Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren
konnte. Und heute früh, als ich unter einigen Papieren in der hintersten Schublade meines Schreibtisches diese Keramikscheibe fand, spürte ich, wie mein Gesicht aufleuchtete angesichts der Tatsache, dass ich wertgeschätzt wurde. Im Stillen dankte ich der Lehrerin, deren Namen ich vergessen habe. Und ich lächelte bei der Erinnerung an ein ungelenkes neunjähriges Mädchen, das in den Spiegel blickte, den diese Lehrerin ihr vorhielt, und so ihre eigene Schönheit entdecken konnte.
Allison Harms
Sparky
Für Sparky war die Schule der schlimmste Ort, den es gab. Er ging in die achte Klasse und war in allen Fächern schlecht. In Physik rauschte er sogar mit einer Sechs durch.
Er versagte ebenso in Latein, Algebra und Englisch. Sport war auch nicht viel besser. Obwohl er es schaffte, in die Golfmannschaft der Schule zu kommen, verlor er prompt das einzig wichtige Match der Saison. Es gab zwar noch ein Trostspiel, doch auch das verlor er.
Außerdem konnte Sparky nicht gut mit Leuten umgehen. Nicht, dass die anderen Schüler ihn nicht mochten; es interessierte sich einfach niemand für ihn. Er war regelrecht verblüfft, wenn ihn ein Schulkamerad außerhalb der Schulstunden überhaupt einmal grüßte.
Man konnte nicht sagen, wie er sich bei einem Rendezvous verhielt, denn Sparky fragte nie ein Mädchen, ob es mit ihm ausgehen wolle. Er hatte viel zu viel Angst, abgewiesen zu werden.
Sparky war ein Verlierer. Er, seine Klassenkameraden – alle wussten es. Darum fand er sich auch damit ab. Sparky war schon früh zu der Erkenntnis gekommen, dass die Dinge, die passieren sollten, auch passieren würden. Ansonsten würde er sich eben mit seiner unausweichlichen Mittelmäßigkeit abfinden.
Eine Sache jedoch war Sparky wichtig – das Malen. Er war stolz auf seine Kunstwerke. Natürlich wusste niemand anderer sie zu schätzen. In seinem letzten Jahr an der Highschool legte er einige seiner Cartoons den Redakteuren des Jahrbuches vor. Sie wurden abgelehnt. Trotz dieser Zurückweisung war Sparky von seinem Talent überzeugt und er beschloss, Künstler zu werden.
Deshalb bewarb er sich nach seinem Schulabschluss schriftlich bei den Walt-Disney-Studios. Man bat ihn, einige Entwürfe einzusenden und ein paar Cartoons zu einem vorgegebenen Thema zu zeichnen. Sparky fertigte den vorgeschlagenen Entwurf an. Er gab sich große Mühe damit und auch bei all den anderen Zeichnungen, die er vorlegen wollte. Endlich kam die Antwort der Disney-Studios. Wieder einmal war er abgelehnt worden. Und wieder hatte der Verlierer verloren.
So beschloss Sparky, seine eigene Autobiographie in Cartoons zu schreiben. Er beschrieb seine Kindheit – ein kleiner Junge, der permanent verliert und vorgegebene Ziele nicht erreicht. Die Hauptfigur dieses Cartoons sollte bald Weltruhm erlangen.
Denn Sparky, der Junge, der so wenig Erfolg in der Schule hatte und dessen Arbeiten immer wieder abgelehnt wurden, war Charles Schulz. Er schuf die Comicreihe „Peanuts“, deren kleine Hauptfigur, dessen Drachen niemals fliegt und der niemals einen Ball richtig werfen kann, Charlie Brown ist.
Earl Nightingale
Doppelt gesegnet
An dem Tag, an dem mein Mann und ich von der unmittelbar bevorstehenden Adoption unserer neun Monate alten Tochter erfuhren, luden wir voller Freude unsere Freunde zum Abendessen in ein Restaurant ein.
Während wir in diesem Restaurant lachten und miteinander plauderten, ihnen erzählten, was wir bereits über unsere Tochter wussten, die nun bald zu uns kommen würde und für die wir so viel gebetet hatten, merkte ich, dass das ältere Ehepaar an dem Tisch hinter uns lachte wie wir und wissend nickte, als wir unserer Freude und Nervosität Ausdruck verliehen.
Nach zehn Jahren der Unfruchtbarkeit, der Gebete und acht Monaten Elternunterricht, Papierkram und vielem Bücherlesen waren wir voller Freude über die gute Nachricht. Sie sprudelte nur so aus uns heraus, während wir dort in dem Restaurant redeten und planten.
Als das Ehepaar hinter uns von seinem Tisch aufstand, blieb es kurz bei uns stehen.
„Gratuliere“, sagte die Frau und tätschelte mir die Schulter.
„Vielen Dank“, erwiderte ich. Ich war dankbar, dass sie über unsere Lautstärke nicht ärgerlich geworden waren.
Sie beugte sich zu mir herab und sagte: „Ich habe selbst mehrere eigene Kinder. Eine meiner Enkelinnen wurde vor Kurzem zur Adoption weggegeben. Ich habe sie leider nie zu Gesicht bekommen. Als ich nun sah, wie sehr Sie sich freuen, wurde mir klar,
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