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Eine Insel

Eine Insel

Titel: Eine Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zustimmung. Der Inselrat musste noch viel über internationale Politik lernen, doch die Leute waren Experten, wenn es um Fische ging.
    Alle blickten Mau an, der wieder auf den Atlas starrte. Er starrte so lange darauf, dass sie sich Sorgen machten. Etwas an ihm war anders, seit die Räuber abgezogen waren. Das sagten alle.
    Er lief wie jemand, dessen Füße den Boden nur deshalb berührten, weil er sie dazu zwang. Wenn man ihn ansprach, blickte er einen an wie jemand, der einen neuen Horizont absuchte, den nur er selbst sehen konnte.
    »Wir können nicht stärker sein als das Empire«, sagte er.
    »Aber wir können etwas sein, was das Empire niemals wagen würde. Wir können schwach sein. Das Geistermädchen hat mir von einem Mann namens Ei-sack Nju-ten erzählt. Er war kein Krieger, und er hatte keinen Speer, aber in seinem Kopf kreisten die Sonne und der Mond, und er stand auf den Schultern von Giganten. Der König zu jener Zeit erwies ihm große Ehre, weil er die Geheimnisse des Himmels kannte. Und ich habe eine Idee. Zuerst werde ich mit dem Geistermädchen darüber reden.«
    Es sollte ein Wort wie »Flitterwochen« geben, dachte Daphne, aber nicht für Jungvermählte, sondern für Vater und Tochter.
    In ihrem Fall dauerte die Phase zwölf Tage, und sie kam sich vor, als wäre sie die Erwachsene und er das Kind. So hatte sie ihren Vater noch nie zuvor erlebt. Sie erkundeten die gesamte Insel, und er schnappte in kürzester Zeit sehr viel von der Sprache auf. Er fuhr mit Milo zum Fackelfischen hinaus, betrank sich im Kreis der anderen Männer sinnlos mit Bier, bis sie alle in einem der großen Kanus saßen, in mehrere Richtungen gleichzeitig paddelten und dabei ein altes Lied aus seiner Schulzeit sangen.
    Er brachte ihnen Cricket bei, und sie veranstalteten ein Spiel gegen die Soldaten und Seeleute vom Schiff, wobei sie Gewehre als Schläger benutzten. Es wurde besonders interessant, als sie Cahle erlaubten, die Kugel zu werfen.
    Daphnes Vater erklärte, dass Cahle nicht nur die schnellste Werferin war, die er jemals erlebt hatte, sondern dass sie obendrein ein beinahe australisches Talent für gemeine und anatomisch gezielte Würfe hatte. Nachdem die ersten drei wimmernden Soldaten zur Lagune getragen worden waren, damit sie im Wasser sitzen und ihre Schmerzen lindern konnten, warf der vierte Mann nur einen kurzen Blick auf Cahle, wie sie mit weit ausholendem Arm auf ihn zugestürmt kam, und flüchtete sich ins Gehölz, wobei er sich schützend den Helm vor die empfindlicheren Körperteile hielt. Um das Spiel zu retten, wurde sie als Werferin vom Platz geschickt, nachdem Daphnes Vater erklärt hatte, dass man Frauen wirklich nicht erlauben sollte, Cricket zu spielen, weil es ihnen an grundsätzlichem Verständnis für das Spiel mangelte. Daphne hatte jedoch den Eindruck, dass Cahle es sogar sehr gut verstanden hatte und es deshalb so schnell wie möglich beenden wollte, damit sich alle wieder interessanteren Aufgaben widmen konnten. Denn ihrer Ansicht nach war die Welt übervoll mit Dingen, die wesentlich interessanter waren als Cricket.
    Für die Soldaten wurde es allerdings auch nicht viel angenehmer, als die Inselbewohner die Schlagrunde übernahmen. Denn sie waren nicht nur »teuflisch gut« darin, den Schläger zu schwingen, sondern hatten außerdem irgendwie die Idee aufgeschnappt, dass der Ball direkt auf einen gegnerischen Spieler gezielt werden sollte. Schließlich wurde das Spiel wegen der vielen Verletzten, von denen die meisten in der Lagune hockten, für unentschieden erklärt.
    Und in diesem Moment kam das Schiff, woraufhin das Spiel sowieso beendet worden wäre.
    Mau bemerkte es zuerst. Er war immer der Erste, wenn es auf dem Meer etwas zu entdecken gab. Es war das größte Schiff, das er je gesehen hatte, und es hatte so viele Segel, dass es aussah wie eine drohende Sturmwolke. Alle warteten am Strand, als es vor der Lagune den Anker warf und ein Boot zu Wasser ließ.
    Diesmal waren es keine Soldaten, sondern vier Männer in Schwarz ruderten zum Strand.
    »Du meine Güte, das ist die
Cutty Wren
«, sagte Seine Exzellenz und gab seinen Schläger an Pilu zurück. »Was haben die hier zu suchen? – Ahoi, Matrosen! Kann ich Ihnen meine Hilfe anbieten oder etwas anderes?«
    Das Boot glitt auf den Sand, und einer der Männer sprang heraus. Er eilte zu Daphnes Vater und zog ihn unter leichtem Protest ein Stück über den Strand vom Spielfeld weg.
    Das folgende Gespräch war verwirrend für Mau, weil

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