Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
Vom Netzwerk:
einem Verrückten den Gefallen und nehmen diesen verd… verflixten Elefanten an!“
    Eine ganze Weile betrachtete sie ihn schweigend, dann bildeten sich überraschenderweise Grübchen auf ihren Wangen. Es war nicht direkt ein Lächeln, aber ihre Augen funkelten. Und sie streckte die Hand offen aus.
    Ned ließ das Holz auf ihre Handfläche fallen. „Hier. Jetzt ist es Ihre hässliche, pockennarbige Orange.“
    Sie sah auf. Ihre Augen waren grau, und Ned hatte plötzlich das Gefühl, als könnte sie ihm geradewegs ins Herz blicken – das daraufhin prompt schneller klopfte. Er schluckte und die Zeit schien auf einmal stillzustehen.
    Dann knickste die Dame. „Vielen Dank“, sagte sie anmutig und wandte sich zum Gehen.
    Ned sah ihr nach. Sie ging mit selbstbewussten Schritten, wie eine Königin. Er fühlte sich erniedrigt und bloßgestellt. Erst als sie um die Ecke gebogen und endgültig fort war, fiel ihm ein, dass sie sich immer noch nicht vorgestellt hatten. Natürlich nicht. Er hatte sich soeben wie der größte Dummkopf Londons präsentiert. Wer würde schon seine Bekanntschaft machen wollen?
    Nicht, dass das irgendeine Rolle gespielt hätte. Sie war vom Schicksal für Blakely auserkoren. Er konnte sie haben, er würde zu ihr passen; seine Furcht einflößenden Blicke, die an ihrer kühlen Eleganz abprallten. Kein Zweifel, Blakely würde sich bestimmt in sie verlieben.
    Er wandte sich an seinen Cousin. „Irgendwann“, meinte Ned verbittert, „wirst du mir noch danken für das, was ich gerade für dich getan habe.“
    Blakely winkte ironisch ab. „Darauf würde ich an deiner Stelle nicht wetten. Im Moment wäre ich dir dankbar, wenn wir jetzt zum Ball zurückkehren könnten.“

5. KAPITEL
    Noch ehe Jenny als Letzte der drei den Ballsaal betreten hatte, wurden sie angesprochen. Kaum hatte Lord Blakely die Tür zum hell erleuchteten Saal geöffnet, rief jemand nach ihm.
    „Blakely!“, sagte eine Frau. „Warum versteckst du dich im Bedienstetentrakt? Und warum hast du mir nicht erzählt, dass du heute Abend auch hier bist?“
    Lord Blakely blieb so abrupt stehen, dass Jenny beinahe gegen seinen Rücken geprallt wäre. Als sie vorwärts in den Saal stolperte, blendete sie das helle Licht. Sie brauchte einen Moment, um sich nach dem dämmerigen Flur wieder daran zu gewöhnen, und als sie endlich sehen konnte, wer sie – oder eher Lord Blakely – angesprochen hatte, verschluckte sie sich beinahe.
    Die Gefiederte. Die Frau im blauen Kleid, auf die sie gezeigt hatte, ehe Neds Reaktion und Lord Blakelys allzu bereitwillige Zustimmung sie dazu bewegt hatten, ihre Meinung doch noch einmal zu ändern.
    Die Gefiederte war keine Schönheit. Trotz ihres jugendlich frischen Aussehens waren ihre Gesichtszüge zu kantig, um als schön bezeichnet werden zu können. Dennoch umgab sie eine Aura würdevoller Eleganz, die sie ausgesprochen attraktiv wirken ließ. Sie sah beinahe so eindrucksvoll aus wie Lord Blakely in ihrem gut geschnittenen blauen Kleid, das mit kleinen Seidenrosetten besetzt und an den Säumen reich bestickt war. Um den Hals trug sie eine schimmernde Perlenkette. Ihr hellbraunes, lockiges Haar war zu einer kunstvollen Hochfrisur gesteckt, an der – namensgebend – drei Pfauenfedern wippten.
    Nein, sie war nicht hübsch im eigentlichen Sinne, aber beeindruckend auf eine Art, die Jenny seltsam vertraut vorkam.
    Doch trotz ihres eleganten Kleides und ihrer kerzengeraden Haltung strahlte die Gefiederte nicht das Selbstbewusstsein aus, das man eigentlich von ihr erwartet hätte. Sie war jünger als Ned und lächelte scheu, ein Zeichen, dass sie noch Wert darauf legte, zu gefallen.
    Rätselhaft. Einerseits wirkte sie ausgesprochen vornehm, aber andererseits hatte Lord Blakelys früheres Verhalten an diesem Abend darauf hingewiesen, dass er die Dame für keine passende Partie hielt. Und doch hatte die Dame ihn vertraulich geduzt und er hatte darauf nicht mit seiner sonstigen frostigen Unnahbarkeit reagiert.
    Plötzlich dämmerte ihr die Erkenntnis. Kein Wunder, dass sie Jenny so vertraut vorgekommen war. Kein Wunder, dass der Marquess Jennys erstem Fingerzeig so bereitwillig gefolgt war. „Lord Blakely, Sie haben gar nicht erwähnt, dass Sie eine Schwester haben!“, sagte sie.
    „Siehst du?“ Ned hob die Arme. „Wie kannst du nur an ihr zweifeln? Ich habe ihr nicht gesagt, dass das deine Schwester ist!“
    Die Gefiederte betrachtete Jenny mit unverhohlener Neugier. „Im Saal geht das Gerücht um, dass die

Weitere Kostenlose Bücher