die Straße, »ist ein Narr.«
Eine ferne Alarmglocke läutete. Sie schloss ihre Handtasche und faltete die Hände im Schoß, mühsam nach Worten suchend. »Hast du … Was hast du gedacht, als du es gehört hast?«
Er wandte sich ihr zu. Eine Gesichtshälfte war von der Straßenbeleuchtung erhellt, die andere lag im Dunkeln.
»Das von Yvonne, meine ich. Du hast nicht viel gesagt. Im Restaurant.«
»Ich dachte«, erwiderte er, und sie hörte unendliche Traurigkeit aus seinen Worten, »was für ein glücklicher Schweinehund Francis Moncrieff doch ist.«
Auf der kurzen Heimfahrt sagten sie sonst nichts mehr. Als sie zu Hause ankamen, bezahlte er den Taxifahrer, während sie vorsichtig über die gestreuten Stufen zur Haustür ging. Das Licht war an und warf ein blassgelbes Licht auf das schneebedeckte Pflaster. Ihr Haus war das einzige im stillen Karree, das noch beleuchtet war. Er war betrunken, stellte sie fest, als sie beobachtete, wie er mit schweren, unbeholfenen Schritten die Treppe hinaufging. Sie versuchte kurz zu überschlagen, wie viele Whiskys er getrunken hatte, schaffte es jedoch nicht. Sie war in ihre eigenen Gedanken vertieft gewesen und hatte sich gefragt, wie die anderen sie sahen. Anscheinend hatte ihr Verstand in dem Bemühen geschäumt, normal zu wirken.
»Soll ich dir noch etwas zu trinken holen?«, fragte sie und machte die Tür auf. In der Diele hallten ihre Schritte wider. »Ich könnte einen Tee machen, wenn du willst.«
»Nein«, sagte er und ließ seinen Mantel auf den Stuhl fallen. »Ich möchte ins Bett.«
»Ja dann, ich glaube, ich werde …«
»Und ich hätte gern, dass du mitkommst.«
Das war es also. Sie hängte ihren Mantel sorgfältig in den Dielenschrank und ging hinter ihm die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Plötzlich wünschte sie sich, sie hätte mehr getrunken. Sie wäre gern so sorglos mit ihm gewesen wie Dominic und Anne, die auf der Straße kichernd übereinander herfielen. Ihr Mann jedoch, das wusste sie inzwischen, war keiner, der herumalberte.
Auf dem Wecker war es Viertel vor zwei. Laurence schälte sich aus seiner Kleidung und ließ sie in einem Haufen auf dem Boden liegen. Er wirkte auf einmal völlig erschöpft, dachte sie, und die leise Hoffnung keimte in ihr auf, dass er einfach nur einschlafen würde. Sie streifte die Schuhe ab und merkte, dass sie nicht imstande war, den Knopf am Kragen ihres Kleides zu öffnen.
»Laurence?«
»Was ist?«
»Würdest du mir bitte …?« Sie drehte ihm den Rücken zu und versuchte, nicht zurückzuschrecken, als seine Finger umständlich am Stoff zerrten. Sein Atem roch streng nach Whisky und bitterem Tabakrauch. Er zog, erwischte ein paar Mal Haare in ihrem Nacken, woraufhin sie zuckte. »Mist«, sagte er, »ich habe ihn abgerissen.«
Sie streifte das Kleid von ihren Schultern, und er drückte ihr den Knopf in die Hand. »Macht nichts«, sagte sie, darum bemüht, es wirklich nicht übel zu nehmen. »Ich bin sicher, Mrs Cordoza wird es nähen können.«
Sie wollte ihr Kleid schon aufhängen, als er ihren Arm packte. »Lass das«, sagte er. Laurence betrachtete sie, nickte leicht, die Augenlider halb geschlossen. Er senkte den Kopf, umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie. Jennifer schloss die Augen, während seine Hände über ihren Hals und die Schultern wanderten. Sie gerieten ins Wanken, als er sein Gleichgewicht verlor. Dann zog er sie auf das Bett, bedeckte ihre Brüste mit seinen großen Händen und schob sich mit seinem Gewicht
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