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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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gerne persönlich meinem Mann vorstellen.«
    Es war eine schwache Drohung. Sicher besaß Kerren die Macht, seine Seele in die Höhle ihres Mannes zu bringen, aber so viel Macht, wie sie ihn glauben machen wollte, besaß sie nicht. Natürlich war sie gefährlich. Aber Kahl kontrollierte sie. Warum sollte sich der Dämonenlord damit abgeben, einen alten Feind seiner Frau zu quälen?
    »Sag mir die Wahrheit über Nevermore.«
    Sie zögerte mit ihrer Antwort. Dann seufzte sie. »Auf der Erde existieren mehrere magische Zentren – die Gläubigen nennen sie Göttinnenquelle. Nevermore ist eines dieser Zentren.«
    Ungläubig schnaubte Bernard. »Ich habe von diesen Zentren noch nie etwas gehört.«
    »Wie auch? Sie sind nicht umsonst geheim. Dort wird jede Magie verstärkt, ganz egal, wie gering sie auch sein mag. Was meinst du, warum die Göttin in Erfahrung brachte, wo diese Zentren sind, und dort ihre Beschützer einsetzte?« Sie betrachtete ihn wie ein Wissenschaftler ein Pestbakterium unter dem Mikroskop. Dann verdrehte sie die Augen. »Oh, schon gut. Der Fluch kann umgelenkt werden. Wenn wir ihn auf eines deiner Kinder übertragen, kann ich es so einrichten, dass er der mütterlichen Linie folgt.«
    »Du verlangst von mir, eines meiner Kinder zu opfern?«
    »Mach doch nicht einen auf liebevoller Vater.« Kerren sah ihn gelangweilt an. »In deinem verschrumpelten Herz kommt Liebe doch gar nicht vor. Außerdem wird sich der Fluch ohnehin erledigen, wenn meine Schwester tot ist. Dein Opferlamm wird also leben.«
    »Und was ist mit diesem Nevermore?«
    »Wenn es dir gelingt, Lucinda und Gray zu töten, gehört es dir.«
    »Und ich werde der neue Beschützer?« Er beäugte sie misstrauisch. »Einfach so?«
    »Na sicher. Ab und zu wird Kahl dich um einen Gefallen bitten, das ist alles. Kein Ding, oder?«
    Jetzt kapierte er endlich. Aus irgendeinem Grund waren weder Kerren noch Kahl darauf aus, auch nur in die Nähe von Nevermore zu kommen. Aber würde Kerren ihn wirklich in Ruhe lassen und ihm nicht doch wieder den Boden unter den Füßen wegziehen, nachdem ihre Schwester und Gray aus dem Weg geräumt waren? Sagte sie allerdings die Wahrheit, was den Fluch anging und was Nevermore und die Verstärkung von Magie betraf, wäre er stark genug, sich ihr zu widersetzen. Zumindest gab es dann realistische Chancen, sie ein für alle Mal auszuschalten.
    Es war das Risiko wert.
    »Ich mache es.«
    »Viel Glück. Und meld dich mal … wenn du es überlebst.«
    Ihr Bild verschwand. Bernard unterdrückte den Wunsch, ins Wasser zu boxen. Er wollte nicht, dass sein Armani-Anzug nass wurde. Kerren würde schon noch bekommen, was sie verdiente. Und mehr. Er wollte sich an ihrem Leid ergötzen, ihr zusehen, wie sie mit dem Tod rang – Unsterblichkeit hin oder her –, und ihr ins Gesicht lachen, wenn sie schließlich ihr blutiges, qualvolles Ende fand.
    Jetzt musste er sich ausruhen. Später würde er sein neues Leben planen und überlegen, wie er seine zweite Chance nutzen wollte.
    Als er aufstand, schwer auf den silbernen Gehstock gestützt, den er sich eigens hatte anfertigen lassen, stiegen aus der Wasserschale wieder rote Funken auf. Noch jemand meldete sich.
    Am liebsten wäre Bernard einfach gegangen, doch Geschäft war nun mal Geschäft. Er durfte es sich nicht anmerken lassen, wie schwach er sich fühlte.
    »Was ist los?« Ein unbekannter Mann blickte ihn aus der Schale heraus an. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Ihr neuer bester Freund.«
    »Mein letzter bester Freund hat versucht, mir mit einem Schwert den Kopf abzuschlagen. Da verstehen Sie sicher, dass ich so leicht niemandem mehr vertraue.«
    »Dann schenke ich Ihnen etwas, als Beweis dafür, dass ich Ihr Vertrauen verdiene.«
    »Und was?«
    »Lucinda Rackmore.«
    Bernards Gedanken gerieten ins Taumeln. Sofort fiel ihm Kerren ein und ihre Vorliebe für Verrat, ihre Lust auf Spielchen. »Dieses Geschenk hat man mir bereits gemacht, vielen Dank.«
    Dem Fremden gelang es nicht, seine Überraschung und Enttäuschung zu verbergen. Doch so leicht ließ er sich nicht beirren. »Falls Sie herkommen wollen, um sie zu holen, brauchen Sie mich. Es ist mir gelungen, es herauszuzögern, aber in den nächsten Tagen wird der Hüter die Schutzmechanismen für die Stadtgrenzen erneuern und verstärken – vor allem, damit Sie keine Chance haben, auch nur in die Nähe seiner neuen Frau zu kommen.«
    Offensichtlich hatte der Mann gehofft, ihn mit den Neuigkeiten über die Hochzeit zu

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