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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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über diese Goblings gesagt
hast.«
    »Verstehen vielleicht. Aber
verstehen ist nicht immer genug.«
    »Wirst du mich nun testen oder
nicht?« Es war das erste Mal, dass ich ihn auch nur im Entferntesten ärgerlich
klingen hörte.
    Statt darüber zu diskutieren,
stimmte ich zu. Ich fand einen flachen Stein, erklärte seine »imaginäre« Natur
und warf ihn geradewegs auf sein Gesicht. Er wich nicht aus. Der Stein hielt
nur Zentimeter vor seiner Nase an. Dort hing er einen Moment, gehalten von
seiner schützenden Aura, bevor er zu Boden fiel.
    »Siehst du es nun? Es gibt keine
Möglichkeit, herauszufinden, ob du dich behauptet hast, weil du mir glaubtest
oder weil du wusstest, dass deine Magie dich beschützen würde.«
    Er stupste den Stein mit der
Stiefelspitze an. »Ich verstehe, aber ich weiß auch, dass ich dir geglaubt
habe.«
    »Ja, ich vermute, das tatest du,
aber manchmal sind Verstehen und Glauben nicht genug. Du hast diese Horde lange
Zeit gejagt. Egal, wie viel du zu verstehen glaubst, egal, wie groß deine
Willensstärke ist, ein Teil von dir wird die Goblings immer für real halten.«
    Er sah aus, als würde er etwas
einwenden wollen, überlegte es sich aber anders.
    Ich fragte: »Und wofür brauchst du
ein verzaubertes Schwert, wenn du selbst schon ein gutes magisches Schwert
besitzt?«
    Er rückte das Schwert an seiner
Hüfte zurecht. »Die Zauber auf meiner Waffe dienen nur dazu, den Männern, die
an meiner Seite kämpfen, Mut einzuflößen - und um die Klinge immer scharf und
rostfrei zu halten. Gegen Phantom-Goblings hat es keine besonderen Kräfte.«
    »Ich bin sicher, es wird dir gut
genug dienen, wenn die Zeit reif ist.«
    Wyst zog seine verzauberte Waffe.
Lichtempfindlich wie ich war - und fähig, die machtvolle Magie, die auf der
Klinge loderte, wahrzunehmen -, zuckte ich sofort zusammen. Solche machtvollen
Zauber waren der Stoff, aus dem Legenden sind, das Ergebnis einer jahrelangen
Arbeit von Meisterzauberern. Jeder, der das Schwert außerhalb seiner Scheide
sah, fühlte sich an der Seite des weißen Ritters entweder unbesiegbar oder mit
schwächender Angst geschlagen, sobald er sich ihm entgegenstellte. Meine Augen
gewöhnten sich gerade an die Helle, als er die Waffe in die Schwertscheide
zurückschob.
    »Du trägst da eine große Macht«,
bemerkte ich.
    »Eine große Macht für ein hohes
Ziel.«
    »Oder große Tragödien«, flüsterte
ich.
    Er hörte es trotzdem. »Was meinst
du damit?«
    »Nichts.«
    Diesmal war der Ärger in seiner
Stimme nicht zu überhören. »Hör auf, in Rätseln zu sprechen und sei ehrlich!«
    Ich erlaubte mir selbst einen
langen Blick in sein angenehmes Gesicht. Seine Stirn war in Falten gelegt, er
starrte mich finster an. Ich hätte ihm ein halb weises, halb wahn-sinniges
Kichern zuwerfen und wieder zurück an meine Schwertverfluchungen gehen sollen. Es
wäre die angemessene Reaktion für eine Hexe gewesen. Doch wie ich es in der
Gegenwart des weißen Ritters so oft tat, ging ich ungeschickt mit meinem
Hexentum um.
    Ich humpelte dicht vor ihn hin,
hielt meinen Kopf gesenkt und den Blick aus einem zusammengekniffenen Auge auf
sein Kinn gerichtet. »Ohne deine Magie könntest du keine Handvoll Männer
überzeugen, sich gegen die Gobling-Horde zu stellen. Wenn die Zeit kommt,
werden viele sterben.«
    »Es sind Soldaten. Es ist ihre
Pflicht.«
    Ich ließ ein Kichern hören. Er
versuchte mehr sich selbst zu überzeugen als mich.
    »Das ist wohl wahr«, stimmte ich
zu. »Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die meisten ohne deinen
Einfluss ihre Pflichtvergessen hätten.«
     »Diejenigen ohne Ehre.«
    »Das stimmt, aber der gewöhnliche
Mann würde seine Ehre jederzeit für sein Leben eintauschen. Und herzlich wenige
würden es für eine aussichtslose Sache wegwerfen.«
    »Dies ist keine aussichtslose
Sache.«
    Ich humpelte davon und drehte
meine Hände auf sonderbare Art. »Vielleicht nicht. Vielleicht ist es lediglich
eine beinahe aussichtslose Sache, ein nahezu vergeblicher Kreuzzug. Aber diese
Soldaten würden sich kaum für solche Unterschiede interessieren.«
    Wyst aus dem Westen stand sehr
aufrecht. Er umklammerte seinen Schwertgriff mit weißen Fingerknöcheln. »Diese
Männer kämpfen und ja: Manche werden sterben, um ein größeres Unglück
abzuwenden.«
    »Auch das ist richtig. Aber
letztlich, egal, wie richtig der Kampf ist, und gleichgültig, wie notwendig das
Opfer, wirst du am Ende für alles, was geschieht, verantwortlich sein.« Ich
senkte noch

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