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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sich sogar an eine ihrer weiblichen Verwandten heranmachte, Caecilia Paeta, die Frau ihres Neffen. Das hat mir Caecilia selbst erzählt. Jetzt passt auch der Rest. Terentia hat vermutlich davon erfahren. Vielleicht hat Caecilia es ihr erzählt, oder die andere – Laelia, die Tochter des Exflamen. Also flippt Terentia aus und sticht Ventidius im heiligen Hain ab, schlitzt ihm die Kehle auf und hält eine Schale drunter, als wäre er der weiße Opferstier eines religiösen Rituals.«
    Aelianus setzte die Geschichte fort: »Für die Arvalbrüder muss das ein doppelter Horror gewesen sein. Die Leiche war ein entsetzlicher Anblick – das kann ich bezeugen –, aber in der Nacht muss es auch so ausgesehen haben, als wäre jeder Kult der alten Religion von dem Skandal betroffen: die Arvales selbst, die Vestalinnen und sogar das Flamenkollegium …«
    »Genau«, sagte ich. »Der Tote war ein Arvale, und die Tat wurde im heiligen Hain begangen. Die Mörderin war eine Vestalin. Ventidius war der Liebhaber der vorherigen Flaminica. Das scheint ganz Rom gewusst zu haben. Zumindest wussten es die meisten Frauen. Und dann, als Krone des Ganzen, ist die gesamte Bande auch noch mit dem Kind verwandt, das als nächste Vestalin ausersehen ist.«
    »Hat man deswegen die Vertuschung so bereitwillig hingenommen?«, meinte Anacrites. »Weil es um einflussreiche Persönlichkeiten ging?«
    Wir blieben auf Höhe der sorgsam bewahrten (das heißt, völlig neu aufgebauten) angeblichen Hütte des Romulus, wo wir uns gerade befanden, stehen.
    »Sieht so aus. Numentinus hat den Arvales definitiv wegen irgendwas zugesetzt. Er war am nächsten Abend im Haus des Meisters, und sie schienen nicht besonders erbaut davon zu sein. Von uns waren sie noch viel weniger erbaut«, sagte ich. »Wahrscheinlich wäre alles glatt gegangen, wenn Aelianus und ich nicht angefangen hätten, in der Sache rumzustochern. Die Leiche wurde fortgeschafft, und die Beerdigung fand in aller Stille statt. Terentia wird versorgt und bewacht, irgendwann zweifellos in ihrem eigenen Haus, obwohl ich annehme, dass sie zuerst von Laelius Numentinus aufgenommen wurde, vielleicht aus einer Art Hochachtung vor seiner toten Frau. Terentia war im Gästezimmer einquartiert worden, wurde aber, als ich mit der Suche nach Gaia anfing, hastig ins Haus der Vestalinnen gebracht, sozusagen aus dem Weg geräumt. Als eine der Ihren waren die Vestalinnen bestimmt bereit, sich um sie zu kümmern.«
    »Würde ihre Anwesenheit erklären, warum Numentinus die Vigiles nicht im Haus haben wollte, nachdem das Kind verschwunden war?«, fragte Anacrites.
    »Davon hast du gehört?«
    »Ich habe meine Verbindungen«, prahlte er.
    »Die Vigiles hätten hinter den Skandal kommen können. Und das erklärt auch den Schwachsinn, den Laelius Scaurus mir über die Vormundschaft für seine Tante hat aufbinden wollen. Als ehemalige Vestalin hätte sie keinen Vormund gebraucht, aber jetzt sind solche Vorkehrungen unbedingt erforderlich. Sie muss als furiosa deklariert worden sein – genauer gesagt, als vollkommen Wahnsinnige. Jemand muss zu ihrem Vormund bestimmt werden.«
    »Kann sie den selbst auswählen?«, fragte Aelianus.
    »Wenn sie klare Momente hat, warum nicht?«
    »Aber ist sie immer noch gefährlich?«
    »Davon kann man ausgehen, wenn man bedenkt, wie sie Ventidius umgebracht hat. Das war nicht nur eine wütende Ehefrau, die mit dem nächstbesten Küchenmesser zusticht. Man kann nicht behaupten, es sei eine impulsive Tat gewesen, die sie nie wiederholen wird. Sie hat alles geplant, hat die Gerätschaften mit in den Hain genommen, sich in religiösem Stil gekleidet, den Mann ermordet und dann diese ganze außergewöhnliche Sache mit seinem Blut ausgeführt …«
    Aelianus überlief ein Schauder. »Erinnerst du dich an das Tuch, das ich auf dem Gesicht des Toten gesehen habe? Nachdem ich jetzt weiß, welche Rituale mit der Tat verbunden waren, glaube ich, es war einer dieser Schleier, den Priesterinnen bei Opferhandlungen tragen.«
    »Und Vestalinnen«, fügte ich hinzu.
    »Vestalinnen«, sagte Anacrites und wies wie gewöhnlich auf Lücken in der Beweisführung hin, »schlitzen niemals Kehlen auf.«
    »Sieht so aus, als hätte diese es gelernt, nachdem sie sich einen Ehemann zugelegt hat.«
    »Eine Warnung an uns alle.«
    »Ach ja?«, sagte ich kalt und dachte an Maia. »Spielst du etwa mit dem Gedanken zu heiraten, Anacrites?«
    Er lachte nur, wie Spione das gerne tun, und machte ein geheimnisvolles

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