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Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren

Titel: Eine Kerze für Sarah - und andere Geschichten, die das Herz berühren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerth Medien GmbH
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Erde bereitet hast (und ich danke dir für deine harte Arbeit, das Anstreichen und Pflanzen) und ein anderes Heim, wo mein Herz lebt.“
    Mit einem dankbaren Herzen gehe ich von der Palme fort, die sich unter dem Hurrikan gebeugt hat, die aber stehen geblieben ist, um einen neuen Tag willkommen zu heißen, als die Sonne hinter den Wolken hervorkam.
    Margaret Jensen

Großeltern
    Vollkommenes Bild
    Wenn dein Baby „wunderschön und vollkommen ist,
    wenn es niemals schreit oder ungeduldig ist,
    schläft, wenn es schlafen soll, und auf Kommando Bäuerchen macht, ja, ein richtiger Engel ist“,
    … dann bist du die Großmutter.
    Teresa Bloomingdale

Die bittersüße Schwierigkeit, ein Erbe anzutreten
    Als mein Großvater zweiundneunzig Jahre alt war, zog er in ein Altersheim. Es war Herbst und es hatte lange gedauert, bis er die Entscheidung für den Umzug getroffen hatte. Denn Großmutter war zwei Jahre zuvor gestorben und er hatte Angst, die Tür zu ihrem Heim zum letzten Mal zu schließen und den Abschied von ihr dadurch endgültig zu machen. Erschwert wurde die Entscheidung außerdem durch seinen Hund Baby, der ihn unter allen Umständen begleiten sollte. Die letzte Hürde war dann schließlich die Verteilung der Familienerbstücke – der Küchentisch, den er 1941 aus einem bei einem Sturm umgestürzten Kirschbaum gebaut hatte, Großmutters Mahagonibett und sein Schreinerwerkzeug.
    Schon während meiner Kindheit hatte ich mich für Werkzeuge aller Art interessiert. Deshalb habe ich dann auch einen großen Teil meiner Jugend auf Großvaters Werkstattstuhl sitzend verbracht und ihm beim Arbeiten zugesehen.
    „Ein Delta-Milwaukee -Bohrer, gebaut 1939“, erklärte er. „Du musst ihn einmal im Monat ölen. Eine Tischsäge. Kaufe keine neue, sondern lieber einen neuen Motor, wenn der alte kaputt geht. Das hier sind die Schnitzmesser. Sieh zu, dass sie scharf bleiben. Ein stumpfes Messer ist sehr gefährlich.“
    Und dann kamen die Worte, die in meinen Ohren ganz besonders schön klangen: „Eines Tages wird dieses ganze Werkzeug dir gehören.“
    Ich konnte es kaum erwarten, sie mein Eigen zu nennen. Damals dachte ich natürlich nicht so weit, dass dies unweigerlich Großvaters letzte Tage einläuten würde. Wann immer ich ihn besuchte, berührte ich das Werkzeug und stellte mir vor, wie es in meinem Hobbyraum liegen würde. Doch als ich dann älter wurde und meine Zuneigung zu meinem Großvater wuchs, ließ meine Sehnsucht nach seinem Werkzeug nach. Ich begann zu erkennen, dass sie um einen hohen Preis erkauft werden würden.
    Eine Woche, bevor er in das Altenheim zog, lud er mich zu sich nach Hause ein. „Bring einen Lastwagen mit“, hatte er gesagt. Ich kam also am folgenden Morgen zusammen mit meinem Freund Jim. Großvater humpelte zu seiner Werkstatt und ich folgte ihm. Jim war wohlerzogen und hielt sich im Hintergrund. Großpapa schloss die Tür auf und wir gingen hinein.
    Er legte die Hand auf seinen Bohrer. „Das ist ein Delta-Milwaukee -Bohrer, gebaut 1939“, sagte er mir. „Du musst ihn einmal im Monat ölen.“ Er arbeitete sich durch die Schnitzmesser. „Denk daran, sie scharf zu halten. Ein stumpfes Messer ist sehr gefährlich.“
    Es war ein trauriger Morgen.
    Meine Frau und ich luden dann am Abend bei uns zu Hause das Werkzeug aus und brachten es in meinen Hobbyraum im Keller. Ich räumte alles an seinen Platz, während mir mein kleiner Sohn Spencer von seinem Platz auf dem Werkstatthocker aus zusah.
    „Das war Großvaters Bohrer“, erklärte ich ihm. „Jetzt gehört er mir. Und das sind Schnitzmesser. Wenn du größer bist, werde ich dir zeigen, wie du mit ihnen umgehen musst.“
    Er sah von seinem Hocker zu mir hoch. „Kriege ich die?“
    „Ja, Spencer, eines Tages, wenn ich sie nicht mehr brauche, wird dieses Werkzeug dir gehören.“
    Er grinste scheu. Das waren wundervolle Worte in seinen jungen Ohren.
    So ungefähr in fünfundvierzig Jahren werde wohl ich mit meinem Sohn im Schlepptau meine Werkstatt ausräumen. Es wird der Tag sein, an dem er sein Erbe antreten wird. Ich werde den Bohrer einmal im Monat geölt haben, genau wie Großvater es mir beigebracht hat. Die Maschine wird dann einhundert Jahre alt sein und noch genauso gut funktionieren. Der Freund meines Sohnes wird sich im Hintergrund halten, während Spencer und ich gemeinsam das Werkzeug durchgehen und ich ihm noch ein letztes Mal erkläre, wie es zu pflegen ist. „Vergiss nicht, mein Sohn, ein stumpfes Messer ist

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