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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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war, dass man sich darin spiegeln konnte. Ein dezentes goldenes Rankenmuster zierte die Wände. Jenny folgte den Verzierungen mit dem Blick nach oben, höher und immer noch höher. Sie bekam eine Gänsehaut. Plötzlich wurde ihr schwindelig, als sehe sie von einem hohen, mit viel Geld erbauten Turm in die Tiefe. Engel tummelten sich auf dem Blau der Decke. Eine Dame aus Gareths Kreisen hätte ihr pausbäckiges Lächeln wahrscheinlich reizend gefunden. Jenny jedoch konnte nur daran denken, dass irgendein armer Kerl stundenlang in atemberaubender Höhe unter der Decke gehangen und gemalt hatte, nur um ihr fünf Sekunden der Freude zu schenken, sollte sie zufällig einmal nach oben sehen.
    „Wie findest du es?“, fragte Gareth.
    „Es macht mir eine Gänsehaut“, gab Jenny ehrlich zu.
    Prüfend schaute er sie an. „Warte, bis du erst den Rest des Hauses gesehen hast.“ Er nahm ihren Arm und führte sie durch eine Flügeltür mit kunstvollen Ornamenten darauf. Der schwarze Marmor wich Parkett, das die Farbe von Honig hatte. Die Tapeten waren in einem warmen Bordeauxrot und Gold gehalten, und dieses Gold war nicht einfach nur ein besonders kräftiges Gelb, Jenny konnte winzige Pünktchen aus glitzerndem Blattgold darin erkennen. Durch die nicht ganz zugezogenen schweren Samtvorhänge fielen ein paar Sonnenstrahlen in den Raum. Jenny ging ein paar Schritte und wieder klapperten ihre Sohlen laut.
    „Es hallt hier“, stellte sie vorsichtig fest und hörte tatsächlich das schwache Echo ihrer Stimme.
    „Weil die Zimmer noch nicht möbliert sind“, erklärte Gareth. „Ich war mir nicht sicher, ob du das lieber selber tun willst oder ob ich jemanden mit dieser Aufgabe betrauen soll.“
    Auch seine Stimme hallte. Jenny schluckte, ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. „Gareth, meine Möbel würden hier eher lächerlich aussehen“, stellte sie ruhig fest.
    „Pah, als ob ich zulassen würde, dass du diesen wackeligen alten Tisch behältst. Komm, du hast den ersten Stock noch nicht gesehen. Vom Schlafzimmerfenster aus kann man über den Garten blicken.“
    Jenny blieb stehen und entzog ihm ihren Arm, als er sie weiterführen wollte. „Was ist das?“
    „Ein Haus. Ein Reihenhaus. Ich weiß, im Moment macht es noch nicht allzu viel her, aber stell es dir einmal möbliert vor, mit Bildern an den Wänden, Feuer im Kamin und dem nötigen Personal.“
    Jenny verdrehte die Augen. „Ich weiß, was ein Haus ist, Gareth, und meine Fantasie reicht völlig aus, es mir möbliert vorstellen zu können. Ich weiß nur nicht, warum du es mir zeigst.“
    „Mein Anwalt setzt gerade die Urkunde auf. Ich schenke es dir.“
    Die Welt schien plötzlich stillzustehen. „Wie bitte?“
    „Ich schenke es dir. Nun sieh mich nicht so fassungslos an. Wenn du mir danken willst – ich wüsste da einige Möglichkeiten, wie du das tun könntest.“ Verführerische Worte, aber er sprach sie völlig unbewegt aus.
    Ihr Herz zog sich zusammen. Sie hatte ihn gebeten, ihr keine Möbel zu schicken und ihr auch keinen Schmuck zu schenken – und er kaufte ihr ein Haus ? Hatte er denn gar nichts verstanden?
    „Also?“ Er griff nach ihrer Hand. „Komm mit.“
    „Es ist ein schönes Haus, ein sehr schönes sogar. Es ist ein wenig …“ Unpersönlich. Riesig. „Es übersteigt nur ein wenig meine Mittel, es zu unterhalten“, brachte sie schließlich hervor.
    „Sei nicht so begriffsstutzig, Jenny. Es ist ein vollkommen legitimes Angebot. Ich habe Geld, du nicht. Du hast dich selbst, aber ich werde dich in ein paar Tagen nicht mehr haben. Ein gegenseitiger Tauschhandel sozusagen, denn ich will dich behalten.“
    „Ich möchte aber nicht aus gehalten werden.“
    Er runzelte verwirrt die Stirn.
    „Ich möchte mich dir nicht verpflichtet fühlen. Und ganz sicher will ich nicht, dass du mich für etwas bezahlst, was ich dir ohnehin geben würde.“
    Gareth klopfte mit dem Handschuh gegen seinen Oberschenkel. „Erklär mir das.“
    „Ich meine, was du da vorschlägst – für mich fühlt sich das hier an wie ein Mausoleum.“
    Er hielt inne und zerknüllte den Lederhandschuh mit den Fingern. „Gerade du weißt, dass ich mich nie richtig ausdrücken kann. Was ich sagen wollte, ist – ich kann dich nicht gehen lassen. Ich brauche dich.“
    Sie wollte seine Hand nehmen und ihm die Anspannung aus den Fingern massieren. Ihn auf die Stirn küssen, bis seine Sorgenfalten wieder verschwanden.
    Aber …
    Es gab immer ein Aber, doch dieses schmerzte

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