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Eine Jungfrau Zu Viel

Titel: Eine Jungfrau Zu Viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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an Aelianus und mich. »Sie beide haben versucht die Identität des Arvalbruders herauszubekommen, der im heiligen Hain der Dea Dia ermordet wurde.«
    Wir sagten nichts.
    »Sein Name war Ventidius Silanus.«
    Weniger erfahren als ich, wollte Aelianus schon damit herausplatzen, dass wir das längst wussten. Ich packte ihn unauffällig am Arm.
    Laelius Numentinus war derjenige, der, starr vor sich hin schauend, freiwillig mit dem herausrückte, was ich bereits erraten hatte. »Ventidius Silanus war mit Terentia Paulla verheiratet, der Schwester meiner verstorbenen Frau.«
    Die Höflichkeit gebot, nichts dazu zu äußern; es wäre schwierig gewesen, das taktvoll zu tun. Ich atmete langsam, überging dann irgendwie die skandalösen Aspekte und sagte in respektvollem Ton: »Wir sprechen Ihnen unser Beileid aus, Herr.« Ich holte noch mal Luft. »Das gibt uns eine Menge zu denken. Doch das ändert, mit Verlaub, nichts an der dringenden Notwendigkeit, Ihre kleine Enkelin zu finden. Ich hoffe, Sie sind immer noch bereit, Hilfe bei der Suche nach ihr anzunehmen?« Numentinus neigte steif den weißen Kopf. »Dann werde ich rasch nach Haus gehen und mich bei meiner Frau zurückmelden. Wenn ich den Gefängnisgestank abgewaschen habe, werde ich in Ihr Haus kommen und da weitermachen, wo ich gestern aufgehört habe.«
    Niemand sprach das Offensichtliche aus. Laut dem, was der Meister der Arvalbrüder Aelianus und mich hatte glauben lassen, war Terentia Paulla, die Frau des verstorbenen Ventidius, eine wahnsinnige Mörderin.
    Hieß das, dass diese Wahnsinnige auch die kleine Gaia ermordet hatte?

LI
     
     
    Vor der Flaminia blieben wir erst mal stehen, um zu Atem zu kommen. Ich streckte Anacrites die Hand hin. Wir packten uns am Arm wie militärische Blutsbrüder.
    »Danke. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Damit sind wir quitt, Falco.«
    »Ich werde dir immer dankbar sein, Anacrites.«
    Ich sah ihn an. Er sah mich an. Wir würden niemals quitt sein.
    Ich schüttelte auch Aelianus die Hand. Und dann, weil er ja tatsächlich mein Schwager war, umarmte ich ihn. Er sah überrascht aus. Aber nicht so überrascht, wie ich selbst über diese Tat war. »War das deine Idee, Aulus? Hast du das alles organisiert?«
    »Wenn du beim ersten Mal mit einer Taktik scheiterst, wiederhol sie einfach mit mehr Schwung.«
    »Klingt wie der herrliche Blödsinn, den Ermittler verzapfen.«
    Aelianus grinste. »Anacrites meinte, ich hätte meine Sache so gut gemacht, dass ich weiter mit dir zusammenarbeiten sollte. Wenn du mir ein paar Dinge beigebracht hast, sagt er, wäre in seinem Geheimdienst vielleicht ein Posten für mich frei.«
    Das hätte er mir auch später erzählen können, wenn wir allein gewesen wären, wie ich es an seiner Stelle getan hätte. Anacrites und ich starrten uns finster an. Wir merkten, dass Aelianus es absichtlich in unser beider Gegenwart erwähnt hatte. Er ließ sich nicht so leicht herumschubsen, wie wir gedacht hatten.
    Anacrites versuchte die Sache zu bagatellisieren. »Ich überlasse ihn erst mal dir, Falco.«
    »Aber danach nutzt du die Erfahrung, die er bei mir gemacht hat? Ich bilde ihn aus, und du klaust ihn mir dann?«
    »Du bist mir jetzt was schuldig.«
    »Ich bin dir überhaupt nichts schuldig, Anacrites!« Ich wandte mich an Aelianus. »Und was dich angeht, du Halunke, tu doch nicht so, als würdest du deine Purpurstreifen ablegen und dich unters gemeine Volk mischen wollen.« Aelianus glaubte nicht, dass ich ihm wirklich etwas beibringen konnte. Wenn er mit mir zusammenarbeitete, würde er es nur darauf anlegen, mich so schnell wie möglich in allem zu übertreffen. »Außerdem ist dein Bruder mein Partner – falls er geruhen sollte, hier wieder aufzutauchen.«
    Aelianus grinste. »Er hat mein Mädchen geklaut – ich klaue ihm seine Stellung.«
    »Gut, das ist in Ordnung«, meinte ich trocken und zitierte ihn zu einer anderen Angelegenheit.
    Einen Augenblick später lachten wir alle.
     
    Wir beruhigten uns wieder.
    »Die Sache mit Ventidius war ein Schlag ins Gesicht«, sagte ich. Wir gingen langsam zur Circusseite des Palatin, wo sich ein Pfad hinunterschlängelte.
    »Ich frag mich, ob sie uns jetzt die ganze Geschichte erzählt haben«, sinnierte Anacrites. Manchmal war er gar nicht so dumm.
    »Das bezweifle ich. Nur genug, damit wir sie in Ruhe lassen. Allerdings erklärt es eine ganze Menge. Die Exvestalin hat einen Mann geheiratet, der sich als Lustmolch herausstellte – ein so schamloser, dass er

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