Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
Trüffeln, Bucheckernöl und Samen von Heilkräutern, die nur schwer zu finden waren.
In manchen Jahren leuchtete ein besonders schöner Weihnachtsbaum weithin sichtbar aus allen anderen heraus und den gruben sie dann mit vereinten Kräften aus, brachten ihn mit dem Schlitten nach Hause und setzte ihn in einen großen Kübel.
Am Weihnachtsmorgen schmückte die ganze Familie unter fröhlichem Gesang, mit Eierpunch und Früchtebrot dieses Geschenk der Gnome…
Es war eine friedliche Zeit.
Eine Zeit zum Nachdenken, kleiner Heimlichkeiten und Basteleien.
Der Zusammenhalt in der Familie war ganz wichtig.
Jeder hatte mit jedem ein kleines Geheimnis und die Spannung war zum Greifen.
Kassandra erzählte an diesen Abenden die üblichen Weihnachtsgeschichten, wie sie in den meisten Familien erzählt wurden. Aber an einem Abend kurz vor Heiligabend saß die kleine Familie wieder am Kamin und bastelte am Baumschmuck.
Wiccet, der Kater saß auf Kassandras Schoß und schnurrte.
Plötzlich flog ein bunter Lichtpunkt durch das geschlossene Fenster und schwirrte um die Köpfe der Kinder. “Eine Elfe!” rief Svetlana.
“Ja! Das ist eine Elfe. ” lächelnd sah auch Kassandra auf das zarte, filigrane Geschöpf.
Helle glockengleiche Töne erfüllten den Raum.
“Ja, ich weiß.” sagte Kassandra zu dem lustig schwirrenden Wesen.
“Morgen kommen wir zum Stein des Lebens. Hab Dank und entbiete deiner Königin einen Gruß. Wir haben euch nicht vergessen und wir bringen euch auch Geschenke mit. Es ist uns immer eine Freude euch zu sehen, denn ihr bringt Licht und Liebe in unser Haus.”
Noch einmal erklang der helle Glockenton und die Elfe schwirrte wieder durch das Fenster in den Wald.
“Was hat sie gesagt?” fragte Svetlana aufgeregt. Elfen gehörten zwar zu ihrem normalen Leben, aber ins Haus kamen sie nur zu besonderen Anlässen.
“Das Julfest beginnt morgen und die Elfenkönigin hat uns eingeladen in ihrem Wald das Julscheit zu holen. Die Gnome und die Elfen haben einen Eichenstamm für uns ausgesucht und wollen ihn uns zum Geschenk machen. Also gehen wir morgen früh in den Wald. Ich habe schon darauf gewartete und seltene Blumensamen und Stecklinge zurechtgelegt.”
“Das Julscheit ist das Schönste an Weihnachten. Der Weihnachtsbaum ist zwar auch ganz toll, aber zu uns Hexen passt das Julscheit einfach besser. Ob die Ahnen dieses Jahr, genau wie Halloween, zu Besuch kommen?”
Joschi sah nachdenklich in die Flammen des Kaminfeuers. An Halloween war so viel Besuch von den Lebenden, dass die Ahnen nicht viel erzählt haben. Dabei waren die Geschichten der Ahnen besonders spannend.
“Mama, kommen die Ahnen zu allen unseren Verwandten? Und, wie können sie gleichzeitig in verschiedenen Häusern sein, wenn sie zu allen kommen? Und wie erscheinen sie bei den Verwandten, die keine Hexen sind? Oma Tatjana hat gesagt, dass nicht alle Verwandten magische Kräfte haben. Wie können die dann Kontakt mit den Ahnen aufnehmen? ” Lachend zerzauste Kassandra Belenos die roten Haare.
“So viele Fragen in so einem kleinen Kopf! Aber es sind kluge Fragen! Nun, die Ahnen haben keine besonderen Zuneigungen oder Abneigungen. Ihnen ist es egal, ob ein Nachfahre magische Kräfte hat oder nicht. Es geht nur darum, dass gewisse Rituale durchgeführt werden oder nicht. Wir, vom alten Glauben, wissen, wie wir den Kontakt aufbauen. Das ist der einzige Unterschied. Ich glaube, ich hab genau die richtige Geschichte zu diesem Thema.”
Und so erzählte Kassandra, Hexenmutter…
Ein ganz besonderes Weihnachtsfest….
In einem sehr kleinen Dorf, hoch oben in den Bergen, da, wo es noch unberührte Wälder gibt, wo noch Aberglaube und mittelalterliche Lebensweise normal ist, steht ein sehr, sehr altes Haus.
Hier lebte einmal eine uralte Frau. Keiner wusste genau wie alt Jette wirklich war, bevor sie an einem kalten nebligen Oktobertag für immer die Augen schloss.
Jette selber sagte, sie hätte noch Napoleon persönlich kennen gelernt, aber niemand wollte ihr das glauben. Gewiss, sie wäre damals noch ein kleines Kind gewesen, als er mit seinen Truppen über diese Berge gezogen war.
Sie sagte, sie hätte ihn gesehen und er hätte ihrer Mutter eine Golddublone gegeben, da sie ihm aus der Hand gelesen hätte.
Jette war sehr stolz auf diese Begegnung, doch keiner schenkte ihr Glauben und im Allgemeinen hielt man sie für verrückt .
Nun war Jette tot, und ihr Ururenkel Tom hatte das kleine Haus geerbt.
Tom war ein nüchterner
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