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Eine Hochzeit zum verlieben

Eine Hochzeit zum verlieben

Titel: Eine Hochzeit zum verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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Entladung konnte verschiedene Formen annehmen, wie er aus Erfahrung wusste. „Vielleicht ereignet sich irgendein Notfall, der mich für einen ganzen Monat statt nur ein paar Tage in New York festhält!“, rief er. „Das wären vier Wochen weniger, die ich mit dir unter einem Dach zu ertragen hätte!“
    Nicht einmal durch ein Wimpernzucken verriet Gabriella, dass diese Bemerkung sie verletzte. Schließlich hatte sie von Anfang an gewusst, dass Rufus weder das Haus mit ihr teilen noch mit ihr verheiratet sein wollte. Warum also sollte es sie kümmern, wenn er ihr das bestätigte?
    Es kümmerte sie wegen des Vorfalls vom Nachmittag.
    Sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, unmittelbar nach der Trauung mit Rufus im Bett zu landen. Es war das Allerletzte, was sie erwartet hätte. Doch nun, da es geschehen war, konnte sie es nicht vergessen.
    So heißhungrig, so verrückt vor Verlangen waren sie gewesen, dass sie es kaum bis ins Schlafzimmer geschafft hatten! Und es war ganz anders verlaufen als damals auf Mallorca. Damals erfüllten sie mädchenhafte Erwartungen und eine hoffnungslose Verliebtheit.
    Heute Nachmittag jedoch war ihr Liebesspiel wild und hemmungslos und sehr erwachsen gewesen, obwohl es für sie das erste Mal gewesen war.
    Die Vorstellung, dass es sich jederzeit erneut ereignen konnte, ängstigte Gabriella. Doch noch mehr fürchtete sie, dass es womöglich nie wieder dazu kommen würde.
    Wie lächerlich!
    Sekundenlang schaute Rufus sie mit schmalen Augen durchdringend an, als wollte er ihre Gedanken erraten.
    Es gelang ihr, seinem Blick standzuhalten, bis er sich schließlich mit einem verächtlichen Schnauben zum Gehen wandte.
    „Ach ja, übrigens …“
    Er blieb an der Tür stehen, holte tief Luft und drehte sich dann langsam um. „Ja?“
    „An deiner Stelle würde ich das Apartment behalten“, riet sie ihm höhnisch. „Für die künftige Benutzung mit … mit wem auch immer!“
    Die hellgrünen Augen glitzerten. Ganz deutlich spürte sie sein Bedürfnis, mit einem Seitenhieb zurückzuschlagen. „Das werde ich tun. Für … wen auch immer.“ Damit wandte er sich erneut ab und stürmte davon.
    Sekunden später hörte Gabriella eine Tür ins Schloss fallen. Sie nahm an, dass er in den Raum gegangen war, den sein Vater als Arbeitszimmer benutzt hatte.
    Nun, da sie allein war, sank sie auf ihrem Stuhl in sich zusammen und gab sich der Fassungslosigkeit hin, die sie schon begleitete, seit sie am Nachmittag sein Apartment verlassen hatte.
    Vor einigen Stunden hatte sie gar nicht schnell genug die Flucht ergreifen können, nachdem ihr bewusst geworden war, worauf sie sich eingelassen hatte. Vor allem aber beabsichtigte sie ganz gewiss nicht, Rufus wissen zu lassen, dass er ihr erster und einziger Liebhaber gewesen war.

5. KAPITEL
    „Was treibst du denn da oben?“
    Die Trittleiter geriet ins Wanken, als Gabriella sich auf der obersten Stufe umdrehte und zu Rufus hinabblickte, der sie vorwurfsvoll anstarrte.
    Bestimmt sehe ich furchtbar aus, dachte sie. Ihr Haar war mit einem Schal zurückgebunden, aber mehrere Locken hatten sich gelöst und umrahmten ihr Gesicht, das vor Anstrengung glühte. Außerdem war sie völlig ungeschminkt. Das pinkfarbene T-Shirt und die schwarze Denimhose sahen ein wenig mitgenommen aus, nachdem Gabriella den ganzen Vormittag verstaubte Bilder und künstliche Pflanzen aus der Cafeteria entfernt hatte. Außerdem zierte bestimmt ein Schmutzfleck ihr Gesicht.
    Rufus hingegen, für die Büroarbeit in dunklem Straßenanzug mit hellem Hemd und Krawatte, sah wundervoll aus, wie üblich.
    An diesem Morgen hatten sie sich noch nicht gesehen, weil sie getrennt in die Stadt gefahren waren. Ganz bewusst hatte Gabriella gewartet, bis er mit dem Wagen zu Gresham’s aufbrach, bevor sie ihr Zimmer verließ und den nächsten Zug nahm.
    „Wonach sieht es denn aus?“, konterte sie, während sie sehr vorsichtig von der Leiter stieg. Denn es galt zu verhindern, das Gleichgewicht zu verlieren und in seinen Armen zu landen, nachdem sie ihn das ganze Wochenende über auf Distanz gehalten hatte.
    Nicht, dass es sie große Anstrengung gekostet hätte!
    Ob nun aus Gewohnheit, wegen ihrer Kritik an seiner Vaterrolle oder um ihren Umgang mit seiner Tochter zu unterbinden – Rufus hatte Holly am Samstag mit ins Büro genommen und auch den ganzen Sonntag mit ihr außer Haus verbracht. An beiden Tagen kehrten sie erst nach dem Dinner zurück. Anschließend hatte er sich sofort in sein Arbeitszimmer

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