Eine Hochzeit zum verlieben
musterte ihn skeptisch. „Und die Freunde, die ich heute Abend getroffen habe, sind ausnahmslos weiblich“, erklärte sie. „Ich kann dir ihre Telefonnummern geben, falls du es prüfen willst.“
Wieder einmal versuchte sie ihn vorsätzlich aus der Reserve zu locken. Aus welchem Grund wohl? Heute Morgen beim Frühstück hatten sie fast so locker wie ein normales Ehepaar miteinander geplaudert. Und er konnte nur anerkennen, wie viel Zeit und Energie sie Holly geopfert und welche Veränderungen sie bereits bewirkt hatte.
Warum also suchte sie erneut Streit?
„Ich will dir nicht nachspionieren, Gabriella. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, wie … enttäuscht ich darüber war, dass du nicht zum Dinner zu Hause warst.“
Misstrauisch musterte sie ihn. „Wer’s glaubt, wird selig!“
Warum in aller Welt verhielt sie sich so aggressiv? Dass sie ihre Pläne geändert hatte, bedeutete doch lediglich für ihn einen Grund zur Verärgerung, aber nicht für sie selbst. Immerhin war dies sein erster Abend zu Hause nach über einer Woche.
Wie Rufus zu seinem Leidwesen bemerkte, benahm er sich mehr und mehr wie ein verstimmter Liebhaber, nicht wie ein erzwungener Ehemann. „Komm doch hinunter und nimm noch einen Schlummertrunk mit mir“, schlug er vor.
Einige Sekunden lang blickte Gabriella ihn fragend an. Welches Motiv mochte hinter der Einladung stecken? Noch immer standen sie nicht gerade auf freundschaftlichem Fuß. Warum also sollten sie zusammen etwas trinken?
Als ihr eine passende Antwort einfiel, erklärte sie abweisend: „Ich bin heute nicht in der Stimmung für Sex.“
„Verdammt, Gabriella! Habe ich auch nur mit einem Wort erwähnt, dass ich mit dir ins Bett will?“
„Nein. Aber für gewöhnlich reden wir auch nicht darüber. Wir tun es einfach.“
Rufus verzog das Gesicht. „Du bist mir also immer noch böse wegen gestern Nacht. Ich dachte, ich hätte dir klarmachen können, warum ich mit dir im Bett war.“
Ihre Hand verkrampfte sich um das Treppengeländer. „Warum in aller Welt sollte ich sauer sein, nur weil du ohne Einladung in mein Bett und in meine Träume eingedrungen bist?“
Das läuft ja gar nicht gut, dachte er niedergeschlagen. Er hatte ihr den Drink ohne jeglichen Hintergedanken vorge schlagen, aber er konnte verstehen, dass sie ihm das nicht abnahm.
In ihrer Beziehung – mit Ausnahme des Zwischenfalls auf Mallorca – war er bisher stets derjenige gewesen, der ihre Liebesspiele angefacht hatte. Gabriella war zwar immer darauf eingegangen, sogar sehr willig, aber sie hatte nie den ersten Schritt unternommen.
„Wie wäre es, wenn wir ein Abkommen treffen, dass wir das nächste Mal nur auf deine Initiative hin miteinander schlafen?“, schlug er vor.
Erstaunt riss sie die Augen auf, kniff sie aber gleich wieder argwöhnisch zusammen. „Du würdest dich an so einen Deal halten?“
Für welche Art Mann hält sie mich denn?
Die Antwort lag auf der Hand: Für einen Mann, der nicht länger als ein paar Stunden die Hände von ihr lassen konnte.
Aber dem war nur so, weil …
Weil was?
Rufus war sich nicht sicher.
Inzwischen hatte er so lange ohne Liebe gelebt, dass er die Anzeichen nicht mehr zu deuten vermochte.
Er wusste, dass er Gabriella begehrte. Ständig. Er wusste auch, dass ihm ihre quirlige Keckheit gefiel. Zumindest meistens. Er genoss es außerdem, sie zu betrachten. Tagtäglich. Denn sie zählte für ihn zu den schönsten Frauen, die er je gesehen hatte.
Er hatte außerdem allen Grund, ihr zu misstrauen.
Oder etwa nicht?
Das war es, was er nicht mehr eindeutig beurteilen konnte.
Und solange er zweifelte, dürfte es besser sein – für sie beide –, wenn sie die Situation nicht zusätzlich durch ihr Verlangen nacheinander belasteten.
„Ja, ich würde mich an so einen Deal halten“, erklärte Rufus. „Also, kommst du jetzt zu einem Schlummertrunk nach unten?“, fragte er dann ungeduldig. Schon jetzt spürte er die Qualen der Selbstverleugnung. Allein Gabriellas Anblick weckte sein Begehren. Ihre Jeans umschmiegten den wohlgerundeten festen Po, und die nackten Brüste zeichneten sich deutlich unter dem hautengen schwarzen T-Shirt ab.
Wenn er sein Versprechen halten wollte, musste er in nächster Zeit ziemlich oft kalt duschen!
Unschlüssig blieb Gabriella auf der Treppe stehen. Sollte sie etwas mit Rufus trinken? Was konnte es bewirken, außer dem Anwachsen dieser Sehnsucht, sich ihm in die Arme zu werfen?
„Holly hat mir von deinem Vorschlag
Weitere Kostenlose Bücher