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Eine Kiste explodierender Mangos

Eine Kiste explodierender Mangos

Titel: Eine Kiste explodierender Mangos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mohammed Hanif
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um. Wartet auf ein weiteres Wunder.
    General Zia streckt beide Zeigefinger in die Luft wie ein Bhangra -Amateur und kreischt: „Jetzt sagt mir, wer will mich umbringen? Ihr glaubt, ihr könnt mich töten? Seht her, wer als Erster stirbt!“

    U nterdessen fressen die Bandwürmer sich durch General Zias Herz. Das Gift des Kraits betäubt die Schmerzen, dennoch spürt er, wie sein Innerstes in Stücke gerissen wird. In dem Versuch, das Leben festzuhalten, saugt er die gekühlte Luft aus der Klimaanlage ein. Er atmet VX-Gas ein.
    Wenn alle General Zia töten wollen, wer will dann die anderen töten?

    E he ich mich an Gott wende, schreie ich General Beg an. „Sir, bitte, tun Sie etwas. Die Maschine stürzt ab. Die Piloten sind tot. Haben Sie gehört?“
    General Beg hebt die Hände. „Was kann ich denn tun? Sie sind doch der Experte in Aerodynamik!“
    Er nimmt seine Ray-Ban ab und sieht aus dem Fenster. Er scheint sich keine allzu großen Sorgen zu machen.
    Lieber Gott, ich will keiner von denen sein, die sich nur an Dich wenden, wenn ihr Arsch in Gefahr ist. Ich gelobe nichts. Es ist nicht die richtige Zeit, Verpflichtungen einzugehen, aber wenn Du einen Menschen in der Maschine retten kannst, lass es Obaid sein. Bitte, Gott, rette Obaid. Wenn es dort einen Fallschirm gibt, gib ihn Obaid. Wenn es in Deiner Macht steht, lass ein Wunder geschehen. Dann werden wir reden. Dann werde ich immer mit Dir sprechen. Immer auf Dich hören.
    Ich öffne die Augen und sehe das Heck von Pak One aus einem orangeroten Feuerball peitschen.

    Z uerst ertönt das Donnern, mit dem achtundsiebzig Tonnen Metall, Treibstoff und Fracht, angetrieben von vier Motoren von 4300 PS, auf dem heißen Wüstensand aufschlagen und darüberrutschen, während die Titannähte sich dehnen und schließlich gegen allen Widerstand aufreißen und bis zum Anschlag gefüllte Treibstofftanks unter dem Druck aufwallen und bersten. Die Wüste nimmt einen Regen aus Metall, Fleisch und verschiedensten Gegenständen auf. Wie eine Handvoll Goldstücke fallen Orden vom Himmel, polierte Militärstiefel, bluttriefend von abgerissenen Füßen, und Schirmmützen wirbeln wie Frisbeescheiben durch die Luft. Das Flugzeug gibt alle Geheimnisse preis: Portemonnaies mit Fotos von lächelnden Kindern, halb fertige Briefe an Geliebte, Flughandbücher mit rot unterstrichenen Notfallanweisungen, goldene Uniformknöpfe mit gekreuzten Schwertern, auch eine rote Schärpe mit den Wappen von Armee, Marine und Luftwaffe segelt durch die Luft, eine zur Faust geballte Hand, noch unversehrte Mineralwasserflaschen, feines Porzellan mit dem Wappen des Präsidenten, Titanplatten, die an den Rändern Blasen werfen, Höhenmesser, Gyroskope, die noch nach Islamabad zeigen, ein paar Peshawari-Sandalen, ein ölverschmierter Overall mit unbeschädigtem Namensschild. Ein Teil des Fahrwerks rollt und kommt an einem enthaupteten Torso in einem marineblauen Blazer zum Stehen. Kurz darauf empfängt die Wüste einen zweiten Regen: Zwanzigtausend Liter entzündeter Kraftstoff der Güteklasse A kehrt in den Wüstenboden zurück. Ein Monsunschauer aus der Hölle.
    Und all das Fleisch: Braun mit Weiß verschmolzen, Bänder und Knorpel, von den Knochen gerissenes Fleisch, verdorrtes Fleisch, verkohltes Fleisch, herumliegende Körperteile wie die Überreste eines kannibalischen Festmahls.
    Die verkohlten Seiten eines dünnen Buches, eine Hand, die den Buchrücken umklammert – der Daumen mit dem halb nachgewachsenen Nagel fest zwischen den letzten Seiten.

    A ls das staatliche pakistanische Fernsehen plötzlich eine Vorabendserie unterbricht und mit einer Koranrezitation beginnt, wartet die First Lady noch ein paar Minuten. Auf diese Weise werden für gewöhnlich wichtige Nachrichten eingeleitet. Doch der Mullah, der das Gebet spricht, hat die längste Sure des Korans gewählt, und die First Lady weiß, dass es nun einige Stunden dauern wird. Sie verflucht den Informationsminister und beschließt, etwas Hausarbeit zu erledigen. Ihre erste Station ist das Schlafzimmer ihres Gatten. Sie nimmt das Glas mit der Milch vom Nachttisch, stellt es aber wieder zurück, als sie einen schwarzen Fleck auf dem Laken entdeckt. Sie sieht ihn sich näher an und zieht die Nase kraus, als sie erkennt, dass es Blut ist. „Der arme Mann ist krank.“ Eine Anwandlung von Schuld

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