Eine Hochzeit zum verlieben
berührte.
Nein, Rufus glaubte nicht, dass Gabriella ihn heiraten würde. Nicht mehr. Nicht nach der Art und Weise, auf die er sie gedemütigt hatte, damals vor fünf Jahren auf Mallorca.
Noch dazu hatte er sich vorsätzlich gemein verhalten. Weil er dieser exotischen wunderschönen Frau gegenüber nie so immun gewesen war, wie er sich den Anschein gab. Und ihre Reaktion hatte ihn schlichtweg überwältigt, mehr als alles andere zuvor oder seitdem.
Aber er war sich stets bewusst, dass Gabriella die Tochter von Heather Benito war, die noch vor der Hochzeit einen nicht unbedeutenden Geldbetrag von seinem Vater angenommen hatte.
Doch James war so vernarrt in seine zweite Ehefrau gewesen, so blind vor Liebe, dass er nach ihren Tod alle Lebensfreude verloren hatte.
Und dennoch, obwohl er in den letzten Monaten seines Lebens so apathisch gewirkt hatte, war er auf die Idee gekommen, diese wahnwitzige Klausel in sein Testament aufzunehmen, die Rufus für sechs Monate an Gabriella band.
Mit einem vernichtenden Blick höhnte Rufus: „Spiel doch nicht die Unschuldige. Wir wissen beide, wie weit du zu gehen bereit bist, wenn dir der Gewinn nur hoch genug erscheint.“
Gabriellas Augen blitzten auf. „Du verflixter Schuft!“
„Hättest du dir in den letzten fünf Jahren nicht etwas Originelleres einfallen lassen können?“
Ihre Nasenflügel bebten. „Warum sollte ich mir die Mühe machen, wenn die Bezeichnung so hervorragend auf dich passt?“
„Oje“, warf David Brewster mit milder, leicht fassungsloser Stimme ein, bevor Rufus eine passende Entgegnung fand. „Mir scheint, dass Mr. Gresham im Irrtum über Sie beide gewesen sein könnte.“
„Keineswegs“, versicherte Rufus ihm grimmig. „Mein Vater war sich durchaus der … Feindschaft bewusst, die zwischen Gabriella und mir herrscht.“
James hatte nie verhohlen, wie tief ihn diese offensichtlich angespannte Beziehung zwischen den Stiefgeschwistern betrübte. Darüber hinaus hatte er Rufus mehrfach gedrängt, wieder zu heiraten – sei es auch nur, um der inzwischen siebenjährigen und hoffnungslos verwöhnten Holly etwas Halt durch eine Stiefmutter zu geben. Aber Rufus hatte immer wieder unmissverständlich erklärt, dass er diesen Vorschlag niemals zu befolgen gedachte.
Nun hatte James offensichtlich beschlossen, diesen Missstand mit einem Schlag auszuräumen, indem er die lächerliche Klausel über die Eheschließung in sein Testament aufgenommen hatte – in dem Wissen, dass Rufus niemals zulassen würde, dass Toby das gesamte Vermögen erbte.
James hatte sich keine Illusionen über seinen verantwortungslosen Neffen gemacht, der Gresham’s innerhalb eines Jahres in den Ruin treiben und sämtliche Gelder verplempern würde.
Das Geld war nicht wichtig, denn Rufus besaß selbst genug. Auch die Immobilien in Surrey und Aspen wie auf Mallorca und den Bahamas interessierten ihn nicht. Doch die beiden Kaufhäuser lagen ihm am Herzen. In den vergangenen sechs Jahren hatte er sich völlig den beiden Geschäften gewidmet und die Umsätze beträchtlich gesteigert. Von einem Versager und Verschwender wie Toby wollte er sich diesen Erfolg nicht ruinieren lassen.
Aber war Rufus bereit, Gabriella zu heiraten, um die Kaufhäuser zu behalten? Sechs Monate lang in ihrer unmittelbaren Nähe zu leben, Tag für Tag, Nacht für Nacht? Sie seine Frau werden zu lassen, obwohl er sich geschworen hatte, nie wieder zu heiraten? War er tatsächlich dazu bereit?
„Ich hatte ja keine Ahnung, wie es in Wirklichkeit mit der Beziehung zwischen Ihnen beiden steht.“ Der Anwalt sah Rufus und Gabriella mit gerunzelter Stirn an. „Ich muss zugeben, dass mir der Passus ein wenig seltsam erschienen ist, aber Mr. Gresham wollte sich partout nicht davon abbringen lassen.“ Betrübt schüttelte er den Kopf.
Immer noch fassungslos fragte Gabriella sich, warum James auf diesen Ausführungen beharrt hatte. Was in aller Welt wollte er mit diesen inakzeptablen Klauseln erreichen? Denn die Erfüllung dieser Bedingungen kam weder für sie noch für Rufus infrage, davon hatte sich der arme David Brewster soeben überzeugen können.
Obwohl Rufus seinen Gefühlsausbruch inzwischen zu bereuen schien. Er hielt seine Emotionen gern unter Kontrolle, wie Gabriella wusste. Nur sie selbst und die Befürchtung, sie heiraten zu müssen, schienen ihn aus der Reserve zu locken.
Flehend sah sie den Anwalt an. „Es muss doch einen Ausweg geben!“
„Ich fürchte nicht, Miss Benito.“ Er verzog das
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