Eine Hochzeit zum verlieben
Ehefrau. „Warum dieses Interesse?“
„Ich frage mich nur, was so … dringend ist, dass du Holly nicht mitnehmen kannst.“
Verblüfft erkannte Rufus, was sie vermutete: dass er sich in New York mit einer anderen Frau vergnügen wollte und Holly ihm daher im Weg wäre. Als ob er sich für irgendeine andere Frau interessieren konnte! Es zuckte um seine Mundwinkel. „Du kannst ja mitkommen“, schlug er vor. „Allerdings kann ich nicht garantieren, dass du viel von New York zu sehen bekommst.“
Als er Gabriella eindringlich musterte, wurde ihr bewusst, dass nun etwas anderes als Zorn in seinen Augen funkelte. Verlangen!
Wie das angesichts seiner schlechten Meinung von ihr möglich war, verstand sie zwar nicht, aber sie war sich sicher, dass er sie begehrte. „Ich kenne New York schon“, entgegnete sie. „Ich war vor einigen Jahren zu Weihnachtseinkäufen mit meiner Mutter und James dort.“
„Aha. Soll ich daraus schließen, dass du mitkommen möchtest?“
Will ich das? Aber ja!
Sie hasste es, dass sie sich ausgerechnet jetzt trennen mussten, wo so viele Dinge zwischen ihnen ungeklärt waren. Aber gleichzeitig wusste sie, dass Rufus sich wegen des vermeintlichen Doppelspiels mit Toby ärgerte. Und bestimmt ließe er sie das während des gesamten Aufenthalts in New York spüren.
Daher schüttelte Gabriella bedächtig den Kopf. „Das halte ich für keine gute Idee, nachdem du Holly gesagt hast, dass sie nicht mitfahren darf. Sie kann mich auch so schon nicht leiden.“
„Sie kennt dich nicht gut genug, um dich nicht leiden zu können.“
„Das hat dich auch nie davon abgehalten“, entgegnete sie trocken.
„Wir wissen beide, warum ich dir von Anfang an misstraut habe.“
„Selbst wenn deine Vermutung über meine Mutter der Wahrheit entspräche, hast du trotzdem keinen Grund, auch in mir eine geldgierige Intrigantin zu sehen!“
„Und dein Verhalten auf Mallorca? Du hattest es bewusst darauf angelegt, mich zu verführen. Soll ich etwa glauben, dass es nur, … sagen wir mal …, jugendliche Neugier war?“
„So war es aber!“, bestätigte Gabriella hitzig. „Du warst mein gut aussehender großer Stiefbruder und offensichtlich erfahren, und ich …“ Atemlos gestand sie: „Ich war damals in dich verknallt.“
„Dann habe ich wohl all deine Jungmädchenträume zerstört?“
Ja, das hast du wirklich, dachte sie. Genau, wie er es nun darauf anlegte, all ihre Liebe zu ihm zu zerstören. Sie schüttelte den Kopf. „Dir wäre es doch egal, selbst wenn du es getan hättest.“
Rufus sah zu den gesenkten langen Wimpern und schüttelte die Schuldgefühle ab, die in ihm aufstiegen. Gabriella hatte ihr Verhalten damals genau kalkuliert. Sie hatte sich dementsprechend gekleidet – oder besser gesagt entkleidet.
„Du hast recht. Es wäre mir egal“, bestätigte er brüsk. Mit zu Fäusten geballten Händen wehrte er sich gegen den Drang, sie in die Arme zu ziehen, noch einmal mit ihr zu schlafen und somit eine weitere unvergessliche Erinnerung mit nach New York zu nehmen.
Es war ein Kampf, den Rufus zum Teil verlor.
Mit großen Augen blickte Gabriella ihn an, als er sie in die Arme zog und verlangend küsste. Er schmiegte die Hände um ihre Hüften, um ihren Po, während er ihren Körper fest an seinen presste und ihr seine Erregung zeigte.
Mit dem Kuss wollte er sie bestrafen, um seinen Besitz zu beanspruchen. Und insofern war er erfolgreich. Denn Gabriella erkannte, dass sie von keinem anderen Mann als Rufus so intim berührt werden wollte, was er auch immer für sie empfinden mochte.
Seine Augen funkelten, als er sich von ihr löste und sie entschieden von sich schob. „Halte dich ja von Toby fern, während ich fort bin!“, warnte er schroff.
Mit Tränen in den Augen beobachtete sie, wie er ohne einen Blick zurück aus dem Raum stürmte.
Weil sie ihm nichts bedeutete.
Weil er nichts als Begierde für sie empfand.
Eine Begierde, die er befriedigte, wann und wo immer ihm der Sinn danach stand.
Eine Begierde, der Gabriella nichts entgegenzusetzen hatte – ebenso wenig, wie sie sich gegen die Liebe zu ihm wehren konnte.
Deshalb hatte sie an diesem Nachmittag David Brewster aufgesucht, um dafür zu sorgen, dass Rufus eines Tages keine andere Wahl blieb, als ihr zu glauben.
Vielleicht ändert das für ihn nicht viel, dachte sie wehmütig. Aber zumindest würde es ihr Genugtuung verschaffen, wenn ihm in sechs Monaten die fünfundzwanzig Millionen Pfund zufielen, auf die sie es
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