Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
Highschool machte.
Sie starb umgeben von ihren Kindern und Enkeln, die ihre Hand hielten und sich an ein Leben voller Liebe und Glück erinnerten. Bevor sie diese Welt verließ, beugte sich jeder von uns mit tränennassen Augen über ihr Bett und küsste sie zärtlich. Als ich an der Reihe war, küsste ich sie sanft auf die Wange, nahm ihre Hand und flüsterte: „Ich liebe dich so sehr, Großmutter, und ich bin sehr stolz auf dich!“
Während ich mich jetzt auf meinen Universitätsabschluss vorbereite, denke ich oft an die Worte meiner Großmutter und ich hoffe, dass sie noch immer stolz auf mich ist. Ich staune über die Freundlichkeit und Geduld, durch die sie mir geholfen hat, meine schwierige Teenagerzeit zu überstehen und zu einer jungen Frau heranzuwachsen, die mit innerem Frieden erfüllt ist. Ich stelle sie mir vor im Frühling, wie die Tulpen in ihrem Garten blühen. Und wir, ihre Nachkommen, blühen noch immer mit einer Begeisterung, die nur ihrer eigenen gleichkommt. Und ich bemühe mich weiter, sie nie zu enttäuschen.
Lynnette Curtis
Der Schönheitswettbewerb
Als ich in die dritte Klasse ging, gewann ich einen Schönheitswettbewerb. Damit hatte ich nicht gerechnet. Denn mit neun Jahren wusste ich bereits, dass mein Gesicht zu voll war, meine Augen zu dicht beieinanderstanden, mein Kinn und meine Nase zu spitz waren. Außerdem trug ich eine Brille und meine Zähne waren schief. Meinen Körper konnte man zudem noch nicht eine „Figur“ nennen, es sei denn, man beschrieb ihn mit geometrischen Begriffen: Ich war flach, rechteckig und kurz. Außerdem hatte meine ältere Schwester mir gesagt, meine Ausstrahlung sei die eines zu weich gekochten Blumenkohls.
Am Tag des Wettbewerbs steigerten alle diese negativen Eigenschaften meine Ängste. Ich stand auf der Bühne und sollte gegen eine ganze Schar viel hübscherer Mädchen antreten. Sie waren kichernd und in neuen Kleidern in die Schule gekommen, mit glänzend polierten schwarzen Lederschuhen, Locken, Bändern in den Haaren und manche hatten sogar Lippenstift aufgelegt. Ich bin sicher, auch mein Kleid war schön und außerdem hatte sich meine Mutter mit meinem glatten Haar große Mühe gegeben. Über Nacht hatte ich die Haare auf rosa Schaumstofflockenwickler aufgedreht bekommen, sodass wenigstens meine Frisur einigermaßen gelungen war. Trotzdem hatte ich das Gefühl, vor einem Erschießungskommando zu stehen, während meine Mitschüler lachend und wild gestikulierend in den Saal strömten, um sich das Spektakel anzusehen. Als die Lehrerin begann, die Namen der Teilnehmerinnen vorzulesen, schaltete ich einfach ab, um diesen Augenblick nicht mitzuerleben. Ich stellte mir stattdessen vor, zu Hause mit meinem Buch und meiner Katze in meinem Lesesessel zu liegen, ich trank Kakao und aß warmen Zimttoast. Und ich tröstete mich bereits, weil ich fest damit rechnete, eine Niederlage zu erleben. „Das macht doch nichts“, redete ich mir ein. „Die Schiedsrichter sind nicht fair. Sie werden bestimmt den Liebling der Lehrerin aussuchen.“
Ein plötzlicher Aufruhr unterbrach mich in meinen Gedanken und brachte die Stimmen in meinem Kopf zum Schweigen. Dann ertönte die Stimme meiner Lehrerin, mein Name wurde aufgerufen und es erscholl lauter Beifall von den Zuschauern. Dann wurde mir eine kleine raue Keramikscheibe in die Hand gedrückt. Als ich die darin eingravierten Worte las, wurde dieser rote harte Ton zu einem Schatz in meiner Hand. Ich las: „Allison – überaus brillant.“ Anschließend hob ich den Blick und sah, dass auch alle anderen Mädchen eine Tonscheibe in der Hand hielten. Nervös kichernd zeigten sie ihre Preise herum. Überaus erleichtert las ich die Inschriften: Auf jeder Scheibe stand eine einzigartige, Mut machende Botschaft, die bereits aufgeschrieben worden war, bevor der Wettbewerb überhaupt begonnen hatte. Es hatte nie einen richtigen Wettbewerb gegeben!
Es muss die Idee einer überaus kreativen Lehrerin gewesen sein, um diesem zerstörerischen Projekt entgegenzuwirken, die Schüler miteinander zu vergleichen. Sie wollte deutlich machen, dass jeder Mensch Schönheit, Gaben und Talente besitzt. Dass es eine tiefere Schönheit gibt als die äußere und dass Schönheit in unseren Unterschieden liegt, nicht in der Tatsache, dass wir einem bestimmten Maßstab gerecht werden. Ich kann nicht sagen, dass ich diese Lektion damals ein für alle Mal gelernt hätte, aber sie hat in mir eine Grundlage geschaffen, auf der ich aufbauen
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