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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Falco.«
    »Ich habe den Hund für die weitere Suche nach Gaia mitgebracht. Jeder, der aus rituellen Gründen etwas dagegen hat, kann das Haus für diesen Tag verlassen. Der Hund bleibt.«
    Laelia eilten davon, vermutlich, um sich bei ihrem Mann oder ihrem Vater zu beschweren. Nux setzte sich auf den Boden des Atriums und kratzte sich.
    Aelianus legte das Messer vorsichtig zurück. »Jemand hat es sehr sorgfältig gereinigt, Falco.«
    »Ist schön blank geworden, nicht?«, stimmte der Arbeiter zu. Im Gegensatz zu uns wusste er nicht, dass es vermutlich vom Blut des ermordeten Ventidius Silanus gereinigt worden war.
    Wir nahmen Nux ins Zimmer der kleinen Gaia mit. Ich ließ sie rumschnüffeln und zeigte ihr dann einen Schuh des Kindes. Nux legte sich hin, den Kopf zwischen den Pfoten, als würde sie darauf warten, dass ich den Schuh für sie warf.
    »Das hat doch keinen Zweck«, höhnte mein neuer Assistent. Er hatte noch viel zu lernen. Eines vor allem – zu wissen, wann er den Mund zu halten hatte.
    Ich gab Nux den Schuh, und sie war bereit, ihn zu tragen, während ich sie nach unten und in den Peristylgarten führte. Die Arbeiter machten jetzt an dem Wasserbecken herum, ließen aber voller Wonne alles stehen und liegen und schauten mir zu. Ich führte den Hund in der Kolonnade herum. Nux gefiel das. Interessiert schnüffelte sie an allen Säulen. Ich nahm ihr den Strick ab. Sofort ließ sie den Schuh fallen und rannte los zu den Beuteln, in denen die Arbeiter ihre Mittagsmahlzeit aufbewahrten.
    Ich rief sie zurück. Widerstrebend gehorchte sie. »Nux, du bist hoffnungslos. Helena ist ein besserer Spürhund als du. Ich wünschte, ich hätte sie mitgebracht.«
    »Für diese Sache brauchst du einen richtigen Jagdhund«, spottete Aelianus.
    »Kennst du jemanden, der einen besitzt?«
    »Viele.«
    »Hier in Rom?«
    »Natürlich nicht. Gejagt wird auf dem Land.«
    »Dann halt die Klappe, bis du mir was Nützliches zu bieten hast.«
    Ich zeigte Nux die zusammengebundenen Zweige, mit denen Gaia ihren imaginären Vestatempel ausgefegt hatte. Verwirrt nahm Nux sie zwischen die Zähne, schüttelte sie, ließ sie fallen und wartete auf ein neues Spiel.
    Einer der Arbeiter bemerkte: »Die kleine Sprotte hatte einen besseren Besen als den. Ich hab ihr einen mit echten Pferdehaaren gemacht, wie ihn die Vestalinnen tatsächlich benutzen.«
    Wo war der Besen?
    Ich überließ es Aelianus, die Männer nach dem Tag zu befragen, an dem Gaia verschwunden war. Das konnte ich ihm anvertrauen. Wenn sie irgendwas Brauchbares wussten, hatten sie das vermutlich schon am Tag von Gaias Verschwinden berichtet.
    Ich führte meinen hoffnungslosen Bluthund in den anderen Garten. Losgemacht von der Leine, wanderte das schmuddlige Fellknäuel herum, grub Löcher, schnüffelte an Blättern und sah zu mir zurück. Sie wollte wissen, welches Verhalten ich von ihr erwartete. Ich hatte immer noch Gaias Schuh in der Hand und warf ihn, so weit ich konnte, in das Gestrüpp hinten im Garten. Nux rannte los und verschwand. Ich setzte mich auf eine Bank und wartete darauf, dass ihr langweilig wurde.
    Kein Gärtner war zu sehen. Ich war vollkommen allein.
    Manchmal hat man keine Ahnung, welche Fortschritte man bei einem Fall macht. Manchmal wirkt alles geordnet, und trotzdem hat man dieses nagende Gefühl, dass die Dinge, die völlig gradlinig aussehen, so einfach nicht sein können. Immer wieder fragte ich mich, was ich hier übersehen hatte. Die Geschichte hatte Lücken, so gut verborgene Lücken, dass ich sie nicht mal entdecken konnte, ganz zu schweigen davon, sie auszufüllen. Ich wusste, dass ich auf der falschen Spur war. Ich bekam nur nicht heraus, warum ich dieses Gefühl hatte.
    Der Morgen war immer noch jung, aber viel wärmer als beim Verlassen des Mamertinischen Gefängnisses. Der blaue Himmel über mir nahm allmählich eine tiefere Farbe an. Bienen summten. Eine Amsel wühlte zwischen den umgekippten Blumentöpfen und warf mit wildem Schlenkern unerwünschte Blätter beiseite. Ich gönnte mir einen dieser untätigen Momente, in denen ich hätte tätig sein sollen, hoffte aber, dass die Ruhe, die in mich strömte, mich erfrischen und mir eine zündende Idee eingeben würde. Was hätte ich auch sonst tun sollen. Ich hatte gestern alles so gründlich wie nur möglich abgesucht.
    Eine Frau trat aus dem Haus zu meiner Rechten. Jemand, den ich noch nie gesehen hatte. Sie war allein. Eine große, schlanke Frau mittleren Alters, in mehrere Lagen Grau

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