Eine Hochzeit wie im Maerchen
Sicherheit.“
„Das meiste habe ich in Italien gemalt – für ein neues Mrs.-Pennywinkle-Buch. Aber ob etwas daraus wird, hängt von Aaron ab.“ Seufzend sah sie ihren Mann an. „Er ist der Verleger der Reihe und möchte sie fortsetzen. Darum sucht er nach einer Nachfolgerin für die bisherige Mrs. Pennywinkle.“
„Also hast du dich beruflich mit ihm getroffen?“, fragte Lazz mit schlechtem Gewissen. Zwar schämte er sich für seine grundlosen Verdächtigungen, aber dennoch fiel ihm ein Stein vom Herzen. „Ariana, tut mir leid. Ich habe mich wohl wie ein Dummkopf benommen?“
„Manchmal schon“, antwortete sie lächelnd. „Entschuldigung angenommen! Wie soll man auch immer zu den richtigen Schlüssen kommen, wenn man nicht alle Fakten kennt.“
„Sev hat mich gewarnt, aber ich wollte nicht auf ihn hören.“ Während er die Illustrationen betrachtete, meinte er: „Sie sind einfach wunderbar. Vermutlich hat Mr. Talbot dir sofort zugesagt?“
„Bisher nicht.“
„Warum nicht? Ist er verrückt? Meiner Meinung nach müsste er dich schon längst unter Vertrag genommen haben.“
„Das habe ich gehofft. Und Granny auch.“ In ihrem Lachen klang ein Anflug von Verärgerung mit.
In diesem Moment wurde es ihm klar. „Penelope? Penny! Sie ist Mrs. Pennywinkle, richtig?“
Ariana nickte. „Nach ihrem Unfall begann sie zu zeichnen – zunächst nur als Therapie. Aber nun kann sie wegen ihrer Arthritis nicht mehr weitermachen, und möchte, dass ich in ihre Fußstapfen trete.“
„Aber warum ist sie nicht selbst zu der heutigen Veranstaltung gekommen?“
„Seit dem Unfall – sie war ja zwei Tage lang im Auto eingeklemmt – leidet sie an Panikattacken. Der Medienrummel danach hat das Ganze noch verschlimmert. Darum tritt sie nicht in der Öffentlichkeit auf. Nicht auszudenken, wenn sie eine Attacke bekommen und damit die Kinder erschreckt hätte.“
„Verständlich. Die Kontrolle über sich selbst zu verlieren muss schrecklich sein, vor allem für eine so charakterstarke Frau wie deine Großmutter.“
„Allerdings.“
Lazz wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Bildern zu.
Bereits die Zeichnungen, die er während ihres Aufenthaltes in der Hütte gesehen hatte, hatten ihm ausnehmend gut gefallen. Darum hatte er ja auch den Block gerettet. Aber die Bilder fand er einfach umwerfend.
„Hat Mr. Talbot sie alle gesehen?“
„Nein. Ich habe ihm eine kleine Auswahl zusammengestellt und gezeigt. Als er sie sich angesehen hatte, fand er meinen Stil zwar originell, aber zu verschieden von dem meiner Großmutter. Es soll nämlich nicht auffallen, dass die Zeichnungen von jemand anderem stammen. Darum hat er mich gebeten, den Stil Grannys nachzuahmen.“ Aus einem Bilderstapel, der an der Wand lehnte, zog sie eins heraus und zeigte es ihm. „Und das ist dabei herausgekommen.“
„Oje.“
„Du sprichst mir aus der Seele.“
„Ach, was soll’s. Es gibt ja noch andere Verleger. Hast du daran mal gedacht? Bestimmt reißen die sich um dich.“
„Laut Aaron darf ich das nicht. Der Vertrag mit Granny räumt ihm die Exklusivrechte an Mrs. Pennywinkle ein.“
„Wenn du mir eine Kopie des Vertrages gibst, sollen meine Anwälte ihn sich mal ansehen. Wissen sie dann auch nicht weiter, ziehen wir einen Juristen hinzu, der auf Fragen des Urheberrechts spezialisiert ist.“
„Großmutter ist damit bestimmt nicht einverstanden. Schließlich war sie schon mit Aarons Vater befreundet. Aber ich kann sie ja mal fragen.“ Als sie Lazz küsste, berührten ihre Lippen kaum seinen Mund. „Danke.“
Obwohl der Kuss fast nur ein Hauch gewesen war, erwachte sofort Lazz’ Begierde. Auch in hundert Jahren würde er nicht dahinterkommen, was ihn an Ariana so beeindruckte und erregte.
Ohne dass er etwas zu sagen brauchte, verstand sie ihn. Er merkte es an ihrem raschen Einatmen, dem Blick ihrer dunklen Augen, der sanften Röte ihrer Wangen. Die Luft im Zimmer knisterte förmlich.
Während er eilig die Krawatte löste, ließ er den Blick nicht von ihr. Ariana begann ebenfalls, sich auszuziehen.
Erst, als beide ganz nackt voreinander standen, zog er sie langsam und zärtlich in seine Arme. Hier, in Arianas Arbeitszimmer, das ganz und gar von ihrer Persönlichkeit geprägt war, liebte er sie.
Mit Leib und Seele und von ganzem Herzen. Er wehrte sich nicht länger gegen seine Gefühle, nicht mehr gegen ihre innige Verbundenheit, nicht mehr gegen das Inferno.
Er hatte gelernt zu lieben.
„Ich glaube, ich kann mich
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