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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gesagt, sie bringe Gaia um. Gaia hat es ihrer Mutter und ihrem Großvater erzählt, aber niemand scheint ihr zu glauben. Hilft dir das weiter?«
    »Ja. Vielen Dank, Cloelia, das hilft mir sehr. War da sonst noch was?«
    »Nein, Onkel Marcus.«
    Petronius Longus war aus der Wäscherei gekommen, auf dem Weg zur Arbeit, und hatte die Straße überquert. »Maia! Brauchst du jemanden, der dich begleitet? Ich weiß, dass du dich nicht auf die Unterstützung deines windigen Bruders verlassen kannst.«
    »Nein, vielen Dank«, erwiderte Maia kühl. »Ich war jahrelang verheiratet. Ich bin es gewöhnt, allein mit Familienangelegenheiten fertig zu werden.«
    Sie ging. Petro machte ein finsteres Gesicht.
    »Rubella hat ein paar von unseren Jungs losgeschickt, um Scaurus zu holen«, verkündete Petro in neutralem Ton. »Er wird wohl am späteren Morgen eintreffen, Falco.«
    »Die übliche Geschichte«, berichtete ich ihm. »Verrückte Tante. Fall gelöst – aber leider keine Leiche.«
    »Wenn es ein Fall mit einer Leiche ist, hat das keine Eile.« Die Vigiles haben brutale Ansichten. »Also eine verrückte Tante? Das wundert mich nicht. Bei ihrer Hochnäsigkeit und den strikten Ehebedingungen herrscht in diesen Priesterkollegien eine Inzucht, die nur zum Wahnsinn führen kann. Das ist allgemein bekannt.« Petro musterte Aelianus von oben bis unten. Er machte sich nicht mal die Mühe, grob zu ihm zu sein, sondern sagte nur zu mir: »Lass mich wissen, wenn du so weit bist, die Spezialisten anzufordern.«
    »Keine Bange«, gab ich höhnisch zurück. »Wir rechnen nicht mit Feuer.« Er hasste es, nur als Teil der Feuerwehrbrigade betrachtet zu werden.
    Ich nahm Aelianus und den Hund und machte mich zum letzten Mal auf den Weg zum Haus der Laelii.

LII
     
     
    Der Weihrauchgeruch wirkte heute schal, wie so viele Beziehungen in dieser Familie.
    Magisch angezogen durch Hinweise, dass es hier was zu glotzen gab, waren die Bauarbeiter zurückgekehrt und hatten sogar ihren Vorarbeiter mitgebracht, diese mythische Figur, die normalerweise nie rechtzeitig das benötigte Material bestellt und nie zu erreichen ist, weil sie ständig zu einer anderen, wichtigeren Baustelle gerufen wird.
    Um alles beobachten und mitkriegen zu können, waren die Männer eifrig damit beschäftigt, den Schrein im Atrium fertig zu stellen. Die unteren zwei Drittel des Schreins hatten die Form eines Schrankes mit Doppeltüren, die jetzt auf Hochglanz poliert wurden. Der obere Teil stellte einen Tempel dar, mit kunstvoll geschnitzten korinthischen Säulen zu beiden Seiten. Jemand hatte bereits die tanzenden Laren und Penaten hineingestellt, bedauernswerte kleine Bronzegötter, die für das Glück dieses traurigen Haushalts ordentlich würden schuften müssen. Auf den Regalbrettern im Schrank darunter wurden Lampen und Vasen aufbewahrt, dazu eine Auswahl religiöser Gegenstände: flaminische Ersatzkappen, Opfergefäße, Krüge und Schalen. Auf einer Seite lagen Gegenstände beisammen, die wohl als Erinnerung an die verstorbene Flaminica aufbewahrt wurden – ihre konische Purpurkappe und ihr Opfermesser.
    Ich nahm das Messer heraus. Es hatte einen dicken Griff in Form eines Adlerkopfes und diese spezielle Bronzeklinge, breit und gedrungen, auf beiden Seiten leicht gebogen, fast wie eine Art Kelle.
    »Eine Scheide sehe ich nicht«, bemerkte Aelianus. Ich wusste, was er meinte.
    »Ist verloren gegangen«, sagte einer der Arbeiter. »Muss beim Umzug passiert sein. Riesenaufruhr, als man sie nicht finden konnte. Natürlich«, fügte er selbstgerecht hinzu, »hat man uns die Schuld gegeben.«
    »Aber ihr hattet nichts damit zu tun?« Hatten sie tatsächlich nicht, wie ich wusste.
    Aelianus nahm mir das Messer ab. Er ging sehr vorsichtig damit um. Es war gut geschärft, wie es sein musste, wenn es in Gebrauch war. »Man würde doch meinen, Tierkehlen aufzuschlitzen sei keine Arbeit für Frauen.«
    »Oh, daran gewöhnt man sich schnell.« Wir drehten uns verblüfft um und sahen, dass Statilia Laelia uns beobachtete. »Das hat mir meine Mutter gesagt. Sie machte Witze darüber, dass man Opferpriesterinnen überall an ihren muskulösen Unterarmen erkennt.«
    »Ich war immer der Annahme, dass ein Assistent die Tiere für die Flaminica tötet«, entgegnete ich.
    Laelia lächelte. »Frauen sind längst nicht so zimperlich, wie Sie glauben, Falco.«
    Sie wandte sich ab. Dann wirbelte sie herum. »Juno! Ist das ein Hund?« Nux wedelte fröhlich. »Der kann nicht hier bleiben,

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