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Eine hinreißende Schwindlerin

Eine hinreißende Schwindlerin

Titel: Eine hinreißende Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: COURTNEY MILAN
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Enttäuschung, sondern Ungläubigkeit. „Nein!“ Er sah sich wie gehetzt im Zimmer um. „Das ist bestimmt nur eine Art Test. Um … um mich für mein Versagen heute Abend zu bestrafen. Aber ich kann meine Loyalität beweisen!“
    Jenny zog sich das Herz zusammen. „Ned, das ist kein Test. Es ist die Wahrheit.“
    „Aber alle Ihre Prophezeiungen! Ihre spirituellen Kräfte! Woher wussten Sie immer genau, was Sie sagen mussten?“
    „Ich habe Ihnen nur gesagt, was Sie hören wollten, Ned.“
    Immer noch spiegelte Ungläubigkeit sich in seinem Blick wider. Seine Hände zitterten. „Das können nicht alles Lügen gewesen sein“, erwiderte er mit belegter Stimme. „Ich meine, was Sie mir gesagt haben. Es muss die Wahrheit sein. Etwas anderes lasse ich einfach nicht zu!“
    „Ich belüge Sie nun schon zwei Jahre lang. Nur … nur das jetzt, das habe ich nie gewollt.“
    Ned starrte sie an. „Das ist ein Alptraum. Madame Esmeralda, Blakely, sag mir einer, dass ich nur träume.“ Er biss sich in den Daumen und betrachtete den Abdruck seiner Zähne.
    Jenny schüttelte traurig den Kopf.
    „Aber wenn Sie über gar keine Kräfte verfügen, warum ist dann dieses Zimmer …“ Er verstummte. Zum ersten Mal bemerkte er im fahlen Kerzenlicht, wie leer der Raum aussah. Keine schwarzen Tücher. Keine Kristalle. Keine Glöckchen. Nur billige, wackelige Holzmöbel. Nichts Übersinnliches mehr. „Ihr Name“, fuhr er fort. „Mit einem Namen wie Madame Esmeralda sind Sie doch sicher …“
    Jenny brauchte nicht zu antworten. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er erstarrte. Seine Nasenflügel bebten. Er legte die Hände auf den Tisch, als müsste er sich festhalten. Ja, nun hatte er begriffen.
    Jenny konnte seine Reaktion richtig einordnen. Doch was sie in seinem Gesicht und in seiner Körperhaltung erkannte, war nicht die befürchtete Verachtung. Es war etwas viel Schlimmeres.
    Denn das, was Ned jetzt empfand, war Selbstverachtung.
    „Ned …“
    „Nennen Sie mich nicht so. Reden Sie mich nicht mit dem Vornamen an, als würden Sie mich kennen.“ Er kämpfte sichtlich mit den Tränen.
    Lord Blakely sah seinen Cousin entsetzt und erschüttert an.
    „Mr. Carhart.“ Jenny brachte den sperrigen Namen kaum über die Lippen. „Ich habe, was Sie betrifft, eine große Schuld auf mich geladen. Eine Schuld, die ich wohl nie wiedergutmachen kann.“ Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Es gab noch eine Sache, die sie ihm sagen musste.
    Das war sie Ned schuldig.
    Und dann war da auch noch Lord Blakely. Über ihn gab sie sich keinen großen Illusionen hin. Er wusste jetzt ganz genau, wohin ihre Selbstsucht geführt hatte. Sie konnte es ihm nicht verübeln, wenn er nie wieder ein Wort mit ihr wechselte. Was immer er einmal von ihr gehalten haben mochte, seine gute Meinung hatte sie sich mit Sicherheit verscherzt.
    Zu Recht.
    Wenn sie ihm ihren Namen nannte, sah sie Blakely vielleicht nie wieder. Im besten Fall blieb er für diese eine einzige Nacht. Er würde sie verlassen und sie konnte es ihm nicht zum Vorwurf machen. Es geschah ihr nur recht.
    Andererseits hatte sie sich ihr ganzes Erwachsenenleben lang hinter der Maske einer anderen Frau versteckt. Sie war Madame Esmeralda geworden, um vor den Möglichkeiten weglaufen zu können, die ihr unangenehm waren. Bis sie Lord Blakely kennengelernt hatte, hatte sie sich nie gefragt, ob es nicht irgendetwas gab, auf das sie gern zugelaufen wäre. Er hatte zwei Wochen gebraucht, um Jenny davon zu überzeugen, zu sich selbst zu stehen.
    Allein wegen dieses Verdienstes schuldete sie Lord Blakely ebenfalls etwas. Wenn sie ihm ihren Namen nannte, lieferte sie sich ihm endgültig aus. Auf eine seltsame Art hatte er Jenny ihr wahres Ich wiedergeschenkt. Und dieses Ich wieder an ihn zurückzugeben, war das Mindeste, was sie tun konnte.
    Ihr Mund war wie ausgedörrt, wie Kreide lagen ihr die unausgesprochenen Worte auf der Zunge. Trotzdem zwang Jenny sich zum Sprechen.
    „Falls Sie mich jemals brauchen, mein Name ist …“ Sie schluckte.
    Lord Blakely beugte sich nach vorn. Da war keine Leidenschaft, kein Verlangen in seinem Blick. Nur Müdigkeit.
    „Mein Name“, flüsterte sie, „ist Jenny Keeble.“
    Sollten sie damit anfangen, was sie wollten.

12. KAPITEL
    JENNY KEEBLE .
    Während der ganzen bedrückenden Rückfahrt nach Mayfair klammerte Gareth sich an ihren Namen. Ned saß ihm mit düsterer Miene und vor der Brust verschränkten Armen gegenüber.
    Gareth wiederholte in

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