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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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wenn sie ihm nicht helfen konnte, dann war Ned dem Untergang geweiht, ohne jede Hoffnung auf Erlösung. Und es war nicht nur Ned, der Erlösung brauchte.
    „Komm einfach mit“, bat er. „Sei wieder Madame Esmeralda. Beschwöre Geister herauf. Sage die Zukunft voraus. Mir ist völlig gleich, was du ihm sagst, wenn du dem Wahnsinn nur Einhalt gebieten kannst.“

18. KAPITEL
    Obwohl Gareth den Spielsalon Spiel hölle genannt hatte, hatte der Raum, den Jenny betrat, wenig zu tun mit Schwefel und brennendem Pech. Zwar brannte ein Feuer, aber es brannte im Kamin und war anheimelnd. Ab und zu glomm ein orangefarbener Punkt im Dämmerlicht auf, wenn jemand an seiner Zigarre zog. Aber für eine Hölle gab es hier eindeutig zu wenig Rauch und Asche. Es roch nicht einmal schwefelig.
    Es gab auch keine Kobolde und Teufel, keine Dämonen. Die Gäste waren nur arme Sünder, jeder einzelne von ihnen.
    Wenn das die Hölle war, so war die Hölle rot gepolstert. Sie war abgestandener Tabakrauch und verschütteter Gin. Sie war das Klirren von Münzen und dumpfes Gemurmel von Menschen, deren Aussprache von Wohlstand und ausgezeichneter Bildung kündete, von Gentlemen, die es sich zur ehrenvollen Aufgabe gemacht hatten, Vermögen zu verspielen und so zu tun, als machte es ihnen nichts aus.
    Trotz der Wärme im Raum überlief Jenny ein Schauer. Sie konnte verstehen, warum Seeleute spielten, warum kleine Angestellte ihr mageres Einkommen verwetteten. Wenn man wenig zu verlieren hatte, konnte ein unerwarteter Gewinn schließlich das ganze Leben verändern.
    Aber diese Gentlemen hier hatten alles – Geld, Besitz und einflussreiche Familien. Eine Handvoll von den Münzen, mit denen diese Männer um sich warfen, hätte Jennys Probleme mit einem Schlag gelöst.
    Ned saß an einem Tisch in der Ecke, umgeben von Männern, die sich wahrscheinlich als seine Freunde bezeichneten. Seine hängenden Schultern verrieten ihr alles, was sie wissen musste. Nach zwei Jahren seiner Bekanntschaft kannte sie seine Stimmungsschwankungen ziemlich gut. Da war einmal der stets zu Scherzen aufgelegte, lebhafte Ned, der ihr inzwischen ziemlich vertraut war. Und dann war da noch der Jüngling, so wie sie ihn kennengelernt hatte. Mürrisch. Still. Melancholisch.
    Ned nahm seine Karten vom Spieltisch auf, der mit grünem Tuch bespannt war. Mit Leichenbittermiene betrachtete er sie und stieß den Atem aus. Für ihn schienen die anderen Männer an seinem Tisch gar nicht zu existieren, und er sah erst recht nicht Jenny und Gareth, die immer noch im Eingang standen.
    Unbehaglich verlagerte Gareth sein Gewicht von einem Bein aufs andere. „Er hört nicht auf mich. Er muss doch wissen, dass er dabei ist, sich seinen Platz in der Gesellschaft zu verscherzen. Wenn er sich weiterhin so gleichgültig verhält, wird er für den Rest seines Lebens ein Ausgestoßener sein. Und du hast Ware noch nicht von seiner Tochter sprechen hören. Hast du eine Ahnung, wozu ein Duke fähig ist, wenn es um das Wohl seines einzigen Kindes geht?“
    Jenny hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. „Ich kenne Ned, wenn er in diesem Zustand ist. Über das Stadium der Verzweiflung ist er längst hinaus. Natürlich hört er nicht auf dich – im Moment ist er nicht fähig, irgendetwas zu empfinden.“
    „Kannst du das ändern?“
    „Es ist mir einmal gelungen.“ Nein, nicht ihr. Madame Esmeralda.
    Gareth ballte die Fäuste, dann sah er sie an. „Tu es noch einmal. Bitte .“
    Sie konnte Madame Esmeralda zurückholen, sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Auf diese Weise würde sie ihre Unabhängigkeit behalten und Gareth noch dazu. Madame Esmeralda hatte schon einmal das Unmögliche geschafft. Sie konnte Ned aus seiner Stimmung herausholen – ein sanftes Lächeln, ein paar in sein Ohr geflüsterte Worte der Hoffnung, und sie hätte Ned um den Finger gewickelt wie immer. Sie brauchte ihm nur zu sagen, diese letzte Woche wäre eine Art Test gewesen, eine Prüfung des Schicksals.
    Doch was hatte Jenny Keeble von Madame Esmeraldas betrügerischer Laufbahn? Jenny war ein einfaches Mädchen mit schwer zu erfüllenden Wünschen. Unabhängigkeit. Liebe. Respekt. Eine Familie. Ein paar hundert Pfund.
    Wer bin ich schon, dass ich so etwas verdient hätte?
    Sie war eine Betrügerin, eine Schwindlerin.
    „Zuerst müssen wir seine Freunde loswerden“, grübelte Gareth laut. „Ich glaube nicht, dass ich das schaffe. Sie hören gar nicht zu.“
    „Dieser Teil ist einfach“, behauptete Jenny und streckte

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