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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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Jenny“, grollte er gedehnt. Jedes Gefühl war aus seiner Stimme gewichen – für Jenny ein untrügliches Zeichen, dass er zu verletzt war, um heucheln zu können. „Sei doch bitte vernünftig. Wer würde ernsthaft glauben, dass du mir ebenbürtig bist?“
    „Eine Person fällt mir ein.“ Jenny straffte die Schultern. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, aber sie hielt seinem Blick tapfer stand. „Ich.“
    Seine Augen weiteten sich, und er streckte die Hand nach ihr aus, aber Jenny wich zurück. Er ließ den Handschuh fallen, der mit einem dumpfen Laut auf den Boden fiel. „Geh nicht.“ Seine Worte hallten in dem hohen Raum wider. „Ich habe es nicht so …“
    Er verstummte, und Jenny wusste, dass sein grenzenloses Ehrgefühl ihm nicht gestattet hatte, diese Lüge laut auszusprechen. Denn er hatte es wirklich so gemeint. Er hatte ihr nicht einmal Lebewohl sagen müssen, es war ihm auch so gelungen, sie in jeder Hinsicht im Stich zu lassen.
    Jenny wich noch weiter zurück. Als sie glaubte, genug Distanz zwischen ihn und sich gebracht zu haben, drehte sie sich um und ging. Ihre Schritte hallten den ganzen Weg über, bis sie das Haus verlassen hatte, aber sie konnte seine nicht hinter sich hören.

20. KAPITEL
    Gareth fühlte sich, als wäre er in vierundzwanzig Stunden – seit Jenny gegangen war – um vierundzwanzig Jahre gealtert.
    Lustlos starrte er aus dem Fenster, während White weiter Bericht erstattete. Seine eintönige Stimme klang beinahe tröstlich, aber es fiel Gareth schwer, sich auf das Inhaltliche zu konzentrieren – verbesserte Arbeitsbedingungen für die Pächter, Landwirtschaft, Bilanzen.
    Also nickte er nur und schloss die Augen. Außer seinen Pflichten war ihm nichts mehr geblieben, irgendwann würden sie sicher die Leere in seinem Innern füllen.
    Aber vielleicht kam er sich auch nur so leer vor, weil White aufgehört hatte zu reden. Gareth öffnete die Augen wieder. „Sonst noch etwas?“
    „Ja, ein Brief. Von einer Schule für höhere Töchter in Bristol.“
    Gareth stutzte. „Bristol? Was, zum Teufel, will eine Schule für höhere Töchter in Bristol von mir? Eine Spende?“
    „Er ist von einer gewissen Mrs. Davenport, Sir, und betrifft die Erkundigungen, die ich über Miss Jenny Keeble einholen sollte.“
    Gareth tastete in seiner Tasche nach dem Federmesser, aber sie war leer. Genauso leer wie sein Leben.
    Wozu brauchte er noch die Informationen, wenn er die Frau verloren hatte? Sie wollte sein Geld nicht und sie wollte ihn nicht. „Erwähnen Sie nie wieder diesen Namen. Schicken Sie der Schule zehn Pfund und verbrennen Sie den Brief.“
    White ignorierte ihn. „Wenn Sie mich fragen, schreibt sie etwas ziemlich Interessantes. Sie sagt, sie kann sich an J… nun, an die erinnern, deren Namen ich nicht erwähnen darf. Sie war vor Jahren Mrs. Davenports Schülerin.“
    Gareth atmete tief ein. Der Holzkohlegeruch aus dem Kamin hatte etwas Tröstliches. Jenny. Allein beim Gedanken an sie wurde ihm das Herz schwer.
    Es war Wahnsinn, was sie von ihm verlangt hatte. Er hatte alles verloren – seine Mutter, seine Schwester, sein wehmütiges Verlangen nach Liebe – wegen der Pflichten, die ihm sein Titel auferlegte.
    „White, kann ich Sie etwas fragen?“
    „Selbstverständlich, Sir.“
    „Halten Sie mich für wohlhabend?“
    White rieb sich verwirrt die Stirn. „Ja, Sir.“
    „Habe ich einen alten, ehrwürdigen Titel?“
    „Ja, Mylord.“
    „Und mein Aussehen – bin ich abstoßend hässlich?“
    White sah sich panisch im Zimmer um, aber es gab kein Entkommen. Gareth war sein Arbeitgeber, und als solcher hatte er das Recht, seltsame Fragen zu stellen. „Ich habe zwar noch nie besonders darauf geachtet, aber Ihr Gesicht kommt mir ziemlich normal vor. Und wenn ich so frei sein darf, die Antwort auf Ihre nächste Frage vorwegzunehmen, Mylord, auch Ihr Körpergeruch ist einwandfrei.“
    Gareth nickte grimmig. „Genau das denke ich auch.“
    White ging zum Kamin und schob das Schutzgitter mit ziemlichem Getöse zur Seite.
    „Was machen Sie denn da?“, fragte Gareth verstimmt.
    „Ich verbrenne den Brief.“
    Gareth sprang auf. „Nein! Geben Sie ihn her. Was denken Sie sich bloß dabei?“
    „Ich denke gar nicht, Mylord.“ White lächelte. „Ich befolge nur Ihre ausdrücklichen Anordnungen.“
    Gareth zeigte vorwurfsvoll mit dem Finger auf ihn. „Wie, zum Teufel, soll ich diese Frau in Bristol finden, wenn Sie die Adresse verbrennen?“
    „Aber Sie sagten doch …“
    „Zur

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