Eine Hochzeit zum verlieben
Ordnung sein.
Als sie wieder allein waren, sagte Rufus: „Ich telefoniere nur schnell und komme gleich wieder.“
Um zu beenden, was sie begonnen hatten? Er beabsichtigte doch wohl nicht im Ernst, diese Verrücktheit trotz der Unterbrechung fortzusetzen?
Sie schluckte schwer und schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Es wäre vielleicht besser, wenn wir … später reden würden, heute Abend zu Hause.“
Reden? Was gab es da zu reden? Offensichtlich konnten sie nicht länger als eine halbe Stunde beisammen sein, ohne dass sie einander begehrten. Daran würde kein Gerede auf der Welt etwas ändern.
Einige Sekunden musterte er sie forschend und realisierte, dass der leidenschaftliche Zwischenfall vorüber war und die nüchterne Realität Gabriella eingeholt hatte. Ihr Gesicht war nun bleich, und die Augen darin wirkten riesig und verunsichert.
„Dann also bis später“, nickte er.
„Ja“, murmelte sie und sah ihn dabei immer noch nicht richtig an.
Doch Rufus legte großen Wert darauf, dass sie ihn anschaute. Er sehnte sich danach, völlig nackt zu sein, ausgiebig von ihr betrachtet und dann von ihren Händen erforscht und geliebt zu werden.
Und ebenso wünschte er sich, ihren nackten Körper zu betrachten, jeden aufreizenden Zentimeter.
Deshalb legte er einen Finger unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht an und sah ihr tief in die Augen. „Wir müssen wirklich reden, Gabriella.“
Ihr Blick wurde argwöhnisch. „Worüber denn?“
„Zum Beispiel über diese Sache.“
„Diese Sache“ bezog sich natürlich auf die völlig unkontrollierbare Reaktion, die sich einstellte, sobald sie länger zusammen waren. Doch darüber wollte sie nicht sprechen. Denn sie konnte es sich selbst nicht erklären angesichts der Feindseligkeit, die ebenfalls zwischen ihnen herrschte, und ihm konnte sie ihre Gefühle schon gar nicht begreiflich machen.
Sie wich zurück und hob das Kinn. „Du meinst diese animalische Lust?“, hakte sie brüsk nach.
Seine Lippen wurden ebenso schmal wie seine Augen. „Ich muss jetzt gehen, Gabriella, aber wir werden ganz gewiss reden“, warnte er sie, bevor er davonstürmte.
Erst als er verschwunden war, gab sie den Tränen nach, die sie nicht länger zurückhalten konnte.
Weil sie ihn, wie sie schmerzlich erkannte, noch immer liebte, genau wie vor fünf Jahren.
Das Wie und Warum waren dabei nicht wichtig, nur die Tatsache an sich zählte.
Aber es war eine Liebe, die er heute ebenso wenig erwidern konnte wie vor fünf Jahren.
6. KAPITEL
„Du hast ihn also tatsächlich geheiratet!“
Beim Klang der spöttischen Stimme wirbelte Gabriella herum und fiel fast von der Trittleiter, auf die sie erneut gestiegen war. „Oh! Toby“, murmelte sie wenig begeistert, während sie ihn misstrauisch musterte.
Er sah wie üblich verwegen gut aus in den verwaschenen Jeans, dem schwarzen T-Shirt und einer sportiven Wildlederjacke. Ja, Toby war sehr attraktiv – und wie gewöhnlich ließ er sie völlig kalt.
„Was willst du?“, fragte sie, während sie von der Leiter stieg.
„Dir gratulieren, natürlich“, spottete er. „Und dich fragen, wie es dir so gefällt, mit meinem lieben Cousin verheiratet zu sein.“
„Und wie kommst du darauf, dass ich Interesse daran haben könnte, dir irgendetwas zu erzählen, ob nun über Rufus oder sonst wen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Warum nicht?“
„Wie kannst du das fragen? Nach allem, was du mir angetan hast!“
„Was ich versucht habe“, korrigierte er. „Und was kann ich denn dafür, dass du plötzlich doch kein Interesse mehr an mir hattest?“
Entsetzt starrte sie ihn mit großen Augen an. „Ich war nie auf diese Weise an dir interessiert!“
„Dann habe ich mich eben geirrt“, entgegnete Toby völlig ungerührt. „Aber du kannst mir nicht verdenken, dass ich es einmal versucht habe.“
„Oh doch, das kann ich!“
„Warum lässt du die Vergangenheit nicht einfach ruhen? Ich versichere dir, dass ich die Sache längst vergessen habe.“
Toby wollte vergessen haben, dass er vor drei Monaten, als sie ein Wochenende in Gresham House verbracht hatte, in ihr Schlafzimmer eingedrungen war? Er erinnerte sich nicht daran, dass er sie aufs Bett geworfen, geküsst und zu vergewaltigen versucht hatte? Ihm war entfallen, dass er ihre Kleidung zerrissen und ihr Obszönitäten ins Ohr geflüstert hatte?
Zum Glück war James mitten in diese furchtbare Szene geplatzt und hatte Toby für immer des Hauses verwiesen.
„Verschwinde,
Weitere Kostenlose Bücher