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Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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Girga sichtete Rupert die ersten Krokodile. Ein halbes Dutzend von ihnen sonnte sich träge auf einer Sandbank.
    Je weiter sie gen Süden kamen, desto weniger Wasser trug der Fluss. Die Isis musste mittlerweile durch ein wahres Labyrinth von Sandbänken manövrieren. Eben hatte Rupert Pelikane und Wildenten beobachten können, die sich auf den Flussinseln in Scharen zusammengefunden hatten. Zumindest hatte er seinen Blick auf die Tiere gerichtet. Seine Gedanken waren anderswo.
    Bei ihr.
    Dabei, so schnell wie möglich von Bord zu kommen und sich ein lauschiges Plätzchen zu suchen. Stündlich kamen sie Theben näher. Die Zeit lief davon. Wenn sie ihren Bruder erst mal gefunden hatten, konnte nichts mehr so sein, wie es gewesen war.
    Rupert sagte sich, dass er einen Plan entwerfen sollte, wie er Daphnes Bruder aus den Fängen der Verbrecher befreien wollte. Er sollte sich überlegen, wie die Frauen und Kinder an Bord zu schützen waren.
    Stattdessen schweiften seine Gedanken ab und ließen ihn unablässig Strategien entwickeln, wie er seine Lust baldmöglichst an Daphne Pembrokes wunderbarem Körper stillen konnte.
    Selbst beim Anblick der Krokodile fragte er sich, ob sie ihm nicht dabei nützlich sein könnten, sie ausgezogen zu bekommen.
    Sein Verstand fand eine Entschuldigung nach der anderen, sie zu sehen. Er ging von Deck und suchte sie drinnen, wo sie sich nun meist während der Mittagshitze aufhielt. Da sie nicht in der vorderen Kabine war, ging er nach hinten durch. Die Tür ihrer Kabine stand offen, um etwas Luft hereinzulassen.
    Auf dem Diwan ausgebreitet lag ein ihm mittlerweile vertrautes Schriftstück mit drei verschiedenen Schriften. Die Abschrift des Rosettasteins. Auf ihrem Schoß lag ein Notizbuch.
    Als er an die offene Tür klopfte, sah sie auf. Ihre milchig weißen Wangen färbten sich rosig rot.
    Am liebsten würde er ihre rosige Haut küssen. Die milchig weiße auch. Und sich dann immer weiter hinabtasten.
    „Krokodile“, sagte er.
    „Wirklich?“ Sie legte ihr Notizbuch beiseite. „Wo?“
    Er nahm einen Schirm und führte sie hinaus an Deck, schützte sie vor der sengenden Sonne, während sie gebannt die exotischen Geschöpfe betrachtete. Eine Weile sagte sie gar nichts.
    Es musste auch nichts gesagt werden. Ihm genügte es, ihr nah zu sein und zu erleben, wie ihre freudige Überraschung und ihre Begeisterung alles verwandelten, was er um sich her sah. Die Krokodile schienen ihm auf einmal viel exotischer und wunderbarer als zuvor. Mit ihr hatte er immer das Gefühl, Wunder zu schauen.
    „Ich kann kaum glauben, dass es echte Krokodile sind“, sagte sie schließlich. „Es ist wie ein Traum.“
    Nahebei vernahm Rupert die störenden Stimmen zweier Jungen. Dem Vernehmen nach stritten sie. Er bedachte die beiden mit mahnendem Blick.
    Tom kam zu ihm geeilt. „Bitte, Sir, ich muss mit Ihnen sprechen.“
    Aber er wolle nicht im Beisein der Dame sprechen, fügte er hinzu, denn es wäre ein Männergespräch. Mit einem Schulterzucken und einem Lächeln ging Daphne wieder hinein, fort aus der sengenden Sonne.
    „Dann bin ich mal gespannt, was so wichtig ist“, sagte Rupert zu dem Jungen.
    „O Sir,Yusuf ist sehr krank!“
    Rupert schaute zu dem anderen Jungen hinüber, der etwas abseitsstand und recht verlegen dreinsah. Der Turban saß ihm schief auf dem Kopf, seine Kleider waren zerknittert.
    „Für Krankheiten ist die Dame zuständig“, meinte Rupert.
    „Er ist krank vor Liebe, Sir“, sagte Tom eindringlich.
    „Liebe?“
    „Ja, Sir. Für Nafisah. Sein Leiden ist sehr groß. Ich habe ihm gesagt, dass Sie jetzt unser Vater sind und für sein Glück sorgen werden, aber er glaubt mir nicht.“
    Abermals sah Rupert zu Yusuf hinüber, dessen Miene nun erbarmungsvoll hoffnungsfroh war.
    Rupert wandte sich wieder an Tom. „Seit wann bin ich euer Vater?“
    Tom erklärte es. Die Pest habe ihm fast seine ganze Familie genommen - bis auf Onkel Ahmed, und der sei verschwunden. Yusuf hatte auch keine Familie mehr. Mohammed Alis Soldaten hatten sein Dorf vor zwei Jahren niedergebrannt und alle umgebracht.
    „Jetzt gehören wir Ihnen“, schloss er. „Sie sind unser Herr und unser Vater.“
    Just in diesem Augenblick fing das Baby an zu schreien.
    Rupert blickte um sich. Ein Baby. Frauen. Zwei halbwüchsige Jungen.
    Er war hier tatsächlich der Vater.
    Daphne betrachtete aufmerksam die Kartuschen, doch vergeblich. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Sie wusste nicht einmal mehr, woran sie eben

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