Eine Hochzeit wie im Maerchen
mich.“ Und augenzwinkernd fügte sie hinzu: „Weißt du, ich hatte noch einen Grund, dich darum zu bitten.“
„Damit ich Lust bekomme, die neue Mrs. Pennywinkle zu werden?“
„So wie es aussieht, kann ich dir nichts vormachen. Sogar deine Puppe Nancy habe ich dafür aus Europa kommen lassen. Wie lange habe ich auf den Besuch einer solchen Wohltätigkeitsveranstaltung gewartet –“ Mit einem tiefen Seufzen hielt sie inne.
„Sei nicht traurig“, tröstete Ariana und umarmte sie liebevoll. „Du hast so viel für die Familie getan, so viel geleistet. Ich wünschte, ich könnte Lazz davon erzählen. Obwohl es schon länger her ist, dass er mich mit Aaron gesehen hat, steht der Vorfall noch immer zwischen uns. Lazz redet zwar nicht mehr darüber, aber …“
„Die Dantes stehen im Mittelpunkt des Medieninteresses. Natürlich würden sie einverstanden sein, mein Geheimnis für sich zu behalten.“ Aufmerksam sah sie ihre Enkelin an. „Aber der Nachteil von Geheimnissen ist auch, dass sie herauskommen können.“
Ein Geheimnis gab es allerdings, von dem Ariana inständig hoffte, dass es eines bleiben würde. „Granny, er ist mein Mann“, beharrte sie sanft. „Er hat ein Recht darauf, es zu erfahren.“
„Hat Aaron Talbot dich erst als die neue Mrs. Pennywinkle akzeptiert, können wir Lazz immer noch einweihen.“
„Falls Aaron Ja sagt“, verbesserte Ariana. „Neulich beim Mittagessen fand ich es schwierig mit ihm. Am liebsten möchte er Mrs. Pennywinkle so lassen, wie sie ist, und nichts daran verändern.“
Mit einer Handbewegung verwarf Penelope den Einwand. „Bestimmt gibt er bald nach. Wenn er weitere Geschichten möchte, hat er gar keine andere Wahl. Dann richtet sich die Aufmerksamkeit der Medien auf dich. Und höchstens vorübergehend auf mich.“ Bei diesem Thema war ihr ihre Unruhe deutlich anzusehen. „Aber ich kehre dann mit Vittorio und Carolina nach Italien zurück und bestimme selbst, ob und wann ich die Presse einlade. So schlimm wie nach dem Unfall wird es gewiss nicht.“
„Nein, ganz sicher nicht.“ Sie küsste ihre Großmutter auf die Wange. „Ich gehe jetzt lieber, sonst komme ich zu spät.“
„Na, dann … Pass gut auf die Puppe auf. Ich wäre todunglücklich, wenn sie kaputtgehen oder abhanden kommen würde. Immerhin ist sie die erste, die ich hergestellt habe.“
„Ich weiß. Niemals würde ich zulassen, dass ihr etwas zustößt.“ Ariana lächelte nachsichtig.
Erleichtert nickte Penelope. „Also dann, viel Spaß.“
Ariana war fest entschlossen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit die Kinder sich wohlfühlten. Nachdem sie nochmals ihre Großmutter umarmt und geküsst hatte, nahm sie die Puppe Nancy, die sie seit ihrer Kindheit heiß und innig liebte, und machte sich auf den Weg.
„Sind wir vollzählig?“, fragte Lazz den Organisator der Wohltätigkeitsveranstaltung. „Hoffentlich klappt alles mit dieser Vertreterin von Mrs. Pennywinkle. Zum Glück hat uns der Verlag kostenlos genug signierte Bücher überlassen, damit alle Kinder eins bekommen.“
Von allen Dantes setzte sich Lazz am engagiertesten für diese Organisation ein. Im Stillen hoffte er inständig, dass die Vertreterin angesichts der schlimm verletzten und entstellten Brandopfer nicht erschrecken würde. Nicht auszudenken, wenn sich die heutige Veranstaltung für die Kinder zum Albtraum auswachsen würde, weil sie womöglich auf Ablehnung stießen.
„Ach, da kommt sie schon“, sagte der Organisator und wies mit dem Kopf zum Eingang des Ballsaals.
Lazz wandte sich um und lachte. „Nein, das ist meine Frau.“
„Ach ja, richtig“, beeilte sich der Mann zu sagen. „Wahrscheinlich bin ich wegen der Puppe daraufgekommen.“
Als Lazz wieder in Arianas Richtung blickte, sah er, wie sie die Hand der Assistentin schüttelte, welche die Autorenvertreterin begrüßen sollte. Liebevoll hielt seine Frau dabei die Puppe Nancy im Arm.
Nachdem er sich bei den Umstehenden entschuldigt hatte, ging er zu ihr.
„Was für ein Zufall, dich hier zu treffen“, begrüßte er sie.
Mit großen Augen sah sie ihn beinahe entgeistert an. „Lazz! Was machst du denn hier?“
„Ich gehöre zum Vorstand, und die heutige Veranstaltung war meine Idee. Und du?“
„Mrs. Pennywinkle ist eine alte Freundin der Familie. Sie hat mich gebeten, für sie einzuspringen“, antwortete sie zögernd.
Interessant! Aber im Moment blieb ihm keine Zeit für weitere Fragen. „Schön, dass du da bist“, sagte er
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