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Eine Katze im Wolfspelz

Eine Katze im Wolfspelz

Titel: Eine Katze im Wolfspelz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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York. Normalerweise trinke ich Brandy nur im Winter. Ich bin wirklich altmodisch.
    »Bei dem Mittagessen mit dieser Produzentin sind mir viele Dinge durch den Kopf gegangen, Tony. Wirklich viele Dinge.«
    »Du meinst, du hast erkannt, daß Karl Bonaventura eine Reinkarnation von Philoktet ist. Was würde Sophokles wohl dazu sagen? Er hat das verdammte Stück schließlich geschrieben.«
    »Sei doch mal ernst, Tony. Wir müssen uns um eine Menge toter Leute kümmern.« Diese Bemerkung traf ihn. Er fluchte leise vor sich hin und legte sich wieder auf das Sofa.
    »Entspann dich einfach und hör mir zu, Tony. Okay? Hör mir einfach zu. Zuerst mal gibt es da zwei Aspekte, die auf den ersten Blick gar nichts mit den Morden zu tun haben. Erstens diese verdammten Blattsträußchen, die ich in Jack Tyres Apartment gefunden haben.«
    »Du meinst die Liebesgrüße für seine Freundin?«
    »Genau. Und dann ist da noch das, was Karl Bonaventura uns von seiner Schwester erzählt hat. Das Geld.«
    »Was für Geld?«
    »Die zweitausendfünfhundert Dollar, um die sie ihn in dem Jahr, als sie starb und in den beiden Jahren davor gebeten hat.«
    »Jetzt erinnere ich mich wieder.«
    »Das sind zwei Aspekte. Zwei Informationen. Und beide haben nichts mit Katzen zu tun. Sie scheinen nichts mit dem Fall zu tun zu haben. Trotzdem möchte ich diesen Spuren nachgehen.«
    »Also Alice, ich glaube, jetzt bist du wirklich übergeschnappt. Das sind ja ganz neue Methoden: irgendwelche vermeintlichen Beweise wichtig zu nehmen, eben weil sie nicht zu den anderen Beweisen passen. Das sind wirklich sonderbare Kriterien.«
    »Egal, ich denke trotzdem so. Und ich gehe noch einen Schritt weiter. Ich habe das komische Gefühl, daß Karl Bonaventura und Georgina Kulaks sich kennen.«
    »Aber sie kennen sich doch nicht.«
    »Woher sollen wir das denn wissen?«
    »Was du mir eigentlich sagen willst, Alice, ist doch, daß du wieder eine deiner irrationalen Intuitionen hast und daß die beiden in deiner grenzenlosen Phantasie inzwischen die Hauptverdächtigen geworden sind.«
    »Wenn der Schuh paßt, mußt du ihn anziehen, Tony.«
    »Aber es gibt doch gar keinen Schuh und schon gar keinen, der paßt.«
    »Komm, wir gehen in Bonaventuras Wohnung.«
    »Das ist keine Wohnung. Er wohnt in einem kleinen Haus in Sheepshead Bay in Brooklyn.«
    »Komm, wir statten ihm einen Besuch ab. Wir schauen uns das Haus an. Wir finden bestimmt etwas.«
    Er schwang sein Bein über die Lehne und setzte sich wieder auf. Dabei fuchtelte er verzweifelt mit den Händen herum. »Ist dir denn nicht klar, was für einen Unsinn du da redest, Alice? Du behauptest, daß Karl und diese Georgina unter einer Decke stecken, weil diese beiden jeweils mit einem Aspekt zusammenhängen, der für den Fall überhaupt nicht von Bedeutung ist. Deine Logik ist völlig daneben.«
    »Wir haben nichts zu verlieren, Tony.«
    »Warum kannst du dich nicht einfach damit abfinden, daß Retro dich rausgeschmissen hat und daß der Fall unsere Kapazitäten übersteigt, und die ganze Sache dieser verdammten Sondereinheit überlassen.«
    »Das möchte ich gerne selbst entscheiden«, antwortete ich.
    »Ich rede zuviel, Alice. Mein Gesicht fängt wieder an weh zu tun.«
    »Ruf Karl Bonaventura an, Tony.«
    Er blickte mich ärgerlich an; es schienen Minuten zu vergehen. Dann nickte er resignierend, holte seine Brieftasche hervor, zog eine Karte heraus und ging zum Telefon. Er wählte. Er lauschte für einige Zeit in den Hörer. Dann legte er auf.
    »Sein Anrufbeantworter sagt, er sei einige Tage nicht in der Stadt. Man soll seinen Namen und seine Telefonnummer hinterlassen, und er wird zurückrufen, sobald er wieder da ist.«
    Er ging zurück zum Sofa und setzte sich. Ich lächelte breit.
    »Was grinst du denn so?« fragte er. »Ich hab doch getan, was du gewollt hast.«
    »Na gut, Tony, aber dann sag mir mal: Was ist die eherne Regel für Besitzer von Anrufbeantwortern in New York?«
    »Sag schon.«
    »Du sollst nie eine Ansage auf dein Band sprechen, die besagt, daß du ein paar Tage weg bist. Das ist eine Einladung für Einbrecher.«
    »Na ja, Bonaventura ist halt kein besonders intelligenter Psychopath«, antwortete Tony.
    »Oder aber er ist zu dieser Überführung in Kingston gefahren, um dich kaltzumachen. Und er mußte ein paar Tage einkalkulieren, um auf dieser Überführung zu warten, damit er sicher sein konnte, dich auch wirklich zu erwischen.«
    »Dann müssen wir aber davon ausgehen, daß er mir zu der

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