Eine hinreißend widerspenstige Lady
sie auszuziehen, draußen, an der Tür zu ihrer Kabine.
Was tun Sie da?, hatte sie gefragt.
Sie ausziehen, hatte er erwidert, sichtlich verwundert über ihre dumme Frage.
Nun lachte sie im Stillen darüber. Als er grinste, wusste sie, dass auch er sich daran erinnerte.
Sowie sie seine Hände auf ihrer Haut spürte, setzte ihr Verstand aus.
Sie hielt die Hand an den Mund geballt, um keinen Laut von sich zu geben. Obwohl sie sich nach seiner Berührung gesehnt hatte, nach seinen starken, wissenden Händen, die ihr über Brüste, Bauch und Hüften streichelten, hatte sie nicht geahnt, wie verzweifelt und verzehrend ihr Verlangen war, bis es nun wie ein heißer Wüstensturm über sie hinwegfegte und alles mit sich fortriss - außer ihrer drängenden Begierde nach ihm.
Er schob ihre Röcke noch weiter hinauf und schnürte seine Hose auf. Ihn zu spüren ließ sie vor Lust erbeben, sie schlang die Arme um seinen Hals und barg ihren Mund an seiner Schulter, um nicht laut aufzuschreien, als sie seine Hände auf ihren Schenkeln spürte. Sie sog seinen Geruch in sich auf, so sinnlich und männlich und nur der seine. Bei der ersten innigen Berührung entfuhr ihr ein leise verzückter Schrei. Hätte sie gekonnt, so hätte sie ihre Lust, ihre Qual, ihre unmöglichen, widersprüchlichen Begierden hinaus geschrien. Mehr. Nein, hör auf. Hör nie auf. Hier. Nein, dort. Oh, nein. Oh, bitte, ja.
Wildes Gelächter stieg in ihr auf, gepaart mit schier unerträglichem Leid.
Wahnsinn.
Wundervoller Wahnsinn.
Sie grub ihre Zähne in seine Schulter und ihre Finger in seinen Rücken, derweil seine wundervoll verwegenen Hände jede lustvolle Stelle ihres Leibes fanden und köstlich süße Empfindungen sie heiß und wild durchströmten.
Der dumpfe Trommelschlag der Matrosen war wie ein fernes Echo, ihr sehnsüchtiges Lied die Melodie zu dem Sehnen, das sie tief in sich spürte. Sie sehnte sich nach ihm. Sie wollte die Seine sein. Mit ihm zusammen sein. Eins sein.
Sie fuhr ihm mit der Hand den Bauch hinab und nahm sich, wonach sie verlangte. Er stieß einen erstickten Laut aus und schob ihre Finger beiseite, setzte sie auf seinem Schoß zurecht, und noch ehe sie ihm sagen konnte, dass sie nicht länger warten könne, drang er in sie ein. Sein Mund fing ihren Schrei auf. Ja, o ja. Genau so. Endlich.
Und draußen sangen die Matrosen:
Oh, Erste und Einzige meines Herzens Erweise mir endlich deine Gunst.
Auf immerdar bin ich dein Sklave.
Du bist meine Herrin und Gebieterin.
Draußen die jammervoll klagende Melodie der Flöten und das dumpfe Schlagen der Trommel.
Drinnen das alles verzehrende Verlangen, ganz und gar für immer vereint zu sein.
Sie hielt ihn fest umschlungen und nahm ihn tief in sich auf, konnte ihre Hände nicht von ihm lassen und berührte ihn überall, um so viel von ihm zu bekommen, wie sie nur kriegen konnte, wenngleich sie wusste, dass es nie genug sein würde.
Still wiegte sie sich mit ihm im Takt der Musik, die nur sie beide hören konnten. Gefühle wallten in ihr auf, unergründliche und unbeherrschbare Empfindungen, und sie gab sich ihnen hin. Mit ihm ginge sie überallhin. Mit ihm kannte sie keine Furcht. Mit ihm fühlte sie sich endlich wahrhaft lebendig.
Sie hielt sich an ihm, wie sie es während des Sandsturms getan hatte. Und sie ließ sich mitreißen von der Lust, die um sie her und in ihr und zwischen ihnen tobte, bis der Sturm sie schließlich beide mit sich fortriss, Erfüllung brachte und friedvolle Ruhe.
„Was singen sie?“, fragte Rupert später, als er wieder atmen, wieder denken konnte. Sie hatten sich in die Kissen sinken lassen und lagen eine lange Weile, ohne sich zu rühren. Er hielt Daphne noch in seinen Armen, an sich geschmiegt, und sie hielt ihn.
Er sollte ihr helfen, sich wieder anzuziehen. Das Oberteil ihres Kleides zuschnüren, ihre Röcke glatt streichen. Sonst nichts. Kein Korsett. Keine Unterröcke. Keine Beinkleider. Er grinste. „Liebeslieder“, sagte sie. „Was ist daran so lustig?“
„Du“, meinte er. „Du trägst keine Unterkleider.“
„Ich trage schon seit Tagen keine mehr“, erwiderte sie. „Es ist zu heiß. Aber wir sollten uns anziehen, es ist spät. Bald werden wir für die Nacht vor Anker gehen.“
„Liebeslieder“, sinnierte er. Da fiel es ihm wieder ein. Weshalb er gekommen war. Seine Entschuldigung dafür, sie zu sehen. „ Yusuf verzehrt sich in Liebe zu Nafisah.“
„Das würde die Wahl des Liedes erklären“, meinte sie nüchtern. „All
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