Eine Hochzeit zum verlieben
von sich schob. „Dabei hast du wirklich keine Diät nötig. Du bist schon dünn genug.“
Sie schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Ich scheine keinen Appetit auf Nahrung zu haben. Ich muss wohl verliebt sein.“
Rufus begegnete ihrem herausfordernden Blick, während er einen Arm um ihre Schultern legte. „Vielleicht hätten wir lieber gleich auf eine lange Hochzeitsreise gehen sollen, anstatt sie bis zum Sommer zu verschieben.“
Hochzeitsreise? Lange Tage und Nächte ganz allein mit Rufus? Nein, danke!
Er erkannte deutlich, dass seine Bemerkung eine Abwehrreaktion bei Gabriella auslöste, denn ihre Schultern spannten sich spürbar unter seinem Arm. Doch ihm war gerade bewusst geworden, wie seltsam es auf das Personal wirken musste, dass er und seine Frau bereits so kurz nach der Trauung im Geschäft erschienen waren.
„Ich sollte jetzt wieder an die Arbeit gehen“, verkündete Gabriella leichthin, während sie seinen Arm gelassen, aber entschieden abschüttelte. „Es hat mich sehr gefreut, Sie alle kennenzulernen.“ Sie stand auf und blickte lächelnd in die Runde. „Patrick, May, Jeff, Nigel und Jan.“
Dass sie sich alle Namen und sogar die dazugehörigen Gesichter gemerkt hatte, verblüffte Rufus. Er erhob sich ebenfalls. „Ich komme mit dir nach unten.“
Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Meinetwegen brauchst du dein Meeting nicht abzubrechen.“
„Es ist sowieso vorbei“, entgegnete er und führte sie mit einem Arm an ihrer schmalen Taille aus dem Raum. Wenn er ehrlich war, wusste er nicht einmal mehr, worüber gesprochen worden war.
Diese Frau raubt mir die geistigen Fähigkeiten, dachte er – und stärkt dafür meine körperlichen Kräfte.
„Alle hier im Saal starren uns an“, flüsterte Gabriella verlegen.
Schmunzelnd wanderte sein Blick zu den anderen voll besetzten Tischen. „Die Männer gucken mich nur voller Neid an.“
„Und die Frauen schauen mich wohl genauso an, wie?“
Er grinste. „Vielleicht.“
Wahrscheinlich stimmte das sogar. Denn mit dem dunkelblonden Haar, den markanten Gesichtszügen und der natürlichen sinnlichen Ausstrahlung war Rufus bei Weitem der bestaussehende und charismatischste Mann im Raum. Und die Tatsache, dass er obendrein der Besitzer des gesamten Gebäudes war, tat seiner Attraktivität ganz gewiss keinen Abbruch.
Doch es gab einen Teil des Gebäudes, über den er nicht herrschte, wie Gabriella sich voller Genugtuung in Erinnerung rief. Das Restaurant würde immer noch ihr gehören, selbst nach dieser vorgetäuschten Ehe.
Mit täuschend unschuldigem Blick wandte sie sich an Rufus und spottete: „Ich frage mich gerade, was deine leitenden Angestellten wohl über ihren ach so anständigen Chef sagen würden, wenn sie wüssten, dass du mir schon im Fahrstuhl die Kleider vom Leib gerissen hast.“
„Wie in diesem Lift, meinst du?“, fragte er, als sich die Tür zu seinem privaten Aufzug öffnete.
Vielleicht war es nicht der passende Augenblick – oder Ort, um ihn mit diesem speziellen Vorfall aufzuziehen. Gabriella verzog das Gesicht. „Ich glaube, ich gehe doch lieber zu Fuß. Es sind ja nur zwei Stockwerke.“
Rufus lachte. „Hast du etwa Angst vor einer Wiederholung?“
„Ich brauche Bewegung.“
Das traf ganz gewiss nicht zu. Sie war wesentlich schlanker als vor fünf Jahren, und das betonte nur noch die kecke Form ihrer vollen Brüste, die zweifellos nackt unter dem knappen T-Shirt waren.
Diese Tatsache war ihm sehr deutlich bewusst geworden, während er sich bemüht hatte, sich auf das Gespräch mit den Geschäftsführern über Verkaufszahlen und Schaufensterauslagen zu konzentrieren. Einmal hatten ihre Brüste sogar seinen Arm gestreift, als Gabriella sich nach dem Salzstreuer vorgebeugt hatte.
Er nickte zustimmend. „Nun, die kann ich auch gebrauchen.“
„Hast du denn nicht zu arbeiten?“
„Das kann warten.“
Gabriella fürchtete, dass sie hingegen nicht mehr lange warten konnte. Die Nähe zu Rufus hatte in der vergangenen Stunde all ihre Sinne geweckt. Sie war sich seines herrlichen Körpers überdeutlich bewusst, und nun verfolgte sie jede seiner Bewegungen und verspürte das heftige Bedürfnis, seinen Mund auf ihrem zu spüren.
Die körperliche Anziehung und Faszination, die Rufus auf sie ausübte, waren unvergleichlich und völlig unkontrollierbar.
Und das dürfte einfach nicht so sein. Schließlich kannte sie seine Einstellung ihr gegenüber nur zu gut, da er sie häufig genug daran erinnerte.
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